Peking (dpa)
Das war die Olympia-Nacht
Nach ihrem zweiten Platz zuletzt im Weltcup und ihren starken Trainingsleistungen auf der Olympia-Piste galt Kira Weidle als eine der Favoritin in der Abfahrt - doch am Ende reichte es nicht für eine Medaille.
Auch nach der Damen-Abfahrt bleiben die Alpinen des Deutschen Skiverbandes ohne Edelmetall bei den Olympischen Winterspielen in Peking. Kira Weidle verpasst die ersehnte Medaille denkbar knapp. Und was war sonst noch wichtig in der Olympia-Nacht?
Ski alpin: Skirennfahrerin Kira Weidle hat die ersehnte Medaille in der Abfahrt verpasst. Die 25 Jahre alte Starnbergerin wurde in der Königsdisziplin mit 0,71 Sekunden Rückstand auf die Schweizerin Corinne Suter Vierte. Silber gewann die angeschlagene Speed-Dominatorin Sofia Goggia aus Italien gefolgt von Landsfrau Nadia Delago. Nach ihrem zweiten Platz zuletzt im Weltcup von Zauchensee und ihren starken Trainingsleistungen auf der Olympia-Piste galt Weidle als Medaillen-Kandidatin. Doch so bleiben die Alpinen des Deutschen Skiverbandes weiter ohne Edelmetall.
Ski nordisch I: Der Nordische Kombinierer Eric Frenzel sieht sich nach überstandener Corona-Quarantäne und ärztlichen Untersuchungen fit und hofft auf einen Olympia-Einsatz im Teamwettkampf. „Die Gesundheitschecks waren gut“, sagte der 33-Jährige auf einer Pressekonferenz des deutschen Teams in Zhangjiakou. „Die Ärzte haben das "Go" gegeben, mich zu belasten.“ Frenzel verwies jedoch auch darauf, dass eine Nominierung für ihn für den Wettbewerb am Donnerstag noch nicht selbstverständlich sei. Frenzel, der bei der Einreise nach China positiv auf das Coronavirus getestet worden war, zeigte sich nach dem Ende der Hotel-Isolation tags zuvor in guter Stimmung. „Es war einfach sehr schön, gestern alle wiederzusehen und dieses Freiheitsgefühl wieder genießen zu können“, sagte er.
Ski nordisch II: Wegen der extremen Kälte in Zhangjiakou sind die Teamsprint-Wettbewerbe der Langläuferinnen und Langläufer vorgezogen worden. Die Qualifikation startet nun am Mittwoch um 15.15 Uhr Ortszeit (8.15 Uhr/MEZ), die Finals beginnen um 17.15 Uhr (10.15 Uhr/MEZ). Ursprünglich waren die Rennen jeweils 105 Minuten später angesetzt gewesen. Bei den Frauen starten die Staffel-Silbergewinnerinnen Katharina Hennig und Katherine Sauerbrey für das deutsche Team. Bei den Männern gehen Albert Kuchler und Janosch Brugger ins Rennen, wie der Deutsche Skiverband mitteilte.
Snowboard: Nach zwei Stürzen hat Snowboarderin Annika Morgan im Big Air die Top Acht verpasst. Die 20-Jährige stand im Finale nur den zweiten von drei Sprüngen und musste sich mit 88,00 Punkten mit Platz zehn zufriedengeben. „Ich bin auf keinen Fall traurig“, sagte die Miesbacherin und zog nach zwei Finalteilnahmen ein positives Fazit ihrer ersten Winterspiele. „Es hat total Spaß gemacht.“ Im Slopestyle hatte sie den achten Platz belegt. Olympiasiegerin wurde wie vor vier Jahren die Österreicherin Anna Gasser mit 185,50 Punkten vor Zoi Sadowski Synnott aus Neuseeland (177,00) und der Japanerin Kokomo Murase (171,50).
Ski-Freestyle: Chinas Superstar Eileen Gu hat die zweite Medaille gewonnen. Nach Gold in der Disziplin Big Air holte die Ski-Freestylerin am Dienstag Silber im Slopestyle-Wettbewerb. Die 18-Jährige musste sich in Zhangjiakou einzig der Schweizerin Mathilde Gremaud geschlagen geben. Bronze ging an Kelly Sildaru aus Estland. Nach einem Sturz im zweiten Lauf schob sich Gu mit 86,23 Punkten im dritten nach vorne. Am Donnerstag will sie sich dann noch für das Finale in der Halfpipe qualifizieren. Die gebürtige Amerikanerin, die für Gastgeber China startet, ist eine der schillerndsten Figuren dieser Spiele. Die einzige deutsche Starterin, Aliah Delia Eichinger, hatte sich nicht für die Finalläufe qualifiziert.
Corona: Die Zahl der Corona-Infektionen bei den Winterspielen in Peking hält sich auf niedrigem Niveau. Bei den täglichen Überprüfungen aller Olympia-Teilnehmer in der Blase wurde am Montag unter rund 70.000 Corona-Tests eine neue Infektion entdeckt, wie die Organisatoren nun mitteilten. Seit Beginn der Anreise zu den Winterspielen am 23. Januar wurden insgesamt 433 Infektionen nachgewiesen. Während zum Beginn der Spiele zeitweise über 30 Infektionen pro Tag registriert wurden, lag die Zahl neuer Fälle zuletzt stets im einstelligen Bereich.
Eiskunstlauf: Der deutsche Athletenvertreter Maximilian Klein hat im Fall der 15 Jahre alten Eiskunstläuferin Kamila Walijewa die Athletin in Schutz genommen und den Leistungs- und Medaillendruck im Spitzensport kritisiert. „Der Fall macht traurig, weil es nur Verlierer gibt. Er macht aber auch wütend, weil er nicht überrascht“, wurde der Beauftragte für internationale Sportpolitik des Vereins Athleten Deutschland vom „Spiegel“ zitiert. Sowohl das russische Doping als auch die Ausbeutung von minderjährigen Athletinnen und Athleten in solchen Sportarten seien „nichts Neues“, sagte Klein. Über Gold-Favoritin und Europameisterin Walijewa sagte Klein: „Sie selbst trifft höchstwahrscheinlich keine Schuld. Sie ist Opfer eines Systems, das allen Anreiz gibt, unter unmenschlichen Bedingungen Medaillen zu produzieren.“ Es stelle sich „schon die Frage, wie viele solcher Fälle es braucht, bis sich im Leistungssport etwas ändert“.
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