Berlin (dpa)
Neuer, Messi, Klopp: Corona-Sorgen im Profifußball wachsen
Die Bayern müssen wegen mehrerer Corona-Fälle den Trainingsstart verschieben. Darunter Kapitän Manuel Neuer. Auch in anderen Top-Ligen erwischt es prominente Namen.
Von wegen frohes neues Jahr! Wenige Tage vor dem Rückrunden-Start in der Fußball-Bundesliga drängen die Sorgen um Corona schon wieder massiv die sportlichen Schlagzeilen in den Hintergrund.
Der deutsche Rekord- und Wintermeister FC Bayern München meldete zum Start in 2022 fünf positive Fälle um Malediven-Urlauber Manuel Neuer. Die Zweitligisten Werder Bremen und Fortuna Düsseldorf sagten kurzfristig ihre geplanten Trainingslager in Spanien ab. Beim französischen Spitzenclub Paris Saint-Germain wurde Lionel Messi positiv getestet. Liverpool-Trainer Jürgen Klopp verpasste nach einem Corona-Verdacht das Spitzenspiel bei Thomas Tuchels FC Chelsea.
Kaum ein Club blieb verschont von Meldungen über Infektionen, Quarantäne, Symptome, Impfstatus. Von mindestens 25 positiv auf Corona getesteten Spielern berichteten die Vereine aus der ersten Bundesliga für die Zeit nach Weihnachten und um den Jahreswechsel.
Klopp in Isolation
Ganz ähnlich das Bild in den anderen europäischen Top-Ligen: In der Premier League begab sich der deutsche Coach Klopp wegen des Verdachts auf ein positives Corona-Testergebnis mit milden Symptomen in Isolation. Bei PSG wurde neben dem argentinischen Superstar Messi auch Ex-Bayern-München Profi Juan Bernat positiv getestet. Sie begaben sich ebenso in Isolation wie der italienische Europameister Giorgio Chiellini beim dortigen Rekordmeister Juventus Turin.
AS Monaco vermeldete am Wochenende nicht nur die Trennung von Trainer Niko Kovac, sondern auch insgesamt sieben Corona-Fälle innerhalb der Mannschaft. In Spanien schimpfte Barcelona-Trainer Xavi Hernández über „Wettbewerbsverzerrung“ und bezeichnete es als „verrückt“, dass das Spiel beim RCD Mallorca nicht verlegt wurde, obwohl bei Barça zehn Profis wegen einer Corona-Infektion fehlen und bis zu acht weitere wegen Verletzungen oder Sperren zuschauen müssen.
Auch die Vorbereitung auf den Afrika-Cup wird von Corona beeinträchtigt. Eine Woche vor dem geplanten Start wurde ein Testspiel zwischen Titelverteidiger Algerien und Gambia in Doha abgesagt - weil bei Gambia 16 Spieler nicht zur Verfügung standen und auch kein Torhüter spielbereit war. Andere Teams wie Kamerun hatten zuvor ebenfalls Corona-Fälle innerhalb ihrer Kader vermeldet.
Drohen Spielabsagen?
Immerhin übermittelte der geimpfte Bayern-Kapitän Neuer via Instagram: „Mir geht es soweit ganz gut, ich habe zum Glück nur leichte Symptome.“ Und doch stellen sich wieder Fragen und wachsen die Bedenken: Ist der Rückrundenauftakt in der Bundesliga gefährdet? Müssen auch hier - wie schon beispielsweise in England - Spiele abgesagt werden? Wie lange fallen infizierte Profis aus?
Neuer und die anderen Infizierten Kingsley Coman, Corentin Tolisso, Omar Richards und Julian Nagelmanns Co-Trainer Dino Toppmöller müssen sich in Quarantäne begeben. Über die Dauer entscheidet - nicht nur in diesem Fall - das lokale Gesundheitsamt. Aus medizinischer Sicht empfehlen Fachleute nach einer Covid-19-Erkrankung eine zweiwöchige Pause, um Risiken durch zu frühes Training bestmöglich zu vermeiden. Klare Regularien gibt es für den Spielbetrieb. So lange ein Club 15 berechtigte Akteure (unter ihnen ein Torwart) aufbieten kann, gibt es der Deutschen Fußball Liga zufolge keinen Grund für Spielabsagen.
Dennoch gilt für die kommenden Tage bis zum Rückrundenstart mit dem Traditionsduell Bayern gegen Gladbach am Freitag das, was Klopp zuletzt so formulierte: „Es ist nicht so cool im Moment.“ Es fühle sich jeden Morgen wie eine Lotterie an, bei der man auf das Ergebnis wartet. Schon 18 Partien wurden in den vergangenen drei Wochen in der Premier League coronabedingt abgesagt. So passte es irgendwie ins Bild dieses ersten Wochenendes im neuen Jahr, dass Ex-Präsident Uli Hoeneß für eine der meist beachteten Schlagzeilen sorgte, als er sich als „totalen Fan“ bezeichnete. Er meinte jedoch nicht seine Bayern, sondern den neuen Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD).
„Solange er nicht im Amt war, hatte ich meine Probleme mit ihm. Ich fand, dass er alles besser weiß. Jetzt bin ich ein totaler Fan von Karl Lauterbach, weil ich das Gefühl habe, dass er von der Sache sehr viel versteht und ein Macher ist“, sagt Hoeneß (69) im Interview der Deutschen Presse-Agentur. Der 58 Jahre alte Lauterbach muss in der neuen deutschen Ampelregierung die Corona-Maßnahmen managen.
© dpa-infocom, dpa:220102-99-566867/2