Balzhausen/Oberhausen (dpa)
Privatleute trotzen mit Weihnachtshäusern der Corona-Krise
Knallbunt oder besinnlich: Viele schmücken auch während der Corona-Pandemie ihre Häuser mit leuchtenden Schneemännern, Nussknackern und Rentieren zur Weihnachtszeit.
Corona zum Trotz erstrahlen vielerorts in ganz Deutschland auch dieses Jahr wieder sogenannte Weihnachtshäuser.
Ob Delmenhorst im Norden, Balzhausen im Süden, Oberhausen im Westen oder Merseburg im Osten - dort und in etlichen weiteren Orten haben Privatleute ihre Wohnhäuser und Gärten aufwendig geschmückt und schon vor dem ersten Advent an diesem Sonntag teils Zehntausende Lichter angeknipst.
„Es ist ein gewisses Hobby. Wir haben selber keine Kinder und machen das für die Öffentlichkeit“, erzählt Josef Glogger aus Balzhausen in Bayern. 35.000 bis 40.000 LEDs beleuchten bei ihm Haus, Garten und eine dort aufgebaute Krippe. Dabei geht es bei Glogger noch vergleichsweise schlicht zu, er setzt auf besinnliches Weiß: „Lieber eine einheitliche Farbe. Ich finde, zur Weihnachtszeit passt das Knallbunte nicht, zumindest bei uns in der Gegend nicht“, sagt er.
Dirk van Acken aus Oberhausen im Ruhrgebiet verfällt gemeinsam mit seiner Frau jeden Spätherbst, wenn das Fest langsam näher rückt, in einen Dekotaumel. Er schmückt sein Haus nicht nur von außen: Schneemänner, Nussknacker, Rentiere, unzählige Figuren und Weihnachtsnippes aller Art räumen die beiden aus ihrer übervollen Garage in ihre 94-Quadratmeter-Wohnung.
In Merseburg in Sachsen-Anhalt verwandelt ein 91-Jähriger ein Siedlungshaus in ein Weihnachtsmärchen. Auf Knopfdruck dreht sich eine riesige Pyramide, ein übermannshoher Schwibbogen beginnt zu leuchten, und Besucher lassen ein Glockenspiel und eine Spieluhr erklingen. Fast die Hälfte seines Lebens betreibt Herbert Thews schon dieses Hobby, wie er erzählt. Thews ist gesundheitlich etwas angeschlagen, sein Weihnachtshobby will er sich aber nicht entgehen lassen. „Als Rentner braucht man ja eine Beschäftigung.“
Das Haus von Familie Borchart in Delmenhorst bei Bremen ist inzwischen weit über Niedersachsen hinaus bekannt. „Es gibt nichts, was nicht beleuchtet ist“, sagt Sven Borchart, der das Haus gemeinsam mit seiner Frau Martina Borchart und dem erwachsenen Sohn dekoriert hat. „Der große Lohn sind Kinder, die mit großen Augen vor dem Tor stehen und fragen, ob hier der Weihnachtsmann wohnt.“
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