Was Sie heute wissen müssen
Rekord-Inzidenzen | Rekord-Benzinpreise | Rekord-Spendenaktion
Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.
Ein Thema, das uns ohne den Ukraine-Krieg noch immer massiv beschäftigen würde, ist gerade in den Hintergrund getreten: Corona. Dabei gab es in Ostfriesland noch nie so viele Neuinfektionen wie gestern. 2800 Corona-Infizierte wurden gemeldet, die Zahl der akut Infizierten stieg von Freitag auf Montag von 7985 auf 9384. In der Stadt Emden stieg die Sieben-Tage-Inzidenz auf einen neuen Höchstwert, auf 2306. Mit gerade mal sechs Patienten auf Intensivstationen bestätigt sich allerdings, dass auch die aktuelle Omikron-Variante zwar sehr infektiös, aber nur in Ausnahmen für schlimme Erkrankungen sorgt.
Mit einem Wert von 1543,0 erreichte die Sieben-Tage-Inzidenz auch in Gesamt-Deutschland gestern einen Höchststand. Das RKI registrierte 92.378 Neuinfektionen und 19 weitere Todesfälle - deutlich weniger als noch vor einigen Wochen.
Dass die Bundesregierung für 20. März quasi amtlich ein Ende der Pandemie beschlossen haben, sorgt angesichts der Infektionszahlen für Unwohlsein bei Fachleuten. Auch Händler und Lehrer sind über die Lockerungen besorgt, weil es noch zu früh sei, wie sie Luca Hagewiesche und Petra Herterich berichteten. Gerade der Wegfall der Maskenpflicht sorgt für Kritik. „Ich halte das für einen durchaus gewagten Schritt“, sagt Johann Doden, Hauptgeschäftsführer des Einzelhandelsverbands (EHV) Ostfriesland. „Man kann da nur an den gesunden Menschenverstand appellieren.“ Heißt: In seinen Augen ist es ratsam, nicht komplett auf die FFP2-Maske zu verzichten und sie auch weiterhin parat zu haben, um sich selbst und andere zu schützen. „Wer die Schulen weiter offenlassen will, sollte unbedingt an der Maskenpflicht festhalten“, sagt Lehrer-Gewerkschafter Stefan Störmer. Zustimmung finden die Pläne der Bundesregierung hingegen in der Gastronomie: „Das Wegfallen der Maskenpflicht ist genau das, was wir seit Monaten fordern“, sagt Birgit Kolb-Binder, Vorsitzende des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga).
Auf ein irritierendes Detail ist Daniel Noglik bei seinen Recherchen über Schnelltests gestoßen. Im Dezember haben die Testzentren in den ostfriesischen Kreisen fast 300.000 Tests durchgeführt – und nur 414 positive Ergebnisse gemeldet. Dieser Anteil von nur 0,14 Prozent macht stutzig, schreibt er. Rein rechnerisch mache dies keinen Sinn, da die lizenzierten Tests eine Fehlertoleranz von drei Prozent hätten. Was dahinter steckt, lesen Sie hier.
Für Autofahrer lohnte sich am Wochenende ein Ausflug jenseits der niederländischen Grenze. An der Tinq-Tankstelle in Bad Neuschanz gab es Diesel für 2,05 Euro je Leiter, also rund 30 Cent billiger als zum Beispiel in Leer. Bis gestern war die Tankstelle denn auch komplett leer gekauft, berichtet Vera Vogt. Rund einen Kilometer weiter, bei der OK-Express-Tankstelle in Bad Neuschanz, gab es am Montag noch Diesel, allerdings für 2,18 Euro. Während in der Bundesregierung noch diskutiert wird, wie Autofahrer entlastet werden, hat die niederländische Regierung dazu schon Beschlüsse gefasst. Ab 1. April senkt das Nachbarland seine Abgaben um gut ein Fünftel.
Bis zur Schallgrenze von 200.000 Euro Spendengeldern fehlt nicht mehr viel bei der Ukraine-Hilfsaktion von „Ein Herz für Ostfriesland“, der Hilfsorganisation unseres Verlags. Wir sind überwältigt von der Summe und müssen nun schauen, dass das Geld auch denen zukommt, die es am nötigsten haben. Gestern Nachmittag traf sich der Beirat von „Ein Herz für Ostfriesland“ adhoc zu einem Gespräch. Und wir beschlossen, Spendengelder nicht privaten Antragstellern zukommen zu lassen, die Flüchtlinge aufgenommen haben (auch wenn deren Engagement nicht hoch genug einzuschätzen ist), sondern eng mit erfahrenen Hilfsorganisationen zusammenzuarbeiten, die viel gezielter helfen können. Dazu gehört zum Beispiel das Moormerländer Jugendzentrum, die gerade einen zweiten Hilfstransport an die polnisch-ukrainische Grenze vorbereiten.
Die ersten von Amts wegen Ostfriesland zugeteilten Kriegsflüchtlinge sind gestern in Ostfriesland angekommen. Der Bus mit den ersten Flüchtlingen aus der Ukraine rollte am Nachmittag auf das Gelände der ehemaligen Küstenfunkstelle Utlandshörn im Altkreis Norden. Die Menschen, darunter Frauen, Kleinkinder, Kinder, Jugendliche und Senioren, sollen in den nächsten Tagen in der Einrichtung bleiben. Maximal ist in Utlandshörn ein Aufenthalt von einer Woche vorgesehen, hatte der Kreis Aurich mitgeteilt. Anschließend sollen sie in Wohnungen weitervermittelt werden, schreibt Rebecca Kresse.
Gute Nachrichten von Enercon gab es zuletzt eher selten. Gestern war das anders. Mit dem Aufbau von Turbinen bei Ebersdorf nahe Bremervörde hat der Auricher Konzern einen neuen Meilenstein beim Aufbau von Windkraftanlagen in Deutschland erreicht: Turbinen mit einer Gesamtleistung von 25 Gigawatt habe man seit Firmengründung 1984 installiert. 13.539 Einzelanlagen tragen zu diesem Wert bei, berichtet Ole Cordsen. Und damit soll noch lange nicht Schluss sein. Die beschlossene Energiewende und die wegen des Ukraine-Kriegs beschlossene Abkehr von russischem Erdgas stimmt die Unternehmensleitung positiv. Die neue Unternehmensstrategie hat auch viel mit dem Engagement externer Berater zu tun. Nun will man sich mehr auf die eigenen Fähigkeiten zurückbesinnen, hat der neue Vorstandsvorsitzende Dr. Jürgen Zeschky mitgeteilt.
Als Technikfan würde ich mir ja sofort einen Rasenmähroboter kaufen. Für meine 30 Quadratmeter Grünfläche wäre das allerdings ziemlich lächerlich, geradezu absurd. Dass einige Roboter-Besitzer ihren Lieblingen sogar ziegelgedeckte Häuser bauen, wie unsere Gartenexpertin Karin Lüppen schreibt, hat mich allerdings doch amüsiert. Und natürlich weiß ich, dass die High-Tech-Geräte nicht umstritten sind, wie auch das Pro-und-Kontra von Anke Behringer und Jan Schürings deutlich macht. Der Mähroboter ist tatsächlich „eine Glaubensfrage“.
Was heute wichtig wird:
- Bestattungsinstitute bieten mittlerweile auch die Möglichkeit an, Trauerfeiern von weit weg, im Internet, zu verfolgen. Was sind die Gründe dafür, und wie wird das Angebot angenommen? Vera Vogt hat nachgefragt.
- Schon Kinder in der Grundschule sind Mobbing durch Mitschüler ausgesetzt. In Moormerland bietet das Präventionsteam des Jugendhauses nun Trainings an, in denen die Schüler lernen, wie sie mit Demütigungen umgehen können. Karin Lüppen berichtet.
- Acht von zehn Menschen in Deutschland sollen unter ihnen leiden: Rückenschmerzen. Nora Kraft nimmt den 15. März, den deutschen Tag der Rückengesundheit, zum Anlass, einmal nachzufragen, welches die häufigsten Beschwerden sind und wie man vorbeugen kann.
- Wie geht es weiter mit der Sanierung des Wiesmoorer Hallenbades? Besonders von Interesse ist die Zukunft des Cafés. Bleibt es oder muss es einer Automatenstraße weichen? Jens Schönig berichtet.
- Vor 150 Jahren wurde die erste deutsche Frauenärztin in Pewsum geboren: Hermine Heusler-Edenhuizen. Nicht nur in der Krummhörn wird ihrer gedacht, sondern auch an der Charité in Berlin, wie Michael Hillebrand weiß.
- Claus Hock und Jasmin Keller sind zurück von der polnisch-ukrainischen Grenze. Dort haben sie viele Menschen getroffen. Wer sind die Helfer? Und wer ist ihnen sonst noch begegnet? Und wie gingen sie mit der psychischen Belastung dieses Einsatzes um?