Jupiter Island (dpa)

Rückkehr des Teilzeit-Tigers: Woods spricht über Comeback

Maximilian Haupt und Marc Möller, dpa
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Von Maximilian Haupt und Marc Möller, dpa
| 30.11.2021 10:19 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Glaubt nicht mehr an eine Rückkehr in die Golf-Weltspitze: Tiger Woods. Foto: Ringo Chiu/ZUMA Wire/dpa
Glaubt nicht mehr an eine Rückkehr in die Golf-Weltspitze: Tiger Woods. Foto: Ringo Chiu/ZUMA Wire/dpa
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Golf-Superstar Tiger Woods will auf die US-Tour zurückkehren - allerdings nur als Teilzeit-Profi. Im ersten großen Interview nach seinem Autounfall verrät er, wie er dieses Ziel erreichen will.

Auf diesen Auftritt hat die Golf-Welt sehnlichst gewartet: An der Seite seines Border Collies Bugs erschien Superstar Tiger Woods gut gelaunt zum ersten großen Interview nach dem schweren Autounfall vor neun Monaten.

Mit sicherem Gang betrat der 15-malige Major-Sieger in stahlblauem Shirt und schwarzer Hose den Golf-Trainingsraum seines Hauses in Jupiter Island in Florida. In dem über 30-minütigen Online-Interview mit „Golf Digest“ plauderte der 45-jährige Kalifornier mit der Golfexpertin und früheren Profispielerin Henni Koyack über seinen Genesungsprozess und ein mögliches Comeback.

Mit Blick auf den Heilungsverlauf seines rechten Beines konzentriert sich Woods nun auf eine Teilzeitbeschäftigung auf der PGA-Tour. An eine vollständige Rückkehr auf die lukrative US-Tour glaubt der Golfstar allerdings nicht mehr. „Ich denke, etwas das realistisch ist, ist eines Tages wieder auf der Tour zu spielen - niemals wieder Vollzeit - aber auszuwählen“, verriet der Mann, der in seiner außergewöhnlichen Karriere 683 Wochen die Nummer eins der Welt war.

Videoclip sorgte für Aufregung

Erst in der vergangenen Woche hatte Woods mit einem kurzen Videoclip, der ihn auf einem Golfplatz beim Schlagen zeigt, für Aufregung gesorgt und die Hoffnung auf ein Comeback genährt. In Zukunft werde er ein paar Turniere auswählen und sich darauf vorbereiten. „Ich denke, so werde ich von nun an spielen müssen. Das ist eine unglückliche Wirklichkeit, aber es ist meine Wirklichkeit. Das verstehe ich und das akzeptiere ich.“

Der fünfmalige Masters-Sieger betonte in dem Interview, er müsse keine Turniere mehr gewinnen, um ein gutes Leben zu haben. Nach seiner vorletzten Operation am Rücken habe er „noch ein weiteres Mal den Mount Everest besteigen müssen. Ich musste und ich habe es getan“, sagte er mit Blick auf den Sieg beim Masters 2019. „Dieses Mal habe ich nicht mehr den Körper, um den Mount Everest zu besteigen und das ist okay“, sagte Woods. Er könne, wenn sein Bein wieder okay sei, immer noch Golf spielen und an Turnieren teilnehmen. „Aber was die erneute Besteigung des Berges angeht und ganz nach oben zu kommen, ich denke nicht, dass das eine realistische Erwartungshaltung an mich ist.“

Doch wer den ehrgeizigen Kalifornier kennt, weiß, einfach nur bei einem Turnier mitzuspielen, ist nicht sein Ding. Bisher wollte Woods jedes Turnier, bei dem er an den Abschlag trat, auch gewinnen. 82 Siege holte er auf der US-Tour - genauso viele wie die US-Legende Sam Snead. Es fehlt also nur noch ein Triumph zum Rekord.

„Nicht mal bei der Hälfte des Weges“

Aber alles hängt von der Genesung seines Beines und der Stabilität des über die Jahre lädierten Rückens ab. Täglich trainiere er an den Defiziten, die sich seit dem Unfall aufgebaut haben. Woods war am 23. Februar in Los Angeles mit dem Auto von der Straße abgekommen, hatte sich mehrfach überschlagen und dabei komplizierte Brüche am rechten Bein erlitten. Er lag drei Wochen im Krankenhaus und danach weitere drei Monate in einem Krankenbett bei sich zu Hause in Florida, erzählte Woods.

In den gesamten neun Monaten habe er sich in „Baby-Schritten immer wieder neue, kleine Ziele gesetzt.“ Bis zu seiner vollständigen Genesung habe er aber noch einen weiten Weg zu gehen, sagte er: „Ich bin noch nicht mal bei der Hälfte des Weges.“

© dpa-infocom, dpa:211130-99-195084/3

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