Was Sie heute wissen müssen
Entsetzliche Kriegsverbrechen | Einkaufen mit oder ohne Maske | BossHoss-Kamel Hildegard
Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.
Butscha ist eine Kleinstadt im Nordwesten von Kiew. 27.000 Einwohner, etwas weniger als Leer. Die Bilder und Berichte, die uns am Wochenende von dort erreichten, sind wohl das Furchtbarste, was wir von dem barbarischen Krieg in der Ukraine bisher erfahren haben: Hunderte tote Zivilisten, manche Leichen verbrannt, viele gefesselt und regelrecht hingerichtet. Auch wenn wir nicht genau wissen, was tatsächlich passiert ist, und es ein Dementi aus Moskau gab: Es gibt kaum Zweifel, dass das russische Militär für das Massaker an unschuldigen Menschen verantwortlich ist. Ein Berater von Präsident Wolodymyr Selenskyj, Mychajlo Podoljak, verbreitet auf Twitter Bilder von erschossenen Männern. Einem von ihnen sind die Hände auf dem Rücken gefesselt. „Die Hölle des 21. Jahrhunderts“, schreibt Podoljak dazu. Auch in der deutschen Politik ist das Entsetzen groß. Die Rede ist von „schonungsloser Aufklärung“ und „Kriegsverbrechen“ in Putins Auftrag. Nun sollen die EU-Sanktionen weiter verschärft werden. Das macht die toten Zivilisten allerdings auch nicht mehr lebendig.
Wie absurd und klein sind angesichts solcher Taten die Diskussionen bei uns, über gestiegene Energie- und Lebensmittelpreise und zum Beispiel die Frage, ob es keine Pommes Frites mehr geben wird. Das Gerücht macht seit Tagen die Runde, und Vera Vogt hat mal nachgefragt. Tatsächlich ist die frittierte Kartoffel in Gefahr, angesichts der Preissteigerungen und einer Knappheit beim Sonnenblumenöl. Die Preise haben sich mehr als verdoppelt, wie Susanne Grootenboer berichtet. Sie führt einen Imbiss in Weener. „Noch haben wir die Preise nicht erhöht“, sagt sie.
Seit gestern sind die meisten Corona-Einschränkungen gefallen. Das Tragen von Masken ist in Geschäften und den meisten anderen Einrichtungen nun nicht mehr vorgeschrieben. Geschäftsinhaber, die unsicher sind, dürfen allerdings weiterhin Masken verlangen. Wollen sie das tun, hat Nikola Nording in Leer nachgefragt. Die meisten Unternehmen halten sich bei den Kunden an die gesetzlichen Standards - also Maskentragen nur freiwillig -, verlangen aber von ihren Mitarbeitern weiterhin Maske zu tragen, nicht zuletzt, weil sie selber unter hohen Krankenständen infolge von Corona leiden.
Mit oder ohne Maske? Das war beim verkaufsoffenen Sonntag in der Emder Innenstadt eine der meist gestellten Fragen. Auch wenn vielen Besuchern bewusst war, dass der Zwang weggefallen ist, überlegten sie aber trotzdem, ob sie mit Mundschutz in die Geschäfte gehen sollen. Für viele war ganz klar: Die Maske bleibt – auch ohne Pflicht. Stephanie Tomé ist auch durch die Innenstadt gebummelt. Mit Maske? Keine Ahnung.
Aurichs Landrat Olaf Meinen ist jedenfalls nicht glücklich über den Wegfall der meisten Infektionsschutzmaßnahmen. Man dürfe keinen Haken an die Pandemie machen, warnte er in der Sitzung des Kreistags. „Das Thema wird uns im Herbst mit Sicherheit wieder intensiv beschäftigen.“ Nach wie vor gilt, wie Marion Luppen klarstellt: Wer mit einem PCR-Test positiv auf das Corona-Virus getestet wurde und im Kreisgebiet wohnt, muss sich über einen Erfassungsbogen beim Gesundheitsamt melden, der online abgerufen werden kann. Die Behörde prüft die Angaben und erstellt einen Quarantänebescheid.
Eine wichtige Entscheidung in Sachen Corona soll diese Woche fallen, die über eine allgemeine Impfpflicht. Seit knapp drei Wochen schon gilt eine Impfpflicht für Beschäftigte im Gesundheitswesen und in der Pflege. Zwei Wochen hatten die Unternehmen Zeit , nicht geimpfte Mitarbeiter den Gesundheitsämtern zu melden. Mehr als 250 Unternehmen haben das getan. Demnach seien 649 Menschen dort ungeimpft. Und nun? „Es sind bisher acht Personen per Bescheid und unter Androhung von Zwangsgeld aufgefordert worden, einen geeigneten Nachweis einzureichen“, so der Leeraner Pressesprecher Jens Gerdes. Bis tatsächlich gezahlt werden muss, seien aber Fristen einzuhalten. „So kann ein Zwangsgeld beispielsweise erst circa vier Wochen nach der ersten Anhörung verhängt werden.“
Kennen Sie die Band BossHoss? Nein? Macht nichts, muss man auch nicht. Aber: Vor rund drei Jahren hatte BossHoss-Sänger Alec Völkel Kamel-Dame Hildegard für einen Ponyhof in Meinersfehn gekauft. Dessen Besitzer, Julia und Stefan Müller, gehören zur Familie, sind Schwager und Schwägerin des Country-Rockers. Und jetzt? Oh nein. Jetzt musste Völkel sich von dem Tier trennen – aus einem traurigen Grund. Welcher Grund das ist, verrät Ihnen Petra Herterich.
Was heute wichtig wird:
- In Hesel werden regelmäßig Verkehrsschilder zerstört und beschädigt. Die Gemeinde ärgert das sehr. Was sagt die Polizei dazu, und wer macht sowas eigentlich? Dieser Frage ist Tobias Rümmele nachgegangen.
- Viele Jahre wird schon an der Planung des Schutzengel-Huus „Michael“ gearbeitet, jetzt geht endlich der Bau los. Auch mithilfe von „Ein Herz für Ostfriesland“. An diesem Montag ist der Spatenstich für das Haus. Lena Mimkes ist dabei.
- Eine 49-Jährige muss sich heute vor dem Amtsgericht Aurich verantworten. Als Pflegekraft soll sie 2017 in Großefehn eine alte Frau im Rollstuhl schwer misshandelt haben. Unter anderem soll sie ihr Pfefferspray ins Gesicht gesprüht haben. Bettina Keller berichtet.
- Das Technische Hilfswerk (THW) ist vorbereitet für den Notfall - wenn andere Organisationen nicht weiter wissen. Nicole Böning warf einen Blick hinter die Kulissen und berichtet, was sich dort momentan alles tut.
- Um dem Mangel an bezahlbarem Wohnraum entgegenzuwirken, haben die Langeooger über eine Genossenschaft bereits knapp drei Dutzend neue Mietwohnungen geschaffen. Das reicht aber nicht. Nun nimmt man sich Helgoland zum Vorbild. Imke Oltmanns berichtet.
- Seit Putins Verweis auf Atomwaffen steigt in Deutschland die Nachfrage nach Jodtabletten. Ist das auch in Ostfriesland so und sind die Käufe vernünftig? Stephanie Tomé hat nachgefragt.
- Mit dem Aus der Emder Kinderklinik kam auch das Ende des Fördervereins Sterntaler. Der Verein, der fast 300.000 Euro Spenden zusammengebracht hatte, löste sich wegen des Umzugs der Station nach Aurich auf. Gordon Päschel berichtet.