Berlin (dpa)

Zuschauer-Begrenzung mit unterschiedlichen Umsetzungen

| 03.12.2021 12:31 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Das bayerische Kabinett um Ministerpräsident Markus Söder beschloss einen Zuschauerausschluss bei Fußballspielen. Foto: Sven Hoppe/dpa
Das bayerische Kabinett um Ministerpräsident Markus Söder beschloss einen Zuschauerausschluss bei Fußballspielen. Foto: Sven Hoppe/dpa
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Die Bundes- und Landesregierungen einigen sich auf Zuschauerbeschränkungen, die aber nicht gleich umgesetzt werden. So kommt es in der 1. und 2. Bundesliga zu höchst unterschiedlichen Regelungen.

Nach den Bund-Länder-Beschlüssen zu Zuschauerbeschränkungen im Profi-Sport finden die Spiele der 1. und 2. Fußball-Bundesliga unter unterschiedlichen Vorzeichen statt.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) kündigte am Freitag eine Geisterspiel-Regelung für sein Bundesland an, die schon von diesem Samstag an gilt. In Baden-Württemberg sind in den Stadien maximal 750 Menschen zugelassen. Nordrhein-Westfalen setzt die am Donnerstag beim Treffen der Bundesregierung mit den Länderchefinnen und -chefs vereinbarten Vorgaben exakt sofort um.

Menschenansammlungen vermeiden

Die Einigung sieht vor, dass maximal 50 Prozent der Kapazität in Stadien und Hallen genutzt werden dürfen. In den Arenen sind an den kommenden Spieltagen der 1. und 2. Bundesliga höchstens 15.000 Zuschauer zugelassen. In Sporthallen dürfen es bis zu 5000 Besucher sein. In Regionen mit extremen Infektionszahlen sollen Veranstaltungen abgesagt oder Geisterspiele durchgesetzt werden.

Der geschäftsführende Gesundheitsminister Jens Spahn mahnte am Freitag, die Corona-Schutzvorgaben sicherzustellen. Er könne nur dafür werben, dass der Kompromiss auch wirklich „in all seinen Facetten“ umgesetzt werde, sagte der CDU-Politiker. Dazu gehöre der Zugang nur für Geimpfte und Genesene (2G), Abstand halten und Maskenpflicht, idealerweise kein Alkohol sowie auch An- und Abfahrtskonzepte, bei denen Menschenansammlungen vermieden werden.

Geisterspiele in Bayern

Von der Null-Lösung in Bayern sind der Erstligist FC Augsburg am Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen den VfL Bochum und der 1. FC Nürnberg ebenfalls am Samstag (13.30 Uhr/Sky) gegen Holstein Kiel betroffen. In Baden-Württemberg verzichtet die TSG Hoffenheim nach dem Beschluss der Landesregierung am Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen Eintracht Frankfurt auf Fans.

„Dieser Beschluss ist für uns natürlich gleichbedeutend mit der Rückkehr zu sogenannten Geisterspielen“, sagte TSG-Geschäftsführer Frank Briel. Auch der VfB Stuttgart muss am Sonntag (15.30 Uhr/DAZN) gegen Hertha BSC ohne Fan-Unterstützung auskommen.

Der Bundesliga-Gipfel am Samstag (18.30 Uhr/Sky) zwischen dem Zweiten Borussia Dortmund und Tabellenführer Bayern München dürfen den Beschlüssen gemäß immerhin 15.000 Zuschauer sehen. Der BVB hatte zunächst 67.000 Tickets in den Vorverkauf gegeben, musste diese aber aufgrund der neuen Corona-Verordnung wieder stornieren.

„Es ist ein richtiger Weg“

Noch nicht betroffen von den Neu-Regelungen sind Bundesländer wie Bremen, Berlin, Niedersachsen und Hamburg. Sie werden ihre neuen Vorgaben in der kommenden Woche in ihre Verordnungen einbringen. So durfte Zweitligist Werder Bremen am Freitagabend gegen Erzgebirge Aue mehr als 20.000 Besucher begrüßen.

Auch der 1. FC Union Berlin musste die vom Senat angekündigte Begrenzung von 5000 Zuschauern am Freitagabend gegen RB Leipzig noch nicht umsetzen. Diese Regelung tritt erst in der kommenden Woche in Kraft. Das Zweitliga-Nordderby zwischen Hannover 96 und dem Hamburger SV wird am Sonntag (13.30 Uhr/Sky) vor 22.500 statt nur vor 15.000 Zuschauern gespielt. Der Zweitliga-Erste FC St. Pauli muss am Samstag (20.30 Uhr/Sky und Sport1) gegen Schalke 04 die neue Obergrenze ebenfalls noch nicht beachten.

Insgesamt wurden die Beschlüssen der Bundes- und der Länderregierungen mit Verständnis in der Bundesliga aufgenommen. „Es ist ein richtiger Weg. Wir dürfen uns wirklich nicht sicher fühlen. Die pandemische Lage hat einen dramatischen Höhepunkt“, sagte St. Pauli-Präsident Oke Göttlich im Deutschlandfunk.

Der Freiburger Trainer Christian Streich sieht Politik und Gesellschaft zu gleichen Teilen in der Verantwortung für die wieder zugespitzte Corona-Lage in Deutschland. Wenn man die „negativen Vorankündigungen“ der Wissenschaft „ernster genommen hätte, wären wir nicht so in die vierte Welle gelaufen“, sagte Streich.

© dpa-infocom, dpa:211203-99-242902/4

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