Gesundheit
Klinikverbund steht hinter Klagen gegen Neurologie in Leer
Das Klinikum Leer darf eine Neurologie-Abteilung einrichten. So hatte es das niedersächsische Gesundheitsministerium entschieden. Doch der Widerstand der anderen Kliniken im Nordwesten ist groß.
Leer - Weiterer Gegenwind für die geplante Schlaganfallstation am Leeraner Klinikum: Die neun Mitglieder des Neurovaskulären Netzwerks Nord-West – zu denen unter anderem das Klinikum Emden und die Ammerland-Klinik in Westerstede gehören – stehen laut einer Mitteilung „fest zusammen bei ihrer ablehnenden Haltung gegenüber zusätzlichen Neurologien“. Gegen die Bewilligung entsprechender Abteilungen im Klinikum Leer hat die Ammerland-Klinik bereits Klage beim Verwaltungsgericht Oldenburg eingereicht. Diese ist laut einem Gerichtssprecher am 8. März eingegangen.
Auch Emden hatte rechtliche Schritte angekündigt – gleiches gilt für die Mediclin-Hedon-Klinik in Lingen, wo eine Klage gegen die geplante neurologische Fachabteilung im Bonifatius-Hospital Lingen zu erwarten sei. Das Krankenhaus Ludmillenstift in Meppen werde gegen beide Bescheide Klage erheben. Über die Dauer des Verfahrens konnte der Gerichtssprecher noch keine Angaben machen. Er betonte aber, dass es sich nicht um ein Eilverfahren handele.
Nicht alle Mitglieder werden gegen den Beschluss klagen
„Die Fakten liegen auf dem Tisch und es ist weiterhin kein inhaltliches Argument für weitere neurologische Betten genannt worden. Wir bedauern sehr, dass sich die einhellige Meinung der Experten auf der Ebene der politischen Entscheidungen nicht durchsetzen konnte und wir nun mit dem Ziel einer weiterhin gut funktionierenden Versorgung der Schlaganfallpatientinnen und -patienten im Nordwesten den Weg der Klage einschlagen müssen“, wird Claus Eppmann, Sprecher der Geschäftsführung der Trägergesellschaft Kliniken Aurich-EmdenNorden, zitiert.
Die im Neurovaskulären Netzwerk Nord-West zusammengeschlossenen Kliniken seien durch die regional unterschiedlichen Zuweisungen von Schlaganfallpatienten nicht in gleicher Weise von der Entscheidung des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung betroffen. Deshalb würden nicht alle für ihre Klinik rechtliche Schritte einleiten. Es besteht eigenen Angaben zufolge aber eine breite Unterstützung für diesen Weg.
Sorgen um Abwerben von Fachkräften
„Es geht hier nicht um kleinteilige lokale Interessen. Wir haben uns vor Jahren überregional zusammengeschlossen, um für den ganzen Nordwesten die vorhandene eng vernetzte Versorgung zu sichern und dauerhaft zu erhalten“, so Dr. Alexander Poppinga, Vorstand des Evangelischen Krankenhauses Oldenburg. „Wir werden gerade jetzt weiter gemeinsam handeln, weil wir aus medizinischen Gründen die beschlossene Atomisierung der Versorgungslandschaft ablehnen. Da die zur Verfügung stehenden Fachkräfte für die Versorgung von Schlaganfallpatienten zahlenmäßig begrenzt sind, würde ein sich zwangsläufig ergebendes gegenseitiges Abwerben uns alle schwächen.“
Sollte es seitens der Landesgesundheitsministerin Daniela Behrens die Bereitschaft zu einem direkten Dialog mit den Kliniken des Neurovaskulären Netzwerks Nord-West im Sinne einer einvernehmlichen Lösung geben, stehen die Geschäftsführungen der Häuser der Mitteilung zufolge für konstruktive Gespräche immer zu Verfügung.