OZ-Weihnachtsaktion

Kinderfeuerwehr: Wo die Kleinsten große Verantwortung lernen

| | 07.12.2021 20:17 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Die Kinder lernen bei der Feuerwehr, wie man sich im Ernstfall verhält. Fotos: Ortgies
Die Kinder lernen bei der Feuerwehr, wie man sich im Ernstfall verhält. Fotos: Ortgies
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Die OZ-Weihnachtsaktion soll dieses Jahr ostfriesischen Kinderfeuerwehren helfen. Kinder sollen dort spielerisch an das Ehrenamt herangeführt werden – dafür lassen sich die Betreuer einiges einfallen.

Warsingsfehn - Was macht man eigentlich bei der Kinderfeuerwehr? Für die Betreuerinnen und Betreuer ist es eine der größten Herausforderungen, die Kinder immer wieder für das Ehrenamt zu begeistern. Was das bedeuten kann, hat sich diese Zeitung einen Tag lang genauer angeschaut.

„Die Kinder könnten bei all den anderen Angeboten, die es gibt, schnell das Interesse verlieren. Deshalb müssen wir uns ständig neue Dinge ausdenken“, bestätigt Christa Brinker. Die 56-Jährige ist eine von sechs Kinderfeuerwehrwartinnen in Warsingsfehn. Unterstützt werden die Betreuerinnen bei ihrer Arbeit immer auch von den hiesigen Feuerwehrkräften, wie beispielsweise Timo Smit. Er ist zwar kein Kinderfeuerwehrwart, aber Sprecher der Kinder- und Jugendfeuerwehren Ostfrieslands. Er unterstützt die Löschzwerge – so nennt sich die Kinderfeuerwehr in Warsingsfehn –, wo er nur kann.

Advent, Advent, der Christbaum brennt

Passend zur Jahreszeit haben sich Christa Brinker, Claudia Bootsmann, Rita Ramaker, Bianca Schiller, Inken Dänekas und Iris Wulf dieses Mal eine besondere Aktion für die Kinder überlegt. Sie wollen den Kleinen beim letzten Treffen in diesem Jahr veranschaulichen, wie schnell ein Weihnachtsbaum Feuer fangen kann. Das hat jedoch nicht ganz so funktioniert, wie sie es sich vorgestellt hatten.

Die Kinder unterstützen die Feuerwehrmänner beim Löschen.
Die Kinder unterstützen die Feuerwehrmänner beim Löschen.

Zunächst wurde kurzerhand eine Tanne gefällt und draußen aufgestellt. Einige erfahrene Feuerwehrkräfte versuchten, den Baum in Brand zu stecken. Das Problem: Er war zu frisch. Weil die Tanne noch sehr viel Feuchtigkeit in sich hatte, bildeten sich lediglich ein paar kleine Flammen, dafür aber anfangs sehr starker Rauch. „Eine getrocknete, etwa zwei Meter hohe Tanne kann allerdings schon innerhalb von einer Minute komplett in Flammen stehen“, warnt Manuel Goldenstein. Er ist Pressesprecher der ostfriesischen Feuerwehren und kennt das Problem.

Was tun, damit der eigene Tannebaum nicht brennt?

Steht ein Weihnachtsbaum im warmen Wohnzimmer, wird er schnell trocken. Manuel Goldenstein hat einige Tipps, damit die eigene Tanne kein Feuer fängt:

  • Kinder über die Gefahren eines Feuers aufklären.
  • Den Weihnachtsbaum in Wasser stellen, damit er möglichst lange feucht bleibt.
  • Kerzen sollten genug Abstand zu den Ästen haben.
  • Bei Lichterketten darauf achten, dass sie zertifiziert sind.
  • Kein Haarspray oder künstlichen Schnee auf den Baum sprühen, das fördert einen Brand.
  • Keine Wunderkerzen am Baum anbringen.
  • Brennende Kerzen nicht aus den Augen lassen und beim Verlassen des Raums löschen.
  • Den Baum so aufstellen, dass er nicht umkippen kann.
  • Feuerlöscher und Eimer mit Wasser in greifbarer Nähe parat stellen. Hinter dem Weihnachtsbaum sind sie im Falle eines Feuers nicht zu erreichen.

Falls sich der Baum trotz aller Vorsichtsmaßnahmen entzündet, rät der Pressesprecher dazu, Ruhe zu bewahren. Folgendes sollte man außerdem beachten:

  • Zunächst das Haus verlassen. Dabei Kinder und Tiere nicht vergessen.
  • Den Notruf über die 112 wählen.
  • Weitere Bewohner des Hauses warnen.
  • Wenn es Rauchentwicklung und Hitze zulassen, versuchen, den Brand mit einem Eimer Wasser oder Feuerlöscher zu löschen.
  • Im Zweifel lieber Vorsicht walten lassen, statt sich in Gefahr zu bringen.
  • Sind Löschversuche unmöglich, die Tür des betroffenen Zimmers schließen und das Gebäude verlassen.
  • Die Feuerwehrkräfte bei ihrer Ankunft einweisen.

Die Kinder sollen Gefahren kennen

Der Begeisterung der Kinder tat der Umstand, dass die Tanne nicht so brannte, wie sie sollte, keinen Abbruch. Ruckzuck holten sie die benötigten Schläuche, um die Feuerwehrmänner beim Löschen zu unterstützen. So lernen die Kinder schon gleich, was sie im Ernstfall zu tun haben. Aber auch theoretischer Unterricht und Branderziehung stehen bei vielen Treffen der Kinderfeuerwehren auf der Tagesordnung. So auch bei den Löschzwergen in Warsingsfehn.

Feuerwehrmann Thorsten Peters erklärt den Kindern das Fahrzeug.
Feuerwehrmann Thorsten Peters erklärt den Kindern das Fahrzeug.

Am Feuerwehrauto lernen sie zum Beispiel von Feuerwehrmann Thorsten Peters, wo sie was finden, welche Besonderheiten das Fahrzeug hat und was es zu beachten gibt. Kinderfeuerwehrwartin Brinker erklärt: „Wir müssen den Kleinen zwischendurch Aktionen anbieten, die direkt mit der Feuerwehr zusammenhängen. Basteln – was wir auch viel machen – können sie auch überall sonst.“

Eine besondere Erfahrung

Deshalb gibt es Aktionen wie bei diesem Treffen: „Die Chance, einen Tannenbaum zu löschen, kriegen sie nur hier.“ Der krönende Abschluss des Treffens war jedoch nicht etwa die Tanne. „Zum Schluss dürfen alle noch im Feuerwehrauto mitfahren“, erklärt Brinker. „Das ist für die Kinder jedes Mal aufs Neue eine ganz besondere Erfahrung“, freut sie sich.

Das Grinsen der kleinen Feuerwehrkräfte, als sie aus dem Fahrzeug aussteigen, gibt der Feuerwehrwartin recht.

So spenden Sie

Jeder Euro hilft den Kinderfeuerwehren in Ostfriesland. Wer spenden möchte, kann dies per Überweisung unter dem Stichwort „Kinder-Feuerwehren in Ostfriesland“ tun. Die Bankverbindung lautet: Ein Herz für Ostfriesland gGmbH, IBAN DE98 2859 0075 0011 1112 02, Ostfriesische Volksbank eG

Es kann außerdem via Paypal gespendet werden. Alle Informationen gibt es auch auf der Website von „Ein Herz für Ostfriesland“.

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