Frankfurt/Main (dpa)
Sieg in Frankfurt: VfL setzt sich aus Tabellenkeller ab
Wolfsburg hat das Sieger-Gen wiederentdeckt. In Frankfurt gelingt der zweite Erfolg nacheinander. Das bringt Luft im Abstiegskampf und Ruhe. Frankfurt hadert nach der dritten Heimpleite in Serie.
Der Jubel beim VfL Wolfsburg nach dem Befreiungsschlag in Frankfurt war groß.
Mit dem 2:0 (1:0)-Sieg bei der Eintracht machten die Niedersachsen vor 10.000 Zuschauern einen weiteren Schritt aus der sportlichen Krise und verpassten den internationalen Ambitionen der Hessen zugleich einen herben Dämpfer. „So ein Sieg ist enorm wichtig für uns nach so einer schweren Zeit“, sagte Führungsschütze Max Kruse.
Der Winter-Neuzugang traf in der 28. Minute per Foulelfmeter, ehe Joker Dodi Lukebakio (90.+3) in der Nachspielzeit endgültig den zweiten Sieg nacheinander perfekt machte. Zuvor hatte der VfL, der sich mit 27 Punkten vorerst aus der Gefahrenzone der Fußball-Bundesliga absetzte, elf Spiele nicht gewinnen können. Die Hessen hängen nach der dritten Heimpleite in Serie mit 31 Zählern weiter im Tabellenmittelfeld fest. „Es ist schon enttäuschend“, sagte Eintracht-Trainer Oliver Glasner über die Niederlage gegen seinen Ex-Club. „Wir waren dominant und stehen am Ende dennoch mit leeren Händen da.“
Dabei startete die Eintracht auch ohne Flügelflitzer Filip Kostic, der nach auskurierter Erkrankung zunächst nur auf der Bank saß, schwungvoll und erarbeitete sich schon in der Anfangsphase einige Gelegenheiten. Erst wurde Kristijan Jakic im letzten Moment geblockt, dann traf der Mittelfeldspieler nur das Außennetz. Von Wolfsburg war offensiv zunächst wenig zu sehen. Erst nach gut 20 Minuten näherten sich die Niedersachsen dem Eintracht-Tor erstmals an. Der Schuss von Maxence Lacroix verfehlte das Ziel jedoch um zwei Meter.
Elfmeterentscheidung sorgt für Aufregung
Dann folgte der erste Aufreger. Kruse wurde an der Strafraumkante von Martin Hinteregger, der den verletzten Frankfurter Abwehrchef Makoto Hasebe vertrat, umgerannt. Schiedsrichter Frank Willenborg gab zunächst Freistoß, doch der Videokeller in Köln schaltete sich ein. Nach Ansicht der Videobilder gab es Elfmeter, den Kruse eiskalt zur VfL-Führung verwandelte.
„Es war eine 50:50-Situation. Wenn der Schiedsrichter gewusst hätte, dass es im Strafraum war, hätte er wahrscheinlich nicht gepfiffen. So musste er dann auf Elfmeter entscheiden. Das war Glück für uns“, sagte Kruse. Der 33-Jährige ist erst der zweite Spieler in der Bundesliga-Geschichte, der für vier verschiedene Vereine vom Punkt traf. Vor ihm gelang dies nur Stefan Kuntz.
Starke Wolfsburger Defensive
Frankfurt wirkte einige Minuten geschockt, machte dann gegen Ende der ersten Halbzeit aber noch einmal ordentlich Druck. Jesper Lindström (41.) bot sich nach einem feinen Solo die große Chance zum Ausgleich, doch er scheiterte an VfL-Torwart Koen Casteels. Nach dem Wechsel bot sich das gleiche Bild. Die Eintracht machte das Spiel, fand aber keine Lücke in der Wolfsburger Defensive.
Glasner, der erst im vergangenen Sommer aus Wolfsburg an den Main gekommen war, reagierte und schickte nach gut einer Stunde Kostic auf den Rasen. Dicke Gelegenheiten gab es für die Hausherren trotz intensiver Bemühungen aber auch in der Folge nicht. „Wir haben keine Tore geschossen. Das war das Manko heute“, resümierte Torwart Kevin Trapp.
Vielmehr setzten die Gäste immer wieder feine Nadelstiche. Lukebakio (78.) verpasste mit einem Schuss zunächst nur um Zentimeter den zweiten Treffer, der ihm dann kurz vor Schluss aus spitzem Winkel doch noch gelang. Der Rest war ausgelassener Jubel.
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