Berlin (dpa/bb)
15.000 Demonstranten gegen Agrarpolitik erwartet
Es hat inzwischen Tradition: Immer im Januar fordern Tausende in Berlin mehr Klima- und Tierschutz sowie bessere Einkommen auf Bauernhöfen. Das geht auch ohne den ursprünglichen Demo-Anlass.
Die Grüne Woche fällt in diesem Jahr wegen Corona zwar aus - die traditionelle Großdemonstration von Kritikern der Agrarpolitik soll aber wieder durch Berlin führen.
Zum Protestzug „Wir haben Agrarindustrie satt!“ am 22. Januar rechnen die Veranstalter nach Angaben der Versammlungsbehörde mit 15.000 Menschen. Mit dem Start der Bundesregierung müsse es einen Neustart in der Agrarpolitik gegen, heißt es im Aufruf. Er beklagt die Klimakrise, das Artensterben und dass immer mehr Bäuerinnen und Bauern ihre Höfe aufgeben. Ursache dafür seien ruinöse Preise für Lebensmittel.
Protest trotz Corona
Träger der Demo sind Vertreter ökologisch und konventionell wirtschaftender Bauern, Natur-, Umwelt- und Tierschutzverbände sowie kirchliche Hilfswerke. Den jährlichen Protestzug gibt es seit 2011 - eigentlich zeitgleich zur großen Agrar- und Ernährungsmesse Grüne Woche in den Hallen am Funkturm. Sie war nach einer Online-Ausgabe 2021 aber Ende November wegen steigender Corona-Zahlen für 2022 abgesagt worden. Zuvor hatten mehrere Bundesländer ihre Messeauftritte abgesagt oder auf den Prüfstand gestellt.
Die Demo-Organisatoren der Kampagne „Meine Landwirtschaft“ rufen zu einem Protest mit Maske und Abstand auf. Zudem werden Teilnehmer um 2G gebeten - also darum, nur dabei zu sein, wenn sie entweder geimpft oder genesen sind. Zu den Zielen des Demonstrationszugs zählen das Brandenburger Tor und das Bundeskanzleramt.
Vorwurf: Problemen tatenlos begegnet
Die alte Bundesregierung aus Union und SPD sei den Problemen der Landwirte tatenlos begegnet, heißt es im Aufruf. Stattdessen habe sie immer wieder die Interessen der Agrar- und Lebensmittelindustrie verteidigt. Die neue Regierung aus SPD, Grünen und FDP müsse für Bauernhöfe Verlässlichkeit und Unterstützung sicherstellen.
Verbraucherinnen und Verbraucher müssten auf den ersten Blick erkennen können, ob Lebensmittel umweltfreundlich und artgerecht produziert wurden. Preise müssten erschwinglich, aber fair für die Erzeuger sein. Die Menschen sollten weniger Fleisch essen.
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