München/Düsseldorf (dpa)

An Silvester deutlich mehr Datenvolumen verbraucht

| 04.01.2022 14:09 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Deutschlands Internetnutzer haben in der ersten Stunde des neuen Jahres deutlich mehr Daten verbraucht als zu Beginn der Vorjahre. Foto: Peter Kneffel/dpa
Deutschlands Internetnutzer haben in der ersten Stunde des neuen Jahres deutlich mehr Daten verbraucht als zu Beginn der Vorjahre. Foto: Peter Kneffel/dpa
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Silvester Nummer 2 in Corona-Zeiten, ohne Partys und ohne großes Feuerwerk. In der Neujahrsnacht greifen die Menschen zum Handy und übermitteln Neujahrsgrüße. Der Datenhunger ist groß.

Ob Sektglas-Foto oder „Frohes Neues!“-Video: Deutschlands Internetnutzer haben zum Jahreswechsel deutlich mehr Daten verbraucht als zu Beginn der Vorjahre.

Beim Telekommunikationsanbieter Telefónica mit seiner Marke o2 fiel am 1. Januar zwischen Mitternacht und ein Uhr morgens ein Mobilfunk-Volumen von 382.000 Gigabyte an und damit 35 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, wie das Unternehmen in München mitteilte. Auch in den Vorjahren hatte es kräftige Zuwächse gegeben.

Bis zu 35 Prozentmehr

Ein Grund ist, dass das Mobilfunk-Netz von o2 besser ist als früher und der Datentransfer daher vielerorts gut und schnell möglich ist. Zudem spielen datenintensivere Anwendungen eine Rolle.

Konkurrent Vodafone verzeichnete ebenfalls ein höheres Datenaufkommen, im Zeitraum 20 Uhr abends bis 3 Uhr morgens war es im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Plus von acht Prozent im Mobilfunk und von zehn Prozent im Festnetz. In der ersten Stunde des Jahres lag das Plus im Mobilfunk nur bei einem Prozent (auf circa 200.000 Gigabyte).

Bemerkenswert ist die Festnetz-Entwicklung: Verglichen mit Silvester 2019/20 - also vor der Pandemie - ist die Datennutzung im heimischen Festnetz nun 60 Prozent stärker. Grund hierfür: Statt auf Silvesterpartys zu gehen, blieben die Menschen daheim oder besuchten Freunde und Familie - und verbanden sich per WLAN.

Telefonieren statt Party

Warum allerdings das Mobilfunk-Datenaufkommen bei Telefónica in der ersten Stunde des neuen Jahres so viel stärker anzog als bei Konkurrent Vodafone, ist nicht ganz klar. Ein Grund könnte sein, dass o2 in Sachen Mobilfunk-Abdeckung wesentlich aufgeholt hat - die Telefónica-Kunden hatten vielerorts besseres Netz als früher und konnten daher schnell größere Datenmengen runterladen oder ruckelfrei streamen.

Vodafone hat sein Handynetz zwar ebenfalls verbessert, der Abdeckungs-Vorsprung vor o2 beim 4G-Funkstandard ist aber kleiner geworden als früher. Eine Stärke von Vodafone ist das Festnetz, bei dem Vodafone eigene Leitungen mit Gigabit-Speed anbietet. Für Telefónica wiederum hat das Festnetz keine zentrale Bedeutung - die Münchner haben keine eigenen Leitungen, sondern mieten diese nur an.

Die Deutsche Telekom teilte mit, dass das in ihrem Handynetz genutzte Datenvolumen am 31. Dezember 2021 und am 01. Januar 2022 im Vergleich zu den gleichen Tagen der Jahre 2020/21 etwa ein Drittel höher war. Bei den Konkurrenten Vodafone und Telefónica war der Zuwachs in diesem Zeitraum ähnlich hoch (Vodafone 30 Prozent; Telefónica 35 Prozent). Vergleichbare Angaben zur ersten Stunde des neuen Jahres machte die Telekom nicht.

Mehr Neujahrswünsche als je zuvor

Im Rückblick auf Silvester sagt Vodafone-Deutschlandchef Hannes Ametsreiter: „Die guten Neujahrswünsche haben wir unseren Freunden, Verwandten und Kollegen häufiger als jemals zuvor mit Video-Telefonaten, Fotos und Sprachnotizen übermittelt.“ Weil die Menschen sich mit Smartphones, Tablets und Notebooks meistens ins heimische WLAN eingeloggt haben, sei das Datenwachstum im Festnetz um ein Vielfaches stärker ausgefallen als im Mobilfunk, sagt Ametsreiter.

Telefónica-Deutschlandchef Markus Haas rechnet mit einem weiter wachsenden Datenhunger. Diesen werde man auch künftig stillen können, indem man Tarife mit großen Datenpaketen anbiete und weiter in das Mobilfunknetz investiere. Auch Vodafone und der dritte deutsche Mobilfunk-Netzbetreiber, die Deutsche Telekom, wollen viel Geld ausgeben für ihre Netze.

© dpa-infocom, dpa:220104-99-586466/2

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