Berlin (dpa)
Omikronwelle: Viele Ausfälle von Beschäftigten im Handwerk
Die Omikron-Variante des Coronavirus hat Folgen für das Handwerk: Viele Beschäftigte fallen aus. Die Geschäftslage ist insgesamt wieder schwieriger geworden.
Die Omikronwelle hat deutliche Spuren im Handwerk hinterlassen.
Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer sagte der Deutschen Presse-Agentur in Berlin: „Es ist zu massiven Quarantäne- und krankheitsbedingten Ausfällen von Beschäftigten in unseren Handwerksbetrieben gekommen und die Umsätze und Auftragsbestände sind wieder bei deutlich mehr Betrieben als noch im Sommer und Herbst zurückgegangen.“
Daher seien betroffene Betriebe „zwingend“ weiter und über das erste Quartal hinausgehend auf Unterstützungsprogramme der Bundesregierung angewiesen. Die Überbrückungshilfe als Kerninstrument der Bundesregierung zur Unterstützung von Firmen läuft Ende März aus. Es deutet sich aber eine Verlängerung bis Ende Juni an.
Von Personalausfällen sei fast jeder zweite Betrieb betroffen, so Wollseifer unter Verweis auf eine Umfrage des Zentralverband des Deutschen Handwerks unter Firmen. Gegenüber der Vorbefragung im August 2021 bedeute dies mehr als eine Verdreifachung. In den von coronabedingten Personalausfällen betroffenen Betrieben fehle im Schnitt ein Viertel der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Es erklärt sich von selbst, dass es den Geschäftsbetrieb stark beeinträchtigt und auch Umsatzeinbußen mit sich bringt, wenn so viele Beschäftigte nicht zur Arbeit erscheinen können.“
Die im vergangenen Herbst noch durchaus optimistische Stimmung im Handwerk habe sich mit der Omikronwelle merklich eingetrübt. Laut der Umfrage ist absehbar, dass das erste Quartal von wirtschaftlichen Rückschlägen gekennzeichnet sein wird. Hohe Anteile von Betrieben mit Umsatzeinbußen gibt es demnach vor allem bei persönlichen Dienstleistern des Handwerks wie Friseuren und Kosmetikern, aber auch bei Kfz-, Lebensmittel- und Gesundheitshandwerken.
„Omikron, Lieferengpässe und Fachkräftemangel“
Wollseifer: „Omikron, Lieferengpässe und Fachkräftemangel: Jedes dieser Probleme wäre für sich genommen schon eine massive Herausforderung für unsere Betriebe, aktuell sehen sie sich gleichzeitig mit ihnen allen konfrontiert.“ Um Beschäftigte möglichst halten zu können, nutzten wieder mehr betroffene Betriebe Instrumente wie den Abbau von Arbeitszeitkonten oder Kurzarbeit, um coronabedingte Geschäftseinbrüche abzufedern. Wollseifer forderte von den Bund-Länder-Beratungen in der kommenden Woche einen Stufenplan, der anhand bundesweit einheitlicher Kriterien deutliche Öffnungsschritte festlegte.
Der Handwerkspräsident sprach sich außerdem für Nachbesserungen bei der Rückzahlung von Corona-Soforthilfen aus dem Frühjahr 2020 aus, die kurz nach Ausbruch der Pandemie aufgelegt wurden. Der Bund hatte Mitte Januar beschlossen, dass die Länder Firmen länger Zeit für eine Rückzahlung geben können.
Wollseifer sagte, es müsse bundesweit eine Ratenzahlung bei der Rückzahlung von Soforthilfen ermöglicht werden. Nach zwei Jahren Pandemie seien in den besonders betroffenen Handwerksbereichen die Rücklagen vielfach aufgebraucht. „Es kann hier über die Existenz eines Betriebes entscheiden, ob die Hilfsgelder in Raten zurückgezahlt werden können.“
Nach der Umfrage berichtet knapp die Hälfte der Empfänger der Soforthilfen davon, dass sie eine vollständige oder anteilige Rückzahlung der Hilfsgelder vornehmen mussten oder noch müssen. In vielen Fällen sei keine Ratenzahlung möglich.
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