München (dpa)

Probleme mit der Lunge: Kimmich nach Corona erst 2022 zurück

Klaus Bergmann und Christian Kunz, dpa
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Von Klaus Bergmann und Christian Kunz, dpa
| 09.12.2021 13:10 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 5 Minuten
Joshua Kimmich wird dem FC Bayern München vorerst fehlen. Foto: Sven Hoppe/dpa
Joshua Kimmich wird dem FC Bayern München vorerst fehlen. Foto: Sven Hoppe/dpa
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Corona und kein Ende: Joshua Kimmich hat nach seiner Infektion die Quarantäne verlassen, aber „voll trainieren“ kann er erstmal nicht. Sein Trainer nimmt Europas Fußball-Thron ins Visier.

Das auch für Hochleistungsathleten so gefährliche Coronavirus zwingt Bayern-Star Joshua Kimmich in eine noch längere Fußball-Pause.

Eigentlich sollte das ungefährdete 3:0 (2:0) des Vorrunden-Champions in Europas Königsklasse gegen einen zum Münchner Sparringspartner geschrumpften FC Barcelona das letzte Spiel sein, das Deutschlands wohl bekanntester Impfzauderer verpasst. Doch dann schreckte diese Nachricht die Bayern-Fans und auch die breite Öffentlichkeit mitten in der tosenden vierten Corona-Welle auf: Kimmich gab in einer Vereinsmitteilung bekannt, dass er „aufgrund von leichten Infiltrationen in der Lunge“ in diesem Jahr nicht mehr für den Tabellenführer in der Bundesliga auflaufen könne.

In der zuschauerlosen Allianz Arena hatte Sportvorstand Hasan Salihamidzic am Abend zuvor noch die frohe Botschaft vom Ende von Kimmichs Quarantäne verkündet. Salihamidzic verwies zwar noch auf ärztliche Untersuchungen, gab sich aber nach inzwischen einem Monat Wettkampfpause des 26-jährigen Kimmich durchaus optimistisch. „Ich kenne unseren Jo, der wird natürlich alles geben, um schnell wieder zurückzukommen.“ Das klappt erstmal nicht - trotz der Freitestung.

Aufbautraining statt Comeback

Bei Infiltrationen der Lunge handelt es sich um Ansammlungen von Flüssigkeiten und zellulären Bestandteilen in dem lebenswichtigen Organ. Kimmich war bemüht, seine Fans zu beruhigen: „Ich freue mich, dass meine corona-bedingte Quarantäne beendet ist. Mir geht es sehr gut.“ Er könne aber eben „aktuell noch nicht voll trainieren.“

Der Körper bremst ihn nach der Corona-Infektion aus - und wohl auch die Mediziner. Er werde ein Aufbautraining absolvieren und könne „es kaum abwarten, im Januar wieder voll mit dabei zu sein“, teilte Kimmich mit. Frühestmöglicher Termin für sein Comeback ist nun der Rückrundenstart am 7. Januar gegen Borussia Mönchengladbach.

Kimmich verpasst im Jahresendspurt die Partien an diesem Samstag gegen Mainz sowie in Stuttgart und gegen Wolfsburg. Es sind die Pflichtspiele sechs bis acht seit seinem letzten Einsatz beim 2:1 gegen den SC Freiburg am 6. November. Danach musste Kimmich erst als ungeimpfte Kontaktperson von Teamkollege Niklas Süle in Quarantäne. Im Anschluss infizierte er sich selbst mit dem Virus - und das hindert ihn noch weitere Wochen an der geliebten Berufsausübung.

Auch Choupo-Moting noch nicht zurück

Corona lässt die Bayern also nicht los. Eric Maxim Choupo-Moting - mutmaßlich ebenfalls ungeimpft - kann nach einer Infektion auch noch nicht wieder trainieren. Zum Abschluss der Vorrunde in der Champions League hatte sich Thomas Müller am Mittwochabend in der menschenleeren Münchner Geisterspiel-Arena im Schneeflockenwirbel noch neben der makellosen Sechs-Siege-Bilanz seines FC Bayern über eine persönliche Torbescherung zwei Wochen vor Heiligabend gefreut. „Das ist schon cool. 50 Tore sind eine Marke“, sagte der 32-Jährige.

Als erster deutscher Spieler konnte Müller in der Königsklasse so häufig jubeln. Acht der 50 Tore erzielte der Nationalspieler gegen Barcelona. Müller ist damit ein Schreckgespenst der Katalanen, die erstmals nach 21 Jahren in der Gruppenphase scheiterten. „Gegen Barça flutscht es irgendwie“, bemerkte Müller lächelnd. Das Jubiläumstor, eine verrückte Kopfball-Bogenlampe der Marke typisch Müller, erfüllte ihn mit Stolz. „Wenn man die Namen der Spieler liest, die sonst noch 50 Tore haben, ist das ein erlauchter Kreis“, sagte Müller mit Blick auf Cristiano Ronaldo (140 Tore), Lionel Messi (125), Bayern-Kollege Robert Lewandowski (82) sowie einstige Torjäger-Legenden wie den Spanier Raúl (71), den Niederländer Ruud van Nistelrooy (56) oder den Franzosen Thierry Henry, mit dem er nun den siebten Platz teilt. „Da sind schon ein paar edle Fußballer dabei“, schwärmte Müller.

18 Punkte, 22:3 Treffer - die Bayern erzielten den Bestwert in der Gruppenphase, noch vor den ebenfalls sechsmal siegreichen Teams des FC Liverpool und von Ajax Amsterdam. Die Bayern kaschierten auch den schwachen Bundesliga-Auftritt mit dem Vorrunden-Aus von Dortmund, Leipzig und Wolfsburg. Nagelsmann warb um Nachsicht und gemeinsame Anstrengungen: „Nicht drauf hacken, sondern alle gemeinsam anpacken.“

Souveräne Gruppenphase

Der junge Coach wandelt im ersten Bayern-Jahr auf den Spuren seines hochdekorierten Vorgängers Hansi Flick. Der heutige Bundestrainer startete vor zwei Jahren nach einer Rekord-Gruppenphase mit sechs Siegen und 24:5 Toren bis zum Titelgewinn durch. Nagelsmann stapelte nach einer „total souveränen“ Gruppenphase nicht tief. „Es ist schon unser Anspruch, einer der Favoriten zu sein. Wir wollen gerne die Champions League gewinnen. Das traue ich der Mannschaft absolut zu.“

Am Montag (12.00 Uhr) wird am UEFA-Sitz in der Schweiz aber erstmal das Achtelfinale ausgelost. Im Lostopf der Gruppenzweiten befinden sich Stolperfallen wie Titelverteidiger FC Chelsea oder das mit Lionel Messi aufgemotzte Starensemble von Paris Saint-Germain.

Nagelsmann ließ sich aber nicht locken bei der Frage, ob er diesen Topclubs lieber ausweichen würde: „Wenn ich irgendeinen Gegner nennen würde, wäre es psychologisch das Uncleverste, was man machen kann. Denn stell' dir vor, der wird dann zugelost, da sagen die Spieler doch: 'Der Trainer scheißt sich in die Hose vor dem Gegner!'“

Klar ist dennoch: Atlético Madrid, Inter Mailand, Sporting Lissabon, RB Salzburg oder die siebte Option, entweder Atalanta Bergamo oder der FC Villarreal, wären den Bayern sicherlich deutlich lieber.

© dpa-infocom, dpa:211209-99-317234/6

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