Hamburg (dpa)
Konsum und Kirchgang zu Weihnachten verlieren an Bedeutung
Vor dem Fest ausgiebig shoppen, zu Heiligabend in die Kirche gehen und dann eine Bescherung veranstalten. Dieses Ritual wird einer Umfrage zufolge nur noch von einer Minderheit der Deutschen geschätzt.
Geschenke kaufen und einen Gottesdienst besuchen - das verbinden laut einer neuen Umfrage deutlich weniger Menschen mit Weihnachten als noch vor zehn Jahren.
Wichtig bleibe den Befragten, die Feiertage mit der Familie zu verbringen und eine von Harmonie, Ruhe und Besinnlichkeit geprägte Zeit zu genießen. Das ergab eine repräsentative Studie des Meinungsforschungsinstituts GfK für die Hamburger BAT-Stiftung für Zukunftsfragen.
Dachten vor zehn Jahren bei Weihnachten noch 66 Prozent an Geschenke, so sind es jetzt nur 44 Prozent. Geschmückte Geschäfte kamen 2011 noch 65 Prozent der Befragten in den Sinn, 2021 hatten nur 44 Prozent diese Assoziation. Der weihnachtliche Kirchgang spielt der Umfrage zufolge lediglich für 14 Prozent eine Rolle, vor zehn Jahren waren es 26 Prozent. Unverändert 31 Prozent der Menschen denken bei Weihnachten an die Geburt Christi.
Die Zahl der Befragten, die das Fest mit Liebe und Harmonie verbinden, stieg von 30 auf 33 Prozent. Ruhe und Besinnlichkeit sind für 50 Prozent ein wichtiger Punkt, vor zehn Jahren waren es 45. Acht Prozent der Befragten fürchten zu Weihnachten Einsamkeit, vor zehn Jahren hatten das lediglich vier Prozent getan. 31 Prozent erwarten, dass das Fest in diesem Jahr wegen Corona weniger schön wird.
„Was ist im Leben wirklich wichtig?“
„Weihnachten bleibt in erster Linie ein Familienfest“, erklärte der Wissenschaftliche Leiter der BAT-Stiftung, Prof. Ulrich Reinhardt. Die Bedeutung von Konsum nehme ab. „Die Gründe hierfür sind vielschichtig und reichen von begrenzten finanziellen Möglichkeiten durch Einkommenseinbußen über wenig Lust auf überfüllte Shoppingareale bis hin zum Umdenken - was ist im Leben wirklich wichtig?“, vermutete Reinhardt.
Die Kirchen seien auch an Weihnachten nicht voll, stellte der Zukunftsforscher fest. In Zeiten von Kontaktbeschränkungen und der Sorge sich anzustecken, wollten nur halb so viele Bürger wie vor zehn Jahren in die Kirche gehen. Dabei verbinde weiterhin jeder Dritte Weihnachten mit der Geburt Jesu Christi.
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