Peking (dpa)
Das war die Olympia-Nacht
Nach sechsmal Gold gibt es im Eiskanal erstmals nichts zu holen für die deutschen Sportler. Eine große Enttäuschung erlebt in Peking ein Kombinierer.
Null Corona-Fälle in der Blase: Die Organisatoren der Winterspiele in Peking vermelden am Montag erstmals keinen positiven Test im geschlossenen Olympia-System. Und was war sonst noch wichtig in der Olympia-Nacht?
Ersatzmann: Der Nordische Kombinierer Terence Weber kann nach seiner Corona-Infektion bei diesen Olympischen Winterspielen nicht mehr starten und wird durch Manuel Faißt ersetzt. Der 25 Jahre alte Weber muss genau wie Rekordweltmeister Eric Frenzel weiter in Quarantäne bleiben. „Jetzt sind sie immer noch nicht draußen, von daher haben wir die Entscheidung getroffen, dass wir Terence Weber rausnehmen und Manuel Faißt dafür starten lassen“, sagte Bundestrainer Hermann Weinbuch. Für Frenzel ist die Chance auf einen Olympia-Start noch vorhanden. Bei den Winterspielen stehen in dieser Woche noch zwei Entscheidungen in der Kombination an. An diesem Dienstag springen die Athleten zunächst von der Großschanze. Das anschließende Laufrennen über zehn Kilometer findet um 12.00 Uhr statt (ZDF und Eurosport). Am Donnerstag folgt der Team-Wettkampf.
Ohne Medaille: Die deutsche Siegesserie im olympischen Eiskanal von Yanqing ist gerissen. Für die Winterbergerin Laura Nolte reichte es im Monobob nur zu Platz vier. Europameisterin Mariama Jamanka aus Oberhof fuhr in dem neuen Wettbewerb auf Rang 13. Zuvor hatten sowohl die deutschen Rodler als auch die Skeleton-Piloten alle ihre Wettbewerbe und neben sechs Goldmedaillen noch dreimal Silber gewonnen. Erste Monobob-Olympiasiegerin ist Weltmeisterin Kaillie Humphries aus den USA, die am Ende 1,54 Sekunden vor ihrer Teamkollegin Elana Meyers Taylor. Bronze sicherte sich die Kanadierin Christine de Bruin, die 0,30 Sekunden schneller als Nolte war.
Gold-Tanz: Die Eistänzer Gabriella Papadakis/Guillaume Cizeron aus Frankreich sind mit dem Olympiasieg von Peking am Ziel ihrer Träume angekommen. Mit 226,98 Punkten verwiesen die viermaligen Weltmeister in der Kür die russischen Europameister Wiktoria Sinizina/Nikita Kazalapow (220,51) auf den Silberrang. Dritte wurden die US-Amerikaner Madison Hubbell/Zachary Donohue mit 218,02 Punkten. Pech hatten Katharina Müller und Tim Dieck (Berlin/Dortmund) bei ihrem Olympia-Debüt. Die zweimaligen deutschen Meister mussten bei den Rhythmischen Tänzen am Samstag mit der undankbaren Startnummer eins auf das Eis und verfehlten mit dem 21. Platz den Einzug in die Kür der 20 besten Paare.
Null-Covid: In der geschlossenen Olympia-Blase sind erstmals keine neuen Corona-Infektionen aufgetreten. Wie die Organisatoren mitteilten, fielen sämtliche 69.872 am Vortag durchgeführte Tests negativ aus. Drei weitere Infektionen wurden bei anreisenden Beteiligten am Pekinger Flughafen entdeckt. Der Trend neuer Infektionen zeigt seit Tagen nach unten. Während nach Beginn der Erfassung am 23. Januar zeitweise über 30 Infektionen pro Tag registriert wurden, lag die Zahl neuer Fälle zuletzt stets im einstelligen Bereich. Seit Beginn der Anreise zu den Winterspielen wurden insgesamt 432 Infektionen nachgewiesen.
TV-Kritik: Die Bildauswahl des Olympic Broadcasting Service (OBS) beim Staffel-Silber der deutschen Skilangläuferinnen hat bei TV-Zuschauern und Sendern für Verärgerung gesorgt. „Der Zieleinlauf war vom Regisseur verschnitten“, sagte ARD-Teamchef Christoph Netzel der Deutschen Presse-Agentur. „Er geht auf das Duell drei gegen vier, statt das erfolgreiche Silber-Finish der deutschen Staffel zu zeigen - das war extrem unglücklich.“ Das Finale der deutschen Mannschaft sei „nur unzureichend abgebildet“ worden, monierte ZDF-Teamchef Thomas Fuhrmann. „In der Live-Situation mussten wir mit der Situation leben. In der Nachbetrachtung konnten wir die notwendigen Bilder nachreichen.“
Gold-Frage: Der Internationale Sportgerichtshof Cas schließt im Dopingfall der russischen Eiskunstläuferin Kamila Walijewa eine nachträgliche Änderung der Ergebnisse im olympischen Teamwettbewerb nicht aus. Es sei „zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich, die Ergebnisse des Mannschaftswettbewerbs als endgültig zu betrachten“, sagte Cas-Direktor Matthieu Reeb der Deutschen Presse-Agentur. Russland hatte vor den USA und Japan in Peking Gold gewonnen. In einem Eilverfahren bei den Winterspielen entscheidet die Ad-hoc-Kammer des Cas am Montag zunächst aber nur über ein Startrecht für Walijewa im Damen-Einzel, das am Dienstag beginnt. In dem Berufungsverfahren um die am 25. Dezember 2021 positiv auf das Herzmittel Trimetazidin getestete 15-jährige Ausnahmeathletin gehe es nur darum, ob eine vorläufige Sperre verhängt werden soll. Das Cas-Urteil wird heute (07.00 Uhr/MEZ) erwartet.
Qualifikation: Die deutsche Freestyle-Snowboarderin Annika Morgan hat das Finale im Big-Air-Wettbewerb erreicht. Zwei Tage nach ihrem 20. Geburtstag erhielt die Athletin aus Mittenwald in der Qualifikation für ihre beiden besten Läufe insgesamt 132,25 Punkte. Damit zog sie als Achte in den Endkampf der besten zwölf Athletinnen an diesem Dienstag (02.30 Uhr MEZ) ein. „Ich habe das gar nicht erwartet. Ich bin jetzt immer noch ein bisschen sprachlos“, sagte Morgan nach ihrem Auftritt im ersten permanenten Big-Air-Stadion der Welt. In Peking werden dort die Big-Air-Wettbewerbe der Männer und Frauen im Ski-Freestyle und im Snowboard in Shougang ausgetragen. Die Anlage liegt etwa 50 Busminuten westlich des Olympiastadions und wurde auf dem Gelände einer früheren Stahlhütte erbaut.
Olympia-Aus: Für Ski-Freestylerin Aliah Delia Eichinger sind die Olympischen Winterspiele in China beendet. Die 20-Jährige hat das Finale des Slopestyle-Wettbewerbs klar verpasst. Am Ende belegte die Sportlerin aus Sankt Oswald in der Qualifikation in Zhangjiakou Rang 17. Nur die besten zwölf Athletinnen kämpfen am Dienstag um die Medaillen. Gute Chancen auf Edelmetall hat dann auch wieder Chinas Star Eileen Gu. Die gebürtige Amerikanerin, die für den Olympia-Gastgeber startet und vergangene Woche bereits Gold in der Disziplin Big Air gewann, beendete die Quali nach einem fehlerhaften ersten Lauf noch auf Platz drei. Tagesbeste war Kelly Sildaru aus Estland.
Rückkehr: Eishockey-Nationalspieler Marco Nowak steht vor seinem Olympia-Comeback im Entscheidungsspiel um die Viertelfinal-Teilnahme am Dienstag (05.10 Uhr/ZDF und Eurosport) gegen die Slowakei. Der 31 Jahre alte Abwehrspieler stand nach tagelanger Zwangspause in Peking im Training wieder auf dem Eis und konnte die Einheit ohne Probleme absolvieren. „Es sieht sehr gut aus“, sagte der Sportdirektor des Deutschen Eishockey-Bundes, Christian Künast, anschließend. Der Nowak hatte im ersten Vorrundenspiel am vergangenen Donnerstag gegen Kanada (1:5) einen harten Check gegen seinen Kopf einstecken müssen und wegen des Verdachts auf eine Gehirnerschütterung noch nicht wieder auf dem Eis gestanden.
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