Wolfsburg (dpa)
Wolfsburgerinnen nach 6:0 gegen Bayern vor Titel
Das Duell der Top-Teams in der Frauenfußball-Bundesliga hat Wolfsburg klar für sich entschieden. Die siebte Meisterschaft ist nach dem Sieg gegen den FC Bayern München in greifbarer Nähe.
Die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg haben Verfolger FC Bayern München bei einer Machtdemonstration demontiert und einen Riesenschritt in Richtung Meisterschaft gemacht.
Der Tabellenführer der Frauen-Bundesliga gewann das Spitzenspiel gegen den Titelverteidiger verdient mit 6:0 (3:0).
Der VfL baute den Vorsprung bei drei restlichen Spieltagen auf vier Zähler aus. „Ich habe zu viel Respekt, um da von einer Vorentscheidung zu sprechen“, sagte VfL-Trainer Tommy Stroot und fügte hinzu: „Wir wissen dass wir einen super Vorsprung haben, und wir wollen es gerne entscheiden.“
6:0 - „Lohn für die harte Arbeit“
Vor 3037 Zuschauern im AOK-Stadion schockte Wolfsburg den Gegner bereits zu Beginn des Spiels mit einem wunderbaren Weitschusstreffer von Svenja Huth in der 8. Minute. „Am Ende hört sich 6:0 sehr deutlich an, aber das mussten wir uns auch hart erarbeiten“, sagte Huth. „Wir hatten nicht mit so einem Ergebnis gerechnet, aber das ist der Lohn für die harte Arbeit.“
Joelle Wedemeyer (33.) und Tabea Waßmuth (39.) sorgten bereits in der ersten Hälfte für klare Verhältnisse. Alexandra Popp erzielte mit einem Flugkopfball (77.) einen weiteren sehenswerten Treffer. Lena Oberdorf (82.) und Ewa Pajor (90.+1) erhöhten auf 6:0.
„Ich will nicht sagen Sonntagsschüsse, aber doch: Irgendwie haben wir heute schon Sonntagsschüsse abgefackelt. Das spielt einem natürlich in die Karten, wenn wir da so früh 1:0 in Führung gehen“, sagte Wolfsburgs Mittelfeldspielerin Alexandra Popp.
Trotz Tornähe kein Erfolg für Bayern
Bayern-Coach Jens Scheuer hatte vor der Partie ein „Endspiel“ ausgerufen und reagierte auf die VfL-Dominanz mit drei Wechseln zu Beginn der zweiten Halbzeit. Zwar näherten sich die Bayern-Frauen häufiger dem gegnerischen Tor, doch klare Chancen blieben aus.
„Uns haben viele individuelle Fehler das Spiel gekostet“, sagte Scheuer, der das Ergebnis als Ausnahme ansah: „Ich verliere halt lieber einmal 6:0 als sechsmal 1:0.“ Möglicherweise zeigte sich auch die Belastung der vergangenen Tage: Während der FC Bayern das bittere Viertelfinal-Aus in der Königsklasse bei Paris verarbeiten musste, zog der VfL in die Runde der letzten vier Teams ein.
Der letzte deutsche Meister, der nicht Bayern oder Wolfsburg hieß, war 2012 Turbine Potsdam. Und auf den Tabellendritten trifft der FC Bayern am letzten Spieltag am 15. Mai. Wolfsburg hat das leichtere Restprogramm und kein Spitzenteam mehr zum Gegner. Die Gelegenheit zur Revanche bietet sich aber bald: Am 17. April treffen beide Teams im DFB-Pokal-Halbfinale in München aufeinander.
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