Offenbach (dpa)

Auch 2021 war es zu warm

Eva Krafczyk, dpa
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Von Eva Krafczyk, dpa
| 30.12.2021 13:15 Uhr | 1 Kommentar | Lesedauer: ca. 4 Minuten
Die Spitze des Messeturms ragt als einziges Gebäude der Skyline von Frankfurt vor der aufgehenden Sonne heraus. Foto: Boris Roessler/dpa
Die Spitze des Messeturms ragt als einziges Gebäude der Skyline von Frankfurt vor der aufgehenden Sonne heraus. Foto: Boris Roessler/dpa
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Beim Wetter war 2021 ein eher durchschnittliches Jahr - neue Hitzerekorde gab es nicht. Doch Wetterextreme sorgten in Deutschland für eine Katastrophe, deren Folgen noch lange spürbar sein dürften.

Auch ohne neue Temperaturrekorde war es 2021 zu warm - es ist damit das elfte zu warme Jahr in Folge.

Mit einer Durchschnittstemperatur von 9,1 Grad habe das Jahr um 0,9 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 gelegen, berichtete der Deutsche Wetterdienst (DWD) in seiner Jahresbilanz.

Insgesamt sei 2021 ein eher durchschnittliches Wetterjahr gewesen, so der DWD nach der vorläufigen Auswertung der Werte der rund 2000 Messstationen. Die Gesamtbilanz: Das Jahr 2021 war durchschnittlich nass, leicht zu sonnig und zu warm. Doch das bezieht sich auf die statistischen Durchschnittszahlen. Die Bilanz fällt zwiespältig aus - besonders mit Blick auf die Extremwetter-Ereignisse, allen voran die Flutkatastrophe im Juli nach großflächigem Starkregen.

„Es gab zum Glück in Deutschland keine neuen Temperaturrekorde und für fast ganz Deutschland ausreichend Niederschlag. So konnten sich vor allem unsere Wälder von der Trockenheit der drei vorangegangenen Jahre etwas erholen“, sagte DWD Klimavorstand Tobias Fuchs. „Zugleich war 2021 aber auch das Jahr der schlimmsten Flutkatastrophe seit Jahrzehnten - ausgelöst durch großflächigen Dauerregen und Starkniederschläge.“

„Erleben die Folgen des Klimawandels live“

Fuchs mahnte: „Wir wissen, dass der Klimawandel dazu bereits beigetragen hat. Das zeigt: Wir erleben die Folgen des Klimawandels live. Wetterextreme können jeden von uns treffen. Wer das Klima schützt, schützt sich selbst.“

Die gewaltigen Folgen der Flutkatastrophe, bei der allein im rheinland-pfälzischen Ahrtal 134 Menschen ums Leben kamen, lässt andere Wetter-Besonderheiten des Jahres in den Hintergrund rücken. Dabei gab es noch weitere Auffälligkeiten.

So kam es im Februar zu heftigen Schneefällen und extremen Frösten in der Mitte Deutschlands. Am Morgen des 10. Februar wurde in Mühlhausen, 40 Kilometer nordwestlich von Erfurt, mit minus 26,7 Grad nicht nur ein neuer Stationsrekord gemessen, sondern auch der deutschlandweit tiefste Jahreswert 2021.

Einem kurzen „Frühsommer“ Ende März folgte der kälteste April seit 40 Jahren. Der Juni ging als drittwärmster in die deutsche Wettergeschichte ein. Berlin-Tempelhof und die etwa 50 km südlich gelegene Station Baruth meldeten am 19. Juni mit 36,6 Grad den deutschlandweiten Höchstwert im Jahr 2021.

Nachdem Bauern, Gärtnern und Förstern in den vorangegangenen Jahren Trockenheit schwer zu schaffen gemacht hatte, fielen 2021 rund 805 Liter pro Quadratmeter. Das entspreche etwa dem Mittelwert der Referenzperiode, hieß es.

Die regionale und jahreszeitliche Verteilung war dann allerdings sehr unterschiedlich. Während an den Alpen und im Südschwarzwald im Jahresverlauf teilweise mehr als 2000 Liter Niederschlag pro Quadratmeter fielen, blieb es östlich des Harzes mit weniger als 500 Litern Niederschlag pro Quadratmeter am trockensten.

Katastrophale Folgen nach Tief „Bernd“

Der Sommer 2021 war von Starkregen geprägt - nicht nur an der Ahr und in der Eifel. Auch in der Uckermark wurden Ende Juni Rekordniederschläge verzeichnet. Am 30. Juni prasselten in Ludwigsburg 198,7 Liter pro Quadratmeter vom Himmel - die höchste Tagessumme 2021. Im Juli fielen bundesweit knapp 40 Prozent mehr Niederschlag als im Durchschnitt der Referenzperiode 1961 bis 1990. Verglichen mit der Periode 1991 bis 2020 lag das Plus immer noch bei fast 25 Prozent.

Dabei sorgte das Tief „Bernd“ erst für Starkregen an vielen Orten, dann mit großflächigem Starkregen für katastrophale Folgen. Am 14. Juli nahm der Regen zwischen der Kölner Bucht und Eifel eine derartig starke Intensität an, dass er als „Jahrhundertregen“ in die meteorologischen Geschichtsbücher einging. Über 100 Liter pro Quadratmeter fielen während des Unwetters innerhalb von 24 Stunden. Der höchste Tagesniederschlag wurde an der DWD-Station Wipperfürth-Gardeweg mit 162,4 Litern pro Quadratmeter gemessen.

Seit 2001 erfasst der DWD Starkregen in seiner Bilanz als eigene Kategorie. Das Jahr 2021 hat danach die zweitmeisten Starkregen-Ereignisse seit dieser Zeitspanne zu verzeichnen. Nur im Jahr 2018 kam es häufiger dazu.

Die Sonne ließ sich dennoch teilweise reichlich blicken: Mit 1650 Stunden übertraf die Sonnenscheindauer ihr Jahres-Soll von 1544 Stunden um rund sieben Prozent. Im Süden und Südwesten kam die Sonne besonders häufig zum Vorschein. Örtlich gab es in Südbayern sogar mehr als 2000 Sonnenstunden. In einigen Mittelgebirgsregionen lag die Sonnenscheindauer dagegen 700 Stunden niedriger.

© dpa-infocom, dpa:211230-99-543437/4

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