Ostfriesland
Seenot: Schwierige Rettung bei starkem Wellengang vor Langeoog
Ein 61 Jahre alter Skipper ist bei starker See auf seiner Jacht vor Langeoog gestürzt und hat sich verletzt. Seenotretter und eine Hubschraubercrew eilten zur Hilfe – doch der Einsatz dauerte Stunden.
Langeoog - Die Seenotretter der DGzRS und die Besatzung eines Offshore-Hubschraubers waren am Sonnabendabend mehrere Stunden vor Langeoog für einen verletzten Skipper im Einsatz, der nach einem Sturz an Bord ärztliche Hilfe benötigte. Doch die Bergung des 61 Jahre alten Mannes war nicht einfach.
Wie die DGzRS mitteilt, ging der Notruf gegen 18 Uhr bei der Seenotleitung Bremen ein. Der 61-jähriger Skipper einer Segeljacht hatte sich im Brustbereich verletzt und musste medizinisch versorgt werden. Der Seenotrettungskreuzer Hermann Marwede nahm sofort Kurs auf die Segeljacht. Die Seenotretter alarmierten laut einer Mitteilung außerdem einen Rettungshubschrauber von Northern Helicopter aus Emden.
Notarzt konnte nicht abgewinscht werden
Zur Einsatzzeit herrschten Windgeschwindigkeiten bis zu 50 Stundenkilometer und etwa zweieinhalb Meter Seegang. Diese Bedingungen machten es der Hubschrauberbesatzung unmöglich, medizinisches Personal per Seilwinde auf die Jacht abzusetzen. Zu groß waren die Gefahren durch Mast und Takelage des sich im Seegang ständig stark bewegenden Schiffes. Stattdessen übergab der Hubschrauber Notarzt und Notfallsanitäter auf die Seenotretter. Das spezielle Hubschrauberarbeitsdeck über dem Heck des Seenotrettungskreuzers ermöglicht ein Abwinschen auch unter erschwerten Bedingungen.
Um angesichts der groben See keinerlei Risiken für Schiff und Besatzung einzugehen, entschieden die Seenotretter, den Havaristen zunächst noch ein Stück bis in die Jademündung zu begleiten, wo mit weniger Seegang zu rechnen war. Der verletzte Skipper war soweit stabil, heißt es in der Mitteilung. Während der Reise beriet ein Notfallsanitäter der Johanniter am medizinischen Arbeitsplatz in der Seenotleitung Bremen der DGzRS die Besatzung der Segeljacht durchgängig über Funk.
Mehrzweckschiff „Mellum“ wurde angefordert
Unterdessen nahmen die Seenotretter das Mehrzweckschiff „Mellum“ der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes in den Einsatz auf. Für den Fall, dass sich der Gesundheitszustand des Skippers verschlechtern sollte, hätte die deutlich größere „Mellum“ der Hermann Marwede gegebenenfalls Windschutz geben können.
Der Verletzte blieb jedoch glücklicherweise weiterhin stabil. Nach Erreichen der Jademündung nahm die Wellenhöhe deutlich ab. Auf Höhe der Insel Minsener Oog gingen die Seenotretter bei der Jacht längsseits. Gemeinsam mit Notarzt und Notfallsanitäter der Hubschrauberbesatzung stabilisierten sie zunächst den Patienten erneut, bevor er in ein Krankenhaus geflogen wurde.