Mönchengladbach (dpa)
Ginter-Abgang im Sommer schmerzt Gladbach
Der Start in die Rückrunden-Vorbereitung beginnt für Mönchengladbach mit keiner guten Nachricht. Matthias Ginter kündigt seinen Abschied an. Dass der Nationalspieler im Sommer ablösefrei wechselt, erhöht den Frust - und könnte weitere Profis zum Abschied animieren.
Sportlich ein herber Verlust, finanziell ein schwerer Schaden - der Abgang von Matthias Ginter macht Borussia Mönchengladbach mächtig zu schaffen.
Angesichts der Krise des Teams mit dem Absturz auf Rang 14 und weiterer coronabedingter Einnahmeverluste sorgte die Ankündigung des Weltmeisters von 2014, den Club im Sommer zu verlassen, für Frust. Die erste Reaktion von Max Eberl klang nach schwachem Trost. „Er muss nun richtig gute Leistungen bringen, um einen neuen Verein zu finden. Er will bei der WM im Winter dabei sein, deshalb weiß er, dass er Vollgas geben muss“, sagte der Manager der „Bild“.
Keine Ablöse für die Borussia
Seinen monatelangen Kampf um einen Verbleib des 27 Jahre alten Nationalspielers hat Eberl verloren. Besonders schmerzlich ist es für den Manager, dass der 2017 für 17 Millionen Euro verpflichtete einstige Dortmunder den Club ablösefrei verlässt. „Nach tollen Jahren in Gladbach fällt es mir sehr schwer diesen Schritt zu gehen, aber ich habe mich dazu entschlossen, für meine persönliche und berufliche Entwicklung nochmal einen anderen Weg in meiner Karriere einzuschlagen“, kündigte Ginter via Instagram am Abend vor dem Trainingsstart an.
Ein Vereinswechsel schon in diesem Winter scheint für den Abwehrspieler keine Option zu sein. „Nun geht es mit voller Kraft in die Rückrunde. Wer mich kennt, weiß, dass ich alles dafür geben werde, die noch möglichen Ziele in dieser Saison gemeinsam zu schaffen“, kommentierte Ginter. Welches Trikot er in Zukunft tragen wird, bleibt vorerst offen. In der Vergangenheit war der gebürtige Freiburger unter anderem mit dem FC Bayern und Inter Mailand in Verbindung gebracht worden.
Zur Entscheidung von Ginter noch vor dem kniffligen Rückrundenstart am 7. Januar beim Tabellenführer aus München trug Eberl möglicherweise bei. Aus Verdruss über anhaltende Spekulationen zu Wechselabsichten diverser Gladbacher Profis erhöhte er kurz vor Weihnachten den Druck auf alle Beteiligten: „Ich habe den Jungs klipp und klar gesagt, dass ich alles, was nichts mit Borussia und der Rückrunde zu tun hat, bis zum Ende dieses Jahres geklärt wissen möchte. Ich will, dass alle ihren Fokus auf den Verein, die Rückrunde und diese Situation richten.“
Ziehen andere Borussen nach?
Gut möglich, dass auch Denis Zakaria den zähen Vertragspoker mit Eberl bald beendet. Der Abschied von Ginter könnte auch den 25 Jahre alten Defensivstrategen dazu verleiten, seinen im Sommer auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern. Damit müsste der Club, der pro Geisterspiel Einnahmen von gut zwei Millionen Euro verliert, einen weiteren Star ablösefrei ziehen lassen. Nur mit einem Wechsel schon im Winter ließe sich noch etwas Geld verdienen. Als mögliche Option wird Borussia Dortmund gehandelt. Laut Medienberichten sollen auch der FC Liverpool, Juventus Turin und der FC Barcelona interessiert sein.
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