Innsbruck (dpa)
Macht Kobayashi einen Fehler? Eisenbichler in Lauerstellung
Vor knapp drei Jahren feierte Skispringer Markus Eisenbichler in Innsbruck große WM-Erfolge. Vor dem Wettbewerb am Bergisel ist der Bayer Deutschlands Hoffnungsträger.
Auf geht's zum dritten Akt der Vierschanzentournee! Auf der Bergiselschanze in Innsbruck will Tournee-Spitzenreiter Ryoyu Kobayashi seinen dritten Sieg im dritten Wettkampf feiern.
Zu den größten Herausforderern zählt heute (13.30 Uhr/ZDF und Eurosport) auch mindestens ein Deutscher. Markus Eisenbichler zeigte beim Neujahrsspringen zwei beeindruckende Flüge und musste sich Kobayashi nur ganz knapp geschlagen geben. Im Training in Österreich am Montag gelang ihm ebenfalls ein herausragender Sprung auf 139 Meter.
Die Ausgangslage: Kobayashi führt sowohl im Gesamtweltcup als auch in der Tournee-Wertung. Der 25-Jährige zeigte zuletzt quasi keine Schwächen und könnte als erster Skispringer zweimal alle vier Wettbewerbe einer Tournee gewinnen. Bereits 2018/19 siegte er ohne Makel. Zweiter ist mit umgerechnet gut sieben Metern Rückstand der Norweger Marius Lindvik. Es folgen Lovro Kos aus Slowenien sowie Eisenbichler. Auch in der Qualifikation von Innsbruck war Kobayashi der stärkste Springer. Er siegte mit einem Versuch auf 126,5 Meter.
Die Schanze: Die Bergiselschanze ist der wohl außergewöhnlichste Schauplatz bei der Tournee. Auf der windanfälligen Anlage passierten schon häufig die verrücktesten Dinge, endeten Siegträume mit Stürzen oder wegen stark wechselnder Bedingungen. Von der Schanze am Berg über der Stadt in Tirol haben die Springer einen beeindruckenden Blick auf Innsbruck und die Nordkette. Der Faktor Glück mit den Bedingungen spielt häufig eine Rolle - oder wie es Karl Geiger formulierte: „Am Bergisel immer“.
Der neue deutsche Hoffnungsträger: Seitdem Geiger am 1. Januar zurückfiel und er selbst glänzte, ist Eisenbichler der aussichtsreichste Deutsche im Gesamtklassement der Tournee. Als Vierter liegt er knapp zwölf Meter hinter Kobayashi. An die Gesamtwertung denkt der Siegsdorfer, der am Bergisel bei der WM 2019 zwei Goldmedaillen gewann, nach eigenen Angaben nicht. Sein starker Trainingssprung, der im Wettbewerb als Schanzenrekord gewertet worden wäre, zeigte erneut, dass er die Anlage beherrscht. In der Qualifikation belegte der 30-Jährige Rang acht.
Erst enttäuscht, nun befreit? Auch zwei Tage nach dem enttäuschenden siebten Platz beim Neujahrsspringen hat Geiger den Ärger noch nicht komplett verarbeitet. „Sowas ist nicht ganz einfach wegzustecken“, sagte er am Montag. „Vor allem, weil man sich etwas anderes vorgenommen hat und top vorbereitet hingekommen ist. Dann muss man sowas erstmal schlucken können. Die Tournee stand auf unserer Agenda sehr weit oben.“ Den Sieg in der Gesamtwertung hat der Oberstdorfer mit umgerechnet rund 18 Metern Rückstand auf Kobayashi abgehakt. Ohne den ganz großen Druck will Geiger nun wieder seine Topform finden. „Ich versuche, meine Lehren daraus zu ziehen“, sagte er mit Bezug auf den Wettkampf in Garmisch-Partenkirchen. „Die Challenge ist, die nächsten Tage gut zu nutzen.“
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