OZ-Weihnachtsaktion
Ostfrieslands Kinderfeuerwehrwarte: Mit viel Herzblut dabei
Mit der diesjährigen OZ-Weihnachtsaktion werden die Kinderfeuerwehren in Ostfriesland unterstützt. Für die Betreuer ist die Arbeit mit Kindern etwas ganz Besonderes und einige haben erzählt, warum.
Ostfriesland - Es gäbe keine Kinderfeuerwehr, wenn sie sich nicht freiwillig als Betreuer melden würden: Kinderfeuerwehrwartinnen und -warte. Aber was macht die Arbeit mit den Löschkräften von morgen so besonders?
Wir haben einige der Betreuerinnen und Betreuer in Ostfriesland dazu befragt und so viel sei verraten: Sie alle machen ihre Arbeit mit viel Herzblut.
„Bei uns geht es später mal darum, Menschenleben zu retten“
Timo Smit ist 38 Jahre alt und mittlerweile schon seit rund 20 Jahren im Geschäft: Er ist nicht nur Feuerwehrmann, sondern unterstützt die Kinderfeuerwehr in Warsingsfehn, wo er nur kann. Aber wozu eigentlich das Ganze?
„Man macht das ganz einfach aus der Freude an der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen – mir macht das einen riesen Spaß“, erklärt er sein Engagement. Außerdem sei es natürlich wichtig, für Nachwuchs zu sorgen. „Wir müssen die Kinder früh abholen, sonst wenden sie sich schnell anderen Hobbys zu“, sagt er. In den Augen des 38-Jährigen leisten andere Vereine auch eine tolle Arbeit, die er sehr respektiert, „aber bei uns geht es später mal darum, Menschenleben zu retten“.
Leuchtende Kinderaugen
Für Timo Smit hat das Dasein als Kinderfeuerwehrwart viele schöne Seiten: „Man sieht, wie die Kinder groß werden. Ich habe einige dabei, die ich schon als Jugendliche betreut habe und die mittlerweile bei den Aktiven sind.“ Von den Kinderfeuerwehren seien mittlerweile auch schon einige in die Jugendfeuerwehr gewechselt. „Und ich habe sie auf diesem Weg begleiten können, das ist toll“, so Smit.
Das schönste seien für den Betreuer aber die leuchtenden Kinderaugen, wenn sie die roten Autos mit den blauen Lichtern oben drauf sehen. „Diese Begeisterung der Kinder ist für mich unbezahlbar. Das überträgt sich dann automatisch auf einen selbst“, findet der Kinderfeuerwehrwart.
„Alle sind sie kleine Feuerwehrleute“
Auch für Helma Letas-Dieling von der Feuerwehr Emden-Stadtmitte ist die Kinderfeuerwehr eine Herzensangelegenheit. Die 57-Jährige leitet seit 2017 die dortige Kinderfeuerwehr und kommt aus dem Schwärmen gar nicht mehr raus, wenn sie über die Arbeit spricht. „Ich wollte unbedingt, dass auch Kinder unter zehn Jahren die Möglichkeit haben, zur Feuerwehr zu gehen“, erklärt sie die Gründung der Kinderfeuerwehr vor einigen Jahren. Natürlich gehe es aber auch in Emden darum, dass die Kinder am Ball bleiben und später die aktive Feuerwehr unterstützen.
Gerade die Kinder im Alter zwischen sechs und zehn Jahren sind laut Letas-Dieling sehr begeisterungsfähig: „Die wollen das unbedingt machen. Das merkt man, sobald man mit den Kindern arbeitet. Das sind bei uns einfach 19 ganz verschiedene Individuen, aber alle sind sie schon kleine Feuerwehrleute.“ Umso schwerer hat es laut Lefas-Dieling die Kinder – und sie selbst – getroffen, als alle Treffen wegen der Pandemie ausfallen mussten.
Die Kinder liegen ihr am Herzen
Natürlich, sagt Lefas-Dieling, sei es auch manchmal anstrengend, so viele Kinder auf einmal zu hüten, „aber im letzten Lockdown habe ich besonders gemerkt, wie sehr ich die Kleinen vermisse“. Die Betreuerin selbst hat keine Kinder, umso glücklicher ist sie gewesen, als sich die Kinderfeuerwehr, Wartinnen und Warte inklusive, dann endlich wieder versammeln konnte: „Als die dann alle auf mich zukamen und sich gefreut haben, hat mich das sehr berührt“, erinnert sich die 57-Jährige an den letzten Sommer zurück.
Besonders stolz ist die Kinderfeuerwehrwartin darauf, wie wenige Kinder die Feuerwehr trotz Pandemie verlassen hätten. „Nur ein Kind kam nicht wieder. Das ist natürlich schade, aber unsere Warteliste ist so lang, dass wir uns im Moment zum Glück keine Gedanken um Nachwuchs machen müssen“, freut sie sich
„Mittwochs muss ich freihaben“
Annika Frieden von der Feuerwehr in Mittegroßefehn hat sich ebenso dazu entschieden, dort eine Kinderfeuerwehr auf die Beine zu stellen. Denn auch bei ihrer Feuerwehr machte man sich Sorgen, ob es genug Nachwuchslöschkräfte geben würde. Um das zu ermöglichen, hat die 28-Jährige im Grunde ihr Leben um die Feuerwehr herum gestrickt. Als die gelernte Hotelfachfrau ihren neuen Job angetreten hat, hat sie von vorneherein klargemacht: „Mittwochs muss ich immer freihaben“, denn dann finden die Treffen der Kinderfeuerwehr statt.
„Für mich ist es toll, zu sehen, wie die Kinder mit der Feuerwehr groß werden“, erzählt die Kinderfeuerwehrwartin. Dass sie die Gründung einer Feuerwehr für die Kleinen maßgeblich angetrieben hat, verdankt die Truppe auch den eigenen Erfahrungen von Frieden: „Als ich damals angefangen habe, gab es noch keine Kinderfeuerwehr. Deshalb wurde ich bei der Jugend ein bisschen ins kalte Wasser geworfen“, erklärt sie.
Eine lohnenswerte Arbeit
Aus diesem Grund setzt sie nun alles daran, den Kindern den Übergang zu den Großen leichter zu machen. „Bei uns wird eher noch gespielt und gebastelt. Ein großer Bestandteil ist auch die Branderziehung. Bei der Jugend lernt man dann schon feuerwehrtechnische Sachen und wie man mit dem Equipment richtig umgeht“, so die Betreuerin.
Für Annika Frieden ist die Arbeit mit den Kindern lohnenswert: „Wir versuchen, die Kinder bestmöglich auf den Ernst des Lebens vorzubereiten. Sie geben uns aber auch unheimlich viel zurück.“
So spenden Sie
Jeder Euro hilft den Kinderfeuerwehren in Ostfriesland. Wer spenden möchte, kann dies per Überweisung unter dem Stichwort „Kinder-Feuerwehren in Ostfriesland“ tun. Die Bankverbindung lautet: Ein Herz für Ostfriesland gGmbH, IBAN DE98 2859 0075 0011 1112 02, Ostfriesische Volksbank eG
Es kann außerdem via Paypal gespendet werden. Alle Informationen gibt es auch auf der Website von „Ein Herz für Ostfriesland“.
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