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Arbeiten bei der Feuerwehr: Ein Traumberuf für Kinder?

| | 10.12.2021 20:02 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 5 Minuten
Lennis (von links), Mila, Anneke und Enna sind in der Kinderfeuerwehr Leer aktiv. Fotos: Ortgies
Lennis (von links), Mila, Anneke und Enna sind in der Kinderfeuerwehr Leer aktiv. Fotos: Ortgies
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Ohne Nachwuchs würde es irgendwann keine Feuerwehrleute mehr geben, die den Menschen helfen – doch den Kinderfeuerwehren fehlt es an Geld. Was treibt Kinder an, zur Feuerwehr zu gehen?

Leer - Viele Kinder träumen davon, Superkräfte zu haben. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass einige von ihnen später „Superhelden des Alltags“ werden möchten: nämlich Feuerwehrkräfte. Um ihrem Traum ein Stückchen näher zu kommen, gehen manche Kinder zur Kinderfeuerwehr.

Und das ist gut so, denn ohne den Nachwuchs würde es irgendwann keine Feuerwehren mehr geben. Einige Mitglieder der Kinderfeuerwehr Leer haben erzählt, wie sie dazu gekommen sind, was sie toll finden und ob sie später auch mal Feuerwehrleute werden wollen.

Feuerwehrleute in der Schule

Mila Beese und Anneke Janßen sind elf Jahre alt und gehen zusammen zur Schule. Dort hatten sie in der dritten Klasse unter anderem das Thema Feuer im Unterricht. „So hat eigentlich alles angefangen“, erzählt Mila. Erst sei es damals darum gegangen, was überhaupt brennbar ist und was nicht. Später kam das Thema Feuerwehr auf. „Es sind Feuerwehrkräfte zu uns in den Unterricht gekommen und haben von ihrer Arbeit erzählt. Das fand ich ziemlich spannend“, erzählt die Elfjährige.

Die beiden Mädchen sind gemeinsam in die Kinderfeuerwehr eingetreten.
Die beiden Mädchen sind gemeinsam in die Kinderfeuerwehr eingetreten.

So ging es auch ihrer Freundin Anneke. Weil die beiden so begeistert gewesen seien, sei schnell klar gewesen, dass sie sich bei der Kinderfeuerwehr anmelden wollen. Mila kann sich inzwischen sogar vorstellen, später mal Feuerwehrfrau zu werden. „Ich stelle es mir einfach aufregend vor, Brände zu löschen und später mal Menschen zu retten“, erklärt die Elfjährige.

Spielerisch die Feuerwehr kennenlernen

Bei den Kinderfeuerwehren geht es nicht immer direkt um ernste Themen. Dort wird spielerisch gelernt. Anneke Janßen erzählt von einer Hydranten-Ralley vor einiger Zeit, die ihr besonders viel Spaß gemacht hat. „Die Kinder haben von uns eine Karte mit den Standorten der Hydranten in der Stadt bekommen. Die mussten sie dann finden und erkennen – ähnlich wie eine Schnitzeljagd“, erklärt der Leeraner Kinderfeuerwehrwart Johann Raske.

Dass das spielerische Heranführen an die Feuerwehr fruchtet, zeigt sich schnell. Für Anneke Janßen ist nämlich noch etwas anderes jedes Mal ein neuer Spaß: „Den theoretischen Unterricht mag ich auch sehr gerne.“ In der Jugendfeuerwehr möchte sie ihr Wissen später dann noch weiter ausbauen.

Eine Feuerwehrfrau der Zukunft

Die neunjährige Enna Janßen ist ebenfalls schon seit ein paar Jahren bei der Kinderfeuerwehr dabei. „Wie lange genau, das weiß ich ehrlich gesagt nicht. Aber mir macht es hier einfach einen riesen Spaß. Vor allem das Feuerwehrauto finde ich toll“, sagt sie. Damit ist sie laut Johann Raske nicht alleine. „Dienste mit dem Löschfahrzeug sind sehr beliebt“, sagt er.

Den Kindern werden oft Dinge am Feuerwehrauto erklärt.
Den Kindern werden oft Dinge am Feuerwehrauto erklärt.

Für Enna ist trotz ihres Alters jedenfalls jetzt schon klar: Später möchte sie auch in die Jugendfeuerwehr wechseln und danach unbedingt Feuerwehrfrau werden.

Viele andere Hobbies

Ein wenig anders sieht das Ganze bei Lennis Reck aus. „Meine Mutter hat mir damals vorgeschlagen, mir das mal anzuschauen. Das habe ich zusammen mit ein paar Freunden gemacht und es hat uns gut gefallen“, erklärt er seinen Eintritt in die Kinderfeuerwehr. Die Begeisterung hält bis heute an. Sogar alle vier Flämmchen hat Lennis sich mittlerweile schon verdient. Das sind Abzeichen,die man bekommt, wenn man eine Prüfung bei der Feuerwehr absolviert. „Da werden dann zum Beispiel die W-Fragen abgefragt. Die erste Prüfung war noch recht leicht, danach wurde es dann aber immer schwieriger“, erzählt er.

Lennis hat sich schon alle vier Flämmchen verdient.
Lennis hat sich schon alle vier Flämmchen verdient.

Ob er jedoch auch noch über die Kinderfeuerwehr hinaus dabei bleibt, weiß der Elfjährige noch nicht. „Ich habe noch ziemlich viele andere Hobbys, da wird es zeitlich langsam echt schwierig“, sagt er. Denn neben der Feuerwehr spielt Lennis noch Schlagzeug, ist bei den Pfadfindern und hat zweimal die Woche Leichtathletik. „Aber es macht hier echt Spaß. Am tollsten fand ich es, als wir mal mit dem Schnellboot im Hafenbecken rumgefahren sind.“

In die Wiege gelegt

Etwas klarer über seine Zukunft ist sich dagegen Raphael Raske. Sein Nachname verrät es schon: Dem Elfjährigen liegt die Feuerwehr im Blut. „Eigentlich ist meine ganze Familie in der Feuerwehr. Mein Vater, mein Onkel, nur meine Mutter ist nicht in der Aktiven“, erzählt er stolz.

Raphael will einmal Feuerwehrmann werden.
Raphael will einmal Feuerwehrmann werden.

Ihm mache es besonders viel Spaß, wenn es ans Feuerwehrauto geht. „Manchmal müssen wir da dann bestimmte Dinge suchen“, sagt er. Für Raphael sei es selbstverständlich, später in die Fußstapfen seines Vaters zu treten und selbst Feuerwehrmann zu werden. Dafür ist er schon auf dem besten Weg: „Raphael ist gleichzeitig bei Kinder- und Jugendfeuerwehr dabei. Das macht den Übergang deutlich leichter“, sagt sein Vater.

Finanzielle Probleme

Bei allem Spaß, den die Kinder haben: Die finanzielle Situation der Kinderfeuerwehr ist ein Problem. „Wir sind auf Spenden angewiesen. Finanzielle Hilfe speziell für die Kinderfeuerwehren gibt es nicht“, erzählt Johann Raske. Ohne Spenden würde es keine Kinderfeuerwehr und damit nach und nach auch keine neuen Löschkräfte mehr geben, die Menschen in Not helfen. Der Nachwuchs könnte nicht gefördert werden und würde sich in seiner Freizeit anderen Dingen zuwenden.

Die Kinder retten Menschen eines Tages vielleicht ihr Leben.
Die Kinder retten Menschen eines Tages vielleicht ihr Leben.

„Allein die Uniformen kosten viel Geld. Und wenn wir mit den Kindern im Feuerwehrauto fahren wollen, brauchen wir für alle Kindersitze“, sagt Raske. Trotz finanzieller Nöte mache die Arbeit ihm sehr viel Spaß: „Ich bin in Rente und kann selbst keine Einsätze mehr fahren. Umso schöner ist es, mit den Kleinen zu arbeiten.“

So können Sie den Kindern helfen

Jeder Euro hilft den Kinderfeuerwehren in Ostfriesland. Wer spenden möchte, kann dies per Überweisung unter dem Stichwort „Kinder-Feuerwehren in Ostfriesland“ tun. Die Bankverbindung lautet: Ein Herz für Ostfriesland gGmbH, IBAN DE98 2859 0075 0011 1112 02, Ostfriesische Volksbank eG

Es kann außerdem via Paypal gespendet werden. Alle Informationen gibt es auch auf der Website von „Ein Herz für Ostfriesland“.

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