Kiew (dpa)
Bewegende Videobotschaften: Was sagt Selenskyj?
Gleich mehrfach wendet sich der ukrainische Präsident am Donnerstag per Videobotschaft an die Nation. Die wichtigsten Aussagen im Überblick.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wendet sich angesichts der russischen Aggression mehrfach in bewegenden Videobotschaften an die Öffentlichkeit.
Die Deutsche Presse-Agentur dokumentiert einige seiner Aussagen vom Donnerstag, in denen er sich auch an den russischen Präsidenten Wladimir Putin wandte:
Wenige Stunden vor Beginn der Invasion
sagt er zur Verhängung des Ausnahmezustands:
• „Dieser Schritt kann der Beginn eines großen Krieges auf dem europäischen Kontinent werden.“
• „Wollen die Russen Krieg? Die Antwort hängt nur von Ihnen ab, den Bürgern der Russischen Föderation!“
• „Wenn Ihr angreift, dann werdet Ihr unsere Gesichter sehen, nicht unsere Rücken!“
• „Die Sicherheit der Ukraine ist verbunden mit der Sicherheit ihrer Nachbarn. Deshalb müssen wir heute über die Sicherheit in ganz Europa sprechen. Das ist unserer Hauptziel - der Frieden in der Ukraine und die Sicherheit unserer Bürger. Dafür sind wir bereit, mit allen und auch mit Ihnen (Putin) zu reden. In verschiedenen Formaten und an jedem beliebigen Ort.“
Nach dem Start der russischen Invasion
wendet sich Selenskyj mit folgenden Worten:
„Sehr geehrte Bürger der Ukraine,
heute Morgen hat Präsident Putin die Durchführung einer Sondermilitäroperation im Donbass erklärt. Russland hat auf unsere Militärinfrastruktur und unsere Grenzsicherheitstruppen einen Angriff ausgeführt. In vielen Städten waren Explosionen zu hören.
Wir führen den Kriegszustand ein auf dem gesamten Territorium unseres Staates. Vor einer Minute habe ich ein Gespräch mit Präsident Biden geführt. Die USA haben schon angefangen, internationale Unterstützung zu organisieren.
Heute ist von Ihnen - von jedem von Ihnen - Fassung nötig, wenn möglich, bleiben Sie bitte zu Hause. Wir arbeiten, die Armee arbeitet, der ganze Verteidigungs- und Sicherheitsbereich arbeitet. In ständiger Verbindung mit Ihnen bleibe ich, bleibt der Nationale Sicherheits- und Verteidigungsrat der Ukraine und das Ministerkabinett der Ukraine.
Demnächst werde ich mich wieder melden. Keine Panik! Wir sind stark und auf alles gefasst. Wir werden alle besiegen, denn wir sind die Ukraine. Ruhm der Ukraine!“
Wenige Stunden später
spricht er auch über Falschinformationen und bittet die Ukrainer und Ukrainerinnen um Unterstützung:
„Meine lieben Ukrainer,
wie versprochen, melde ich mich wieder. Ich werde Euch stündlich aktuelle und zuverlässige Information mitteilen. Wir werden jetzt nicht nur von Bomben, sondern auch von Fakes angegriffen. Es ist wichtig, die Wahrheit aus offiziellen Quellen zu erhalten.
Heute hat Russland einen Einmarsch begonnen, Putin hat einen Krieg mit der Ukraine, mit der ganzen demokratischen Welt begonnen. Er will meinen Staat vernichten. Er will unseren Staat vernichten - alles was wir aufgebaut hatten, wofür wir leben.
Ich wende mich an alle Ukrainer, vor allem an alle Militärs, die sich schon dem ersten Angriff des Feindes stellen mussten und ihn gebührend zurückweisen: Ihr seid mutig, Ihr seid ungebrochen, denn Ihr seid Ukrainer.
Ich wende mich an jeden Ukrainer, der sich jetzt auf unserem Boden aufhält: Wir sollen nicht in Panik geraten, wir sollen alles Nötige tun, um das Militär der Ukraine zu unterstützen.
Ich wende mich an alle Ukrainer, die sich jetzt im Ausland aufhalten: Wir brauchen auch Eure Unterstützung, Ihr seid eine starke, vereinigte Kraft, und Ihr habt es auch schon mehrmals bewiesen, wir brauchen Euch jetzt.
Ich habe mit Biden, Johnson, Charles Michel, Duda, Nauseda gesprochen - wir beginnen eine Anti-Putin-Koalition zu bilden. Wir haben die Weltführer aufgerufen, alle möglichen Sanktionen gegen Putin zu betätigen, eine massive Verteidigungsunterstützung in die Wege zu leiten, den Luftraum über der Ukraine für den Aggressor zu schließen.
Gemeinsam müssen wir die Ukraine retten, die demokratische Welt retten - und wir werden es tun. Ruhm der Ukraine!“
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