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Steigende Energiepreise belasten 2022 viele Haushalte

Helge Toben, dpa
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Von Helge Toben, dpa
| 26.12.2021 09:32 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 4 Minuten
Gestiegene Energiepreise werden auch im kommenden Jahr viele Haushaltskassen belasten. Foto: Federico Gambarini/dpa
Gestiegene Energiepreise werden auch im kommenden Jahr viele Haushaltskassen belasten. Foto: Federico Gambarini/dpa
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Vor allem die Corona-Pandemie hat die Energiemärkte durcheinandergewirbelt. Im Großhandel sind die Preise für Strom und Gas in die Höhe geschnellt. Dies hat auch Auswirkungen auf Verbrauchende.

Gestiegene Energiepreise werden auch im kommenden Jahr die Haushaltskassen vieler Verbraucherinnen und Verbraucher belasten.

Darauf lassen die jüngsten Preiserhöhungen der Grundversorger schließen, die schon vollzogen sind oder zum Jahreswechsel anstehen. Auch die CO2-Abgabe zum Jahreswechsel steigt leicht. Immerhin: Beim Strom gibt es einige Anbieter, die ihre Preise senken.

STROM:

Laut dem Vergleichsportal Check24 haben seit August bereits 470 Stromgrundversorger ihre Preise erhöht oder Erhöhungen angekündigt. Allein zum Jahreswechsel wollen rund 330 Anbieter erhöhen. Im Schnitt liegt der Anstieg seit dem Sommer bei 25,3 Prozent. Für einen Musterhaushalt mit einem Verbrauch von 5000 Kilowattstunden bedeutet das zusätzliche Kosten von rund 413 Euro im Jahr.

In der klassischen Grundversorgung waren 2020 laut Bundesnetzagentur noch rund 25 Prozent der Stromkunden. Weitere 37 Prozent der Haushaltskunden bekamen ihren Strom ebenfalls vom Grundversorger, jedoch über andere Tarife. Laut Check24 gibt es in Deutschland 831 Stromgrundversorger. Der Netzagentur zufolge konnten Haushaltskunden 2020 in ihrem jeweiligen Netzgebiet im Durchschnitt zwischen 142 Stromanbietern wählen. Die Energieanbieter sind verpflichtet, Preiserhöhungen bei den Grundversorgungstarifen zu veröffentlichen.

Zahlreiche Unternehmen haben Grundversorgungstarife für Neukunden eingeführt. Die Preisaufschläge liegen dort oft deutlich höher als bei Bestandskunden. Einige dieser Kunden sind unfreiwillig bei den Grundversorgern gelandet, etwa nachdem der bisherige Energielieferant kurzfristig die Belieferung eingestellt hatte. Mit den höheren Preisen wollen die Energieunternehmen nach Angaben des Branchenverbandes BDEW die Mehrkosten für die Beschaffung von Strom im Großhandel ausgleichen. Der Börsenstrompreis lag in der Weihnachtswoche mit über 250 Euro pro Megawattstunde etwa sechsmal so hoch wie ein Jahr zuvor.

Doch nicht alle Stromanbieter erhöhen die Preise. Unter anderem wegen der zum Jahreswechsel sinkenden Umlage zur Förderung von Ökostrom wollen laut Check24 44 Grundversorger die Preise um durchschnittlich 2,3 Prozent senken. Im Schnitt spart ein Musterhaushalt dann 37 Euro im Jahr. Die sogenannte EEG-Umlage sinkt zum Jahreswechsel auf 3,723 Cent je Kilowattstunde Strom und damit um mehr als 40 Prozent. Weil die Umlage aber nur ein Bestandteil des Preises ist und viele Anbieter beim Einkauf mehr als vor einem Jahr zahlen, schaffen es offenbar nur wenige Unternehmen, dies an die Verbraucher weiterzugeben. Die neue Bundesregierung plant die Abschaffung der EEG-Umlage zum 1. Januar 2023.

GAS:

Beim Gas fallen die Erhöhungen der Grundversorger noch deutlicher aus. Check24 waren bis zum vergangenen Donnerstag mehr als 900 Preiserhöhungen bekannt geworden. In 17 Prozent der Fälle wurden die Preise verdoppelt, elf Versorger verdreifachten sogar den Preis. Die höchsten Anstiege gab es für Neukunden. Auch hier könnte die Liefereinstellung durch Gasanbieter eine Rolle spielen. Auch beim Gas müssen die Grundversorger die Kunden übernehmen.

Im Schnitt lag die Erhöhung bei 34,4 Prozent. Für einen Musterhaushalt mit einem Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden bedeutet das zusätzliche Kosten von 518 Euro pro Jahr. Laut Bundesnetzagentur konnten Haushaltskunden 2020 im Durchschnitt zwischen 113 Gaslieferanten wählen. In Deutschland gibt es rund 42,8 Millionen Wohnungen (Stand 2020). Knapp die Hälfte wird mit Gas beheizt.

CO2-ABGABE:

Auch die CO2-Abgabe steigt zum Jahreswechsel. Superbenzin, Diesel und Heizöl werden sich dadurch nach Berechnungen des ADAC ungefähr um je eineinhalb Cent verteuern. Die Abgabe war in Deutschland 2021 eingeführt worden. Sie soll helfen, den klimaschädlichen Kohlendioxid-Ausstoß in den Bereichen Wärme und Verkehr zu senken. Erwerben müssen die Zertifikate die sogenannten Inverkehrbringer, etwa Gaslieferanten oder die Mineralölunternehmen. Die Mehrkosten werden in der Regel an die Endverbraucher weitergegeben. Im Jahr 2021 kostete ein Zertifikat für eine Tonne Kohlendioxid 25 Euro, 2022 sind es 30 Euro. Bis zum Jahr 2025 steigt der Preis dann schrittweise auf 55 Euro.

WIE GEHT ES WEITER?

Der Energieexperte der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, Udo Sieverding, rechnet damit, dass die Strom- und Gaspreise auch im neuen Jahr hoch bleiben werden. „Jetzt müssen alle erstmal gut über den Winter kommen. Aber auch danach werden die Strom- und Gaspreise hoch bleiben“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Der Preisdruck auf Gas werde bleiben. „Verbraucher müssen sich auf hohe Energiepreise zusätzlich zum CO2-Preis einstellen.“

© dpa-infocom, dpa:211226-99-505710/2

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