Friedrichskoog (dpa)
Erste Heuler der Saison in Seehundstation angekommen
Mit dem Flugzeug ging es für die wenige Tage alten Heuler „Rudi“ und „Renate“ von Helgoland nach Friedrichskoog. Dort werden die beiden Kegelrobbenjungtiere nun aufgepäppelt. Der erste Schritt ist getan.
Die ersten beiden Kegelrobben-Heuler der Saison werden aktuell in der Seehundstation in Friedrichskoog aufgepäppelt.
Die „Rudi“ und „Renate“ genannten Tiere konnten am Mittwoch nach einer 14-tägigen Quarantäne in den Aufzuchtbereich der Station gelassen werden. Die beiden mutterlosen Robbenbabys seien erst wenige Tage alt gewesen, als sie auf Helgoland gefunden wurden, sagte Stationsleiterin Tanja Rosenberger. „Er kam noch mit Nabelschnur an, war erst zwei, drei Tage alt, als er gefunden wurde“. Sie sei wenige Tage älter. Die beiden Tiere wurden mit dem Flugzeug von Helgoland aufs Festland gebracht.
Die beiden Robben werden nun zwei bis drei Monate in der Seehundstation verbringen, um sich das Gewicht anzufressen, das sie im Freiland am Ende der Säugezeit hätten. „Das ist bei den weiblichen Tieren mindestens 35 Kilogramm“, sagte Rosenberger. Bei den männlichen sind es bis zu 50 Kilogramm. Bis sie in die Freiheit entlassen werden können, müssen „Rudi“ und „Renate“ lernen, selbstständig Fisch zu fressen. „Dazu werden ihnen hier verschiedene Fischarten angeboten, damit sie möglichst gut auf das Leben in Freiheit vorbereitet werden.“
Dichtes Fell für den Winter
Kegelrobben werden im Gegensatz zu Seehunden mitten im Winter geboren. Das extrem dichte, weiße Fell schützt den Nachwuchs in den ersten Lebenswochen vor Kälte und Wind.
Die Kegelrobbe gilt als größtes Raubtier Deutschlands. Die Bullen können bei einer Länge von bis zu 2,30 Metern ein Gewicht von über 300 Kilogramm auf die Waage bringen. Die Weibchen werden bis zu zwei Meter lang und bis zu 185 Kilogramm schwer. Ein erwachsenes Tier frisst täglich bis zu sechs Kilogramm Fisch und andere Meerestiere. Als angeblicher Konkurrent der Fischer waren Kegelrobben über die Jahrhunderte in der Nordsee nahezu ausgerottet. Heute gibt es im Wattenmeer wieder mehrere Kolonien mit Jungen. Allein auf Helgoland wurden nach Angaben des Vereins Jordsand seit Beginn der Geburtensaison 2021/22 Mitte November bis zum 3. Dezember 474 Geburten gezählt.
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