Was Sie heute wissen müssen

Spendenaktion angelaufen | Erstes Geld schon verteilt | Weiter geht’s

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Eine Kolumne von Carmen Leonhard
| 03.03.2022 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 6 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Daniel Nogliks Text zu unserer Ukraine-Spendenaktion war am Dienstagabend kaum online, da gingen schon die ersten Überweisungen auf dem Spendenkonto ein. Insgesamt kamen bis gestern Nachmittag bereits rund 6000 Euro zusammen. Was für eine Summe! Mit dem Geld möchte „Ein Herz für Ostfriesland“, das Hilfswerk von Ostfriesen-Zeitung, Ostfriesische Nachrichten und General-Anzeiger, Vereine und Organisationen unterstützen, die sich für Flüchtlinge aus dem Kriegsgebiet einsetzen. Und dank unserer Leserinnen und Leser können wir schnell reagieren. Die ersten beiden Überweisungen wurden gestern schon auf den Weg gebracht - jeweils 2500 Euro gehen an den Sozial Ehrenamtlichen Verein Ostfriesland/Emsland und an Halyna Yatsyshyn vom Familienzentrum Aurich. „Ich war unglaublich gerührt, als ich die Zusage bekommen habe, dass wir unterstützt werden“, sagte Stefanie Wellens zu meinem Kollegen. Sie organisiert einen Hilfstransport des Sozial Ehrenamtlichen Vereins: Ein 40-Tonner soll Sachspenden für die vor dem Krieg geflüchteten Menschen nach Polen bringen. Die hohen Transportkosten bereiteten dem Verein große Sorgen - die gehören nun der Vergangenheit an. Halyna Yatsyshyn stammt selbst aus der Ukraine. Ihre Familie ist noch dort. Sie will am Wochenende mit einem Laster aufbrechen, um Medikamente, Lebensmittel und Hygieneartikel ins Grenzgebiet zu bringen, zum Weitertransport in ihre Heimat. Damit will sie vor allem denen helfen, die das Land nicht verlassen können oder wollen. Wie ihre Mutter und ihre Schwestern: Sie möchten ihre Männer nicht im Krieg zurücklassen.

Auf welche Weise diese beiden Projekte mit Sachspenden unterstützt werden können, wie Sie für die „Ein Herz für Ostfriesland“-Aktion spenden können und wer sich um Geld aus der Spendenkasse bewerben kann, lesen Sie hier. Direkt spenden per Paypal können Sie hier. Wir werden als kleines Dankeschön und Zeichen der Anerkennung die Spendernamen in den kommenden Wochen in den Zeitungen veröffentlichen. Wer nicht will, dass sein Name dort genannt wird, sollte das direkt auf seiner Überweisung vermerken. Anonym bleiben möchte beispielsweise ein Unternehmer aus Leer, der gestern einen „namhaften Betrag“ angekündigt hat. Seinen Wunsch erfüllen wir gern.

Der SPD-Landtagsabgeordnete Matthias Arends aus Emden wollte nicht nur Statements in sozialen Netzwerken verbreiten, sondern den Menschen in Not wirklich helfen. Er fand zwei Mitstreiter und brach kurzerhand auf, bepackt mit reichlich nützlichen Dingen. Gestern Nachmittag kam er im ukrainischen Grenzgebiet in der Nähe der Stadt Lwiw an. Seine Eindrücke von der Fahrt und vor allem der Lage vor Ort schilderte er meinem Kollegen Gordon Päschel in mehreren Telefonaten. Die Geschichte lesen Sie hier.

Die enorme Anteilnahme und Hilfsbereitschaft für die Menschen in der Ukraine wirft aber auch Fragen auf. Gibt es Flüchtlinge erster und zweiter Klasse? Afrikanische Studenten berichten, auf der Flucht aus dem Kriegsgebiet behindert worden zu sein, ganz nach dem Motto „Ukrainer first“. Und hierzulande reibt sich so mancher Mensch nicht-deutscher Herkunft verwundert die Augen angesichts der vielen Erste-Hilfe-Wohnungsangebote für Ukrainer in den sozialen Netzwerken. Lesen Sie hier die Gedanken von Rena Lehmann zu diesem Thema.

Der russische Angriff auf die Ukraine trifft auch die deutsche Automobilwirtschaft. Die Produktion bei Volkswagen in Dresden und Zwickau muss pausieren, weil Kabelsätze fehlen, die normalerweise aus der Westukraine zugeliefert werden. Weitere Ausfälle für die Standorte Wolfsburg und Hannover kündigte der größte Autokonzern Europas bereits an. Mein Kollege Martin Alberts aus der Mantelredaktion hat sich erkundigt, wie die Aussichten für das Emder VW-Werk sind. Seinen Artikel finden Sie hier.

Mit Volkswagen in Emden hat sich gestern auch Martin Teschke, der zweite Martin aus der Mantelredaktion, beschäftigt. Dort gibt es offenbar Stunk in der Arbeitnehmerschaft. Es geht um die Coronaprämie. Vier Mitarbeiter der Volkswagen Group Services (VWGS), einer hundertprozentigen VW-Tochter, beschweren sich in einem Offenen Brief darüber, dass sie weniger Geld bekommen als ihre Kollegen bei VW direkt. Und nicht nur das: Sie bekommen auch weniger als die Azubis bei VW. Von einem „Schlag ins Gesicht“ ist die Rede. Stefan Ennen, Claus Grewe, Christina van der Werf und Detlef Wallerstein sprechen von mangelnder Wertschätzung seitens des Vorstands und des Betriebsrats in Wolfsburg. Aber geht es nur ums Geld - oder auch um Macht? Die vier Unterzeichner des Briefs gehören der Christlichen Gewerkschaft Metall an, einem Konkurrenten der bei Volkswagen dominierenden IG Metall. Und alle vier treten zur Betriebsratswahl im Werk Emden an. So ein Zufall. Den Artikel von Martin Teschke lesen Sie hier.

200 Kilometer mit einer geöffneten Dose Stinkefisch durch Schweden fahren? Warum sollte man das tun? Das haben vier junge Ostfriesen meiner Kollegin Maren Stritzke verraten: Steffen Oostinga, sein Bruder Hendrik und ihre Freunde Niklas Reinema und Nils Poppinga machen beim Baltic Sea Circle mit. Auf ihrer Tour durch Skandinavien, das Baltikum und Polen müssen sie so kuriose Aufgaben wie diese erledigen. Wer eine Pause vom ernsten Nachrichtengeschehen einlegen möchte, findet die bunte Geschichte hier.

Was heute wichtig wird:

  • Der Landkreis Wittmund rüstet auf: Es sollen wieder flächendeckend Sirenen installiert werden. 50 bis 60 müssen es wohl sein. 13 gibt es noch, die sind aber teilweise schon Jahrzehnte alt. Susanne Ullrich berichtet.
  • Die Oberschule in Remels ist seit Jahren sanierungsbedürftig. Doch in wenigen Jahren soll die Schule modernsten Ansprüchen gerecht werden. Nun werden die Pläne konkret. Millionen werden investiert. Tobias Rümmele berichtet.
  • Vor gut einem Jahr hat die OZ über die Barenburgschule in Emden geschrieben und über die Pläne, dort die Ausbildung für Pflegekräfte zu zentralisieren. Was ist daraus geworden? Gordon Päschel hakt nach.
  • Die Koordinierungsstelle „Frauen und Beruf in Ostfriesland“ setzt sich für die berufliche Gleichstellung auf dem Arbeitsmarkt ein. Haben sich die Anliegen von Frauen seit Corona verändert? Nora Kraft fragt nach.
  • Wer rast, riskiert Unfälle, besonders Kinder und Senioren sind gefährdet. Geschwindigkeitstafeln sollen bremsen. Auch in der Gemeinde Jemgum. Leider erreichen die Tafeln nicht jeden, sagt ein Experte. Vera Vogt hat mit ihm gesprochen.
  • In Wiesmoor soll ein weiterer Wohnpark für Senioren entstehen. Über den Unmut der Anwohner haben wir kürzlich berichtet, nun sprach Jens Schönig mit Bürgermeister Sven Lübbers. Auch er steht dem Projekt sehr skeptisch gegenüber und sieht es noch lange nicht als beschlossen. Wie reagiert der Investor?
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