Was Sie heute wissen müssen

Ungeimpften-Lockdown | Politik-Versagen | Luxus-Uhren

Joachim Braun
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Eine Kolumne von Joachim Braun
| 01.12.2021 06:26 Uhr | 2 Kommentare | Lesedauer: ca. 5 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Die Luft wird für Ungeimpfte immer dünner. Das hat Ministerpräsident Stephan Weil am Dienstagabend nach der Bund-Länder-Konferenz deutlich gemacht. Der SPD-Politiker stellte etwa harte Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte in Aussicht. Demnach dürfte sich ein Ungeimpfter dann nur noch mit maximal drei weiteren Personen treffen, von denen höchstens einer aus dem gleichen Haushalt wie der Ungeimpfte stammen darf. Auch stellte Weil in Aussicht, dass es zu einer 2G-Regelung für den Einzelhandel kommen werde. Geschäfte dürften dann nur noch von Geimpften und Genesenen (2G) betreten werden. Von dieser Regelung ausgenommen werden soll allerdings der Handel mit Dingen des täglichen Bedarfs, wie etwa Drogerie- und Supermärkte. Landtagskorrespondent Lars Laue fasst zusammen.

Ab heute schon gilt in Ostfriesland die 2G+-Regel. Wer bereits vollständig gegen das Coronavirus geimpft oder von einer Infektion genesen ist, benötigt etwa für einen Restaurant-, Friseur- oder Weihnachtsmarktbesuch zusätzlich einen negativen Corona-Test. Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sind davon noch bis Jahresende ausgenommen. Weihnachtsmärkte, Diskotheken und Bars sollen erst in der nächsten Warnstufe 3 geschlossen werden. Die beginnt ab einer Inzidenz von 350.

Auf den Landkreis Wittmund (gestern 386), vor zwei Wochen noch bundesweit als „Muster-Landkreis“ gefeiert, würde dies schon zutreffen. Die Landkreise Leer und Aurich sowie die Stadt Emden sind - zum jetzigen Zeitpunkt - von diesem Wert noch deutlich entfernt. Insgesamt ist die Zahl der (bekannten) Infizierten in Ostfriesland sogar um 76 gesunken. Die genauen Daten finden Sie hier.

Von Politik-Versagen war ja in den vergangenen Monaten öfter die Rede. Gestern hat das Bundesverfassungsgericht der noch amtierenden Bundesregierung einen Blankoscheck ausgestellt und die umstrittenen Grundrechts-Einschränkungen als sowohl für mit dem Grundgesetz vereinbar als auch für verhältnismäßig erklärt. Was das Corona-Urteil zur „Bundes-Notbremse“ bedeutet, hat Berlin-Korrespondentin Rena Lehmann zusammengefasst. Wichtig ist: Einen neuerlichen Lockdown oder auch Schulschließungen rechtfertigt dieses Urteil nicht. Denn die Möglichkeit der Impfungen haben die Rechtslage verändert.

Unter den Begriff Politik-Versagen fällt auch der derzeitige Impfstoff-Mangel. Oder ist es die schlechte Logistik, denn angeblich haben wir ja Impfstoff genug? In Frankfurt zum Beispiel werden diese Woche statt bestellter 25.000 Dosen nur 9000 geliefert. Die Zahlen in Ostfriesland kennen wir nicht, die lokalen Behörden sind damit sehr zurückhaltend. Politik-Versagen gibt es aber auch bei der Landesregierung. Sie erinnern sich, am Montag der Fehler in der Landesverordnung mit der angeblichen FFP2-Maske im Supermarkt, über den Daniel Noglik berichtete.

Sportchef Matthias Herzog war gestern geladen: Erst vor ein paar Monaten hat er seine Tischtennis-Karriere wieder aufgenommen (Weltmeisterschafts-Dritter Timo Boll ist schließlich auch schon 41) und auch wieder mit dem Tennisspielen begonnen. Und jetzt ist’s wieder vorbei damit. Denn ab heute gilt, wie Sören Siemens berichtet, 2G+ auch beim Hallensport und generell bei der Nutzung der Kabinen und Duschen. Doch die Geimpften und Genesenen können sich kaum testen lassen, weil die Testkapazitäten nicht ausreichen und im Grunde keine Termine mehr frei sind. Viele Friseure setzen deshalb auf beaufsichtige Selbsttests, hat Daniel Noglik erfragt. „Die klopfen bei mir beispielsweise an die Scheibe, machen ihren Test, während jemand zuguckt, setzen sich ins Auto und zeigen 15 Minuten später das negative Ergebnis vor“, berichtet der Auricher Obermeister Joachim Wachsmann. Das Problem: Die Preise für die Selbsttests steigen enorm an, weil die Verfügbarkeit immer geringer wird.

Wie kritisch die Situation inzwischen auch in den Krankenhäusern ist, macht eine Anordnung des niedersächsischen Gesundheitsministeriums deutlich, über die Andreas Ellinger berichtet: Krankenhäuser müssen ab diesem Mittwoch vier Prozent ihrer Betten auf Normalstation und 15 Prozent ihrer Intensivbetten mit maschineller Beatmungsmöglichkeit für Corona-Patienten freihalten. Das bedeutet für Ostfriesland: eine Reserve von neun Intensivbetten mit Beatmungsmöglichkeit, zwölf Betten waren laut Intensivregister am Dienstag frei. Sieben Intensivbetten waren mit Corona-Patienten belegt. Verordnet wurde dazu eine Reserve von 45 Betten auf Normalstation. Warum das Klinikum Leer derzeit nur elf und nicht 24 Intensivbetten gemeldet hat, dazu gab die Geschäftsleitung gestern keine Auskunft.

Kein Newsletter nur mit Corona, so heißt die Regel. Das gilt auch heute: Als Geldanlage gilt für Ostfriesen vor allem das Betongold. Die eigene Immobilie ist besser als jede Lebensversicherung. Wer dann noch Geld hat, könnte sich zum Beispiel Luxusuhren kaufen. Das meint jedenfalls Nikola Nording. Sie selbst besitzt zwar (noch) keine Rolex, hat sich aber mit Experten unterhalten, was sie von dieser Art Geldanlage halten. Der Leeraner Uhrmacher Rehlf Schubert setzt drauf, der Ökonom Prof. Dr. Wolfgang Portisch von der Hochschule Emden/Leer empfiehlt zumindest Vorsicht. Er hat übrigens eine Rolex ...

Was heute wichtig wird:

  • Sie war bekannt für ihre Friesentorte, ihren Teekuchen und ihr Schwarzbrot: die Klosterbäckerei in Firrel. Nun ist das Geschäft geschlossen - für immer. Über die Gründe berichtet Christine Schneider-Berents.
  • In der Gemeinde Bunde soll bis Herbst 2022 ein Jugendparlament gebildet werden. Was bringt das? Tatjana Gettkowski fragt bei Kommunen nach, die solch ein Gremium haben und spricht mit Jugendlichen, die sich dort engagieren.
  • Welche sozialen Folgen haben die steigenden Energiepreise? Darüber berät an diesem Mittwoch der Auricher Kreisausschuss für Arbeit, Soziales und Integration. Marion Luppen berichtet.
  • Die Pläne für einen Bestattungswald in Friedeburg werden konkreter. Der Graf von Wedel will seinen Forst dafür hergeben, es soll ein ähnliches Konzept werden, wie es schon in Logabirum umgesetzt wird. Susanne Ullrich stellt es vor.
  • Bald Land unter in Ostfriesland? Der Klimawandel lässt den Meeresspiegel steigen und bringt auch hinter dem Deich mehr Wasser. Was aktuell passiert, berichtet Nicole Böning für die OZ-Serie „Watt´n Meer“ am Beispiel der Stadt Norden.
  • Sanierung oder nicht? Die Emder Rats-Fraktionen mussten sich bis Dienstagabend entscheiden, wie sie mit der Kostensteigerung beim maroden Borssumer Freibad verfahren. Gordon Päschel fragt nach, wie es nun weitergeht.

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