Was Sie heute wissen müssen

Diktatur? Absolut nicht! | Wieder Automat gesprengt | Energie wird teurer

Joachim Braun
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Eine Kolumne von Joachim Braun
| 25.01.2022 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 5 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Natürlich war es Fiktion, weil sich das Unfassbare der „Wannsee-Konferenz“ anno 1942, bei der sich 15 Nazi-Spitzenfunktionäre über organisatorische und technokratische Details der von Hitler angeordneten Ermordung von elf Millionen Juden in Europa besprochen haben, nicht darstellbar ist. Ein grauenhafter Film, der gestern Abend im ZDF ausgestrahlt wurde, gibt angesichts des 80. Jahrestags dieses Tiefpunkts deutscher Geschichte die Diskussionen wieder. „Weltgeschichte hautnah miterlebt“, wie im Film einer der Mordknechte bei Lachsschnittchen sagt. Warum ich hier darauf eingehe? Weil dieser Film deutlich macht, wie absurd, wie verniedlichend und wie verhöhnend für sechs Millionen jüdische Opfer des deutschen Vernichtungswahns die Behauptung von Impfskeptikern und Coronamaßnahmen-Gegnern ist, die auf Demonstrationen, aber auch in Briefen an die OZ-Redaktion behaupten, wir lebten wieder in einer Diktatur wie vor 80 Jahren.

Dabei ist es so einfach: Ob es nun die „Spaziergänger“ sind, die gegen Coronamaßnahmen diskutieren, oder die Unterzeichner offener Briefe gegen die Impfpflicht, jeder, der mag, darf sich in unserer Gesellschaft frei äußern, ohne von Strafverfolgung oder anderen staatlichen Maßnahmen bedroht zu sein. Und das ist so normal, wie es nur sein kann.

Tatsächlich läuft in der Pandemie vieles falsch in unserem Land. Ein Beispiel dafür ist die von Christine Schneider-Berents geschriebene Geschichte über Heinrich Boekhoff (93) aus Hollen, der wegen eines positiven PCB-Coronatests (der sich nachträglich auch noch als falsch herausstellte) nicht zu seiner sterbenden Frau durfte, mit der er 65 Jahre verheiratet war. Gestern erschien der Artikel in der gedruckten Zeitung und sorgte für Empörung und Unverständnis, auch bei Susanne bei der Wieden, der neuen Präsidentin der reformierten Kirche, die bei ihrem Redaktionsbesuch anmerkte, dass sie sich gewünscht hätte, dass sich eine weniger bürokratische Lösung gefunden hätte, die es Boekhoff möglich gemacht hätte, Abschied zu nehmen von seiner Ehefrau. Ja, das wäre gut gewesen.

Jetzt habe ich es mir selbst schwer gemacht, von diesem furchtbaren Vorgang auf die Themen des gestrigen Tages zu kommen. Verzeihen Sie also bitte den abrupten Übergang: Nur knapp eine Woche, nachdem in Augustfehn zwei Bankautomaten gesprengt wurden, erwischte es gestern die Filiale der Raiffeisenbank Moormerland in Holtland. Der Sprengstoffanschlag riss die Dorfbewohner um 3 Uhr aus dem Tiefschlaf. Über die Beute wurde nichts bekannt, aber die Sachschäden am Gebäude waren sehr hoch, wie Tobias Rümmele berichtet. Die Täter sind unbekannt, laut der Bank, die zum dritten Mal von einem solchen Anschlag betroffen war, hatten die beiden vermummten Täter sogar ein neues Sicherheitskonzept ausgehebelt.

Um Geld geht es auch beim Thema EWE, um das Geld sehr vieler Ostfriesen. Denn der Oldenburger Energieversorger teilte gestern mit, dass die Strom- und Gaspreise im zweiten Quartal deutlich erhöht würden. Grund sind die stark gestiegenen Erzeugerpreise, in deren Folge auch einige Billiganbieter pleite gingen und deren Kunden von der EWE aufgenommen werden mussten. Die sind es unter anderem, die die Preissteigerungen bei der EWE treffen. Denn rund zwei Drittel der Energiekunden haben längerfristige Verträge mit Preisgarantien. Martin Teschke berichtet.

Auch Windkraftanlagen-Hersteller Enercon kämpft mit Preissteigerungen. Der Auricher Konzern, der jahrzehntelang fast alles selber machte und nach hohen Verlusten im Zuge der Konsolidierung 1500 Arbeitsplätze in Ostfriesland strich und Komponentenfertigung ins Ausland verlegte, kommt nicht wie gewünscht voran. Der Grund liegt aber nicht in einer fehlerhaften Strategie, sondern in den Verwirrungen des Marktes. „Wie auch andere Industrieunternehmen sind wir derzeit mit erheblichen Marktpreis- und Materialkosten-Steigerungen sowie höheren Transportkosten konfrontiert, etwa mit einem Anstieg der Container-Raten von bis zu 500 Prozent“, erklärt Pressesprecher Felix Rehwald im Gespräch mit Ole Cordsen, der die gegenwärtige Situation ausführlich erklärt.

Wollen Sie sich ein ausgemustertes Kriegsschiff kaufen? Tut mir leid, Sie sind zu spät. Zehn Interessenten gibt es für die ausgemusterte Marine-Fregatte „Emden F210“, die das bundeseigene Verwertungsunternehmen Vebeg durchgeführt hat. Wie hoch der Kaufpreis für das entmilitarisierte Kriegsschiff ist, das seit 2013 außer Dienst ist, steht noch nicht fest, hat Mona Hanssen erfragt. Das Schiff muss verschrottet werden, das ist klar, und zwar in Europa.

Sein Fall sorgte im Oktober für Schlagzeilen. Ein ehemaliger Feuerwehrmann aus Rhauderfehn hatte insgesamt 16.000 Euro aus der Gemeinschaftskasse der Freiwilligen Feuerwehr Westrhauderfehn gestohlen und muss sich im März wegen gewerbsmäßiger Untreue vor dem Amtsgericht in Leer verantworten. Die besondere Brisanz dieses Falles war, dass der Mann Geschäftsführer des Zweckverbands Interkommunaler Industriepark Küstenkanal in Sedelsberg und Friesoythe war. Zwar hat er das Geld zurückgehalten, diesen Posten aber verloren. Bei gewerbsmäßiger Untreue komme je nach Schwere der Tat eine Freiheitsstrafe zwischen sechs Monaten und bis zu zehn Jahren in Betracht, berichtet Henrik Zein.

Was heute wichtig wird:

  • Die Anwohner der Bahnstrecke in Richtung Oldenburg, die seit einem Jahr unter den Vibrationen leiden, die durchfahrende Güterzüge erzeugen, schöpfen neue Hoffnung. Es gibt eine erste Theorie zu den Donnerzügen. Katja Mielcarek berichtet.
  • Die Leeraner Stadtverwaltung machts nichts und die Politik lobt sie dafür: Warum aber genau das der richtige Ansatz für den Umgang mit Elterntaxis an der Kita Niedersachsenring sein soll, berichtet Michael Kierstein.
  • Der Windpark in Detern-Scharrel bekommt zwei neue Anlagen. Eine bereits bestehende Anlage soll einer Bürger-Energie-Genossenschaft übertragen werden. Das Geld lockt. Beruhigt man damit die Volksseele? Christine Schneider-Berents hat nachgefragt.
  • Der Weeneraner Diskobetreiber Walter F. hat Ende der 1980er Jahre aus gekränktem Stolz einen Mann erstochen und einen anderen schwer verletzt. Der Streit ging bis zum BGH. Für die Serie „Aktenzeichen Ostfriesland“ sieht sich Ole Cordsen den Fall noch einmal an.
  • Für manche führt der Weg aus den Werkstätten und dem betreuten Lernen in die freie Wirtschaft. In ihrer OZ-Serie über das Leinerstift stellt Nicole Böning einen Mitarbeiter vor, der dafür das nötige Fingerspitzengefühl hat.
  • Im Emder Stadtteil Conrebbi entsteht ein neues Megabaugebiet. Dort gibt es Altlasten. Die Stadt stellte jetzt Pläne vor, was mit dem Aushub von mit Sulfat belasteten Böden passieren soll. Gordon Päschel berichtet.
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