Bonn (dpa)
Interimspräsident Koch weist Kritik an DFB zurück
Der bisherige Interimspräsident Rainer Koch hat auf dem Bundestag des Deutschen Fußball-Bundes in Bonn die zum Teil heftige Kritik am Verband zurückgewiesen.
Obwohl es nach dem Rücktritt von Präsident Fritz Keller im Mai 2021 aus seiner Sicht eine weitestgehend reibungslose operative Führungsarbeit gegeben habe, sei medial „ein Bild gezeichnet worden, wonach der DFB an seiner Spitze im Dauer-Chaos versinke“, sagte Koch und betonte: „Die Arbeit im DFB ist viel besser als ihr mediales Bild.“
Lob für Watzke
Der 63-Jährige hob besonders die gute Zusammenarbeit mit dem neuen Aufsichtsratschef der Deutschen Fußball Liga, Hans-Joachim Watzke, hervor. Der Geschäftsführer des Bundesligisten Borussia Dortmund hatte das Amt des zweiten DFB-Interimspräsidenten vor vier Wochen von Peter Peters, der für das Amt des DFB-Präsidenten kandidierte, übernommen. Dadurch sei ein neues Miteinander entstanden, das eine „feste, standsichere Basis für die Zukunft“ bilde, lobte Koch. „Wir sehen, die Solidarität von Profi- und Amateurfußball ist doch möglich.“
Dies sei auch dringend nötig, um das „ramponierte Image des DFB zu reparieren“, rief der Bayer den Delegierten zu. „Es geht darum, zweifelsfrei verloren gegangenes Vertrauen zurückzugewinnen - und zwar bei den Menschen“, sagte Koch. Er selbst werde und möchte bei dem nötigen Neuanfang nicht mehr im Führerstand dabei sein. Koch räumte ein: „Natürlich sind Fehler gemacht worden, auch von mir.“
Watzke will „Kräfte bündeln“
Watzke warb deutlich für ein verbessertes Miteinander zwischen Amateur- und Profifußball. „Wenn wir weiter, DFB und DFL, zwei Züge aufeinander zurasen lassen, dann wird der deutsche Fußball dadurch dramatisch verlieren“, sagte Watzke. „Wir müssen die Kräfte bündeln und sie nicht gegenseitig zerstören.“ Vom Bundestag müsse das Signal ausgehen, „dass wir es anpacken“.
Der Zwist zwischen Profis und Amateuren kommt im deutschen Fußball immer wieder auf. Der DFB sei nach seinem Eindruck „nicht der Chaos-Haufen, der in der öffentlichen Wahrnehmung so oft gezeichnet wurde“, sagte Watzke, der Borussia Dortmund als Geschäftsführer vorsteht. „Zur Wahrheit“ gehöre aber auch, dass das Image „nicht gut“ sei. „Das muss sich ändern, das ist klar“, sagte Watzke. „Von heute an muss der klare Blick in die Zukunft gehen.“ Die „professionellen Strukturen“ im DFB müssten dafür „gelebt“ werden.
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