Was Sie heute wissen müssen

Was Angela Merkel sagt | Donnerstag droht ein Orkan | Parken in den Niederlande

Joachim Braun
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Eine Kolumne von Joachim Braun
| 05.04.2022 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 6 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Mehr Waffen für die Ukraine und die Ausweisung von 40 russischen Diplomaten, das sind die deutschen Konsequenzen für das Massaker von Butscha, die nicht eben dafür sprechen, dass die Bundesregierung wirklich viele Optionen hat. Und vielleicht irgendwann ein Embargo für russische Kohle. Das ist also die Verschärfung der Sanktionen, die Kanzler Scholz und sein Vize Robert Harbeck am Sonntag angekündigt haben. Auch Nina Kallmeier sieht zwar den moralischen Druck für ein komplettes Energieembargo, rät aber auch davon ab. Und dass Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sein eigenes Scheitern in der Russland-Politik öffentlich bedauert, wird leider Putin auch nicht stoppen. Dabei hat sich auch Angela Merkel gestern geäußert. Wie entsetzlich der Krieg ist, der seit 24. Februar das Leben so vieler Ukrainer zur Hölle macht, davon können auch Natalia, Kateryna und Daria Likhobabina aus Sewerodonezk in der Ost-Ukraine berichten. Sie sind seit kurzem in Sicherheit in der Stadt Norden, wohin sie Kindheitserinnerungen führten, und haben Rebecca Kresse erzählt, was sie alles Furchtbares erlebt haben. Zum Beispiel, als sie während der Flucht ein Flugzeug hörten und befürchten mussten, erschossen zu werden. Zitat: „Sie fühlten sich schutzlos und ausgeliefert und sie beteten, dass es vorbei geht und sie da lebend rauskommen.“ Eine lesenswerte Geschichte.

Traumatische Erinnerungen lösen die Bombardements und Massaker in der Ukraine bei jenen Menschen aus, die selber Kriegserinnerungen haben, zum Beispiel als Weltkriegs-Überlebende. Wilma Prikker aus Leer war ein Kind, als der Zweite Weltkrieg ausbrach. Sie erinnert sich noch genau an den Artillerie-Beschuss ihres Elternhauses im Zweiten Weltkrieg. Er riss ein Loch in das Dach. Die Ängste von damals sind bei der 93-Jährigen wieder wach geworden, als sie die Nachrichten vom Krieg in der Ukraine hörte. Besonders traurig und besorgt wird Wilma Prikker, wenn sie an die Mädchen und Jungen in den zerbombten Gebieten und Bilder aus den Luftschutzkellern denkt. Als Mutter liegen ihr Kinder und Familien sehr am Herzen. Käthe Dübbel hat sich mit der alten Dame unterhalten.

Bei jüngeren Menschen äußern sich die Ängste anders. Zum Beispiel, in dem sie die Jodtabletten in den Apotheken leer kaufen. Jod, so weiß man ja seit Tschernobyl, verhindert, dass sich radioaktive Isotope in der Schilddrüse einlagern. Ist aber Quatsch, da die verfügbaren Jodtabletten viel zu gering dosiert sind, wie Stephanie Tomé im Gespräch mit Fachleuten erfahren hat. Es sind vor allem die sogenannten Prepper, die für den möglichen Katastrophenfall Vorräte anhäufen. Was es damit auf sich hat, lesen Sie hier.

Knapp sechs Wochen nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine ist die Zahl der Geflüchteten in Emden auf fast 300 gestiegen. Für Kommunen wie die Stadt Emden stellt die massive Fluchtbewegung eine enorme Herausforderung dar. In kürzester Zeit mussten Strukturen aufgebaut werden, um den Zustrom Notleidender zu bewältigen. Es fehlen Wohnungen. Dafür gibt es eine Notunterkunft, die 190 Personen übergangsweise einen Platz bietet. Zudem gibt es ein sogenanntes Willkommenszentrum speziell für die Neuankömmlinge aus der Ukraine, mit Beratungsangeboten für die Erwachsenen. Außerdem sollen Kinder auf einen Schulbesuch vorbereitet werden. Gordon Päschel berichtet über die Bemühungen der Stadt Emden.

Ganz andere Sorgen haben derzeit die ostfriesischen Inseln. Für Donnerstag ist ein Orkan angekündigt. Er könnte die Aufräumarbeiten nach den Februarstürmen, als viele Strände zerstört wurden, zunichtemachen. Aktuell warnt die Niedersächsische Landesbehörde für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) schon vor einer neuerlichen leichten Sturmflut. Sie könnte etwa anderthalb Meter über dem normalen Hochwasser auflaufen und durchaus auch Strände und Hafenflächen überspülen. Schon gestern wehte es an der Küste relativ kräftig. „Am Donnerstag wird es vermutlich noch eine kräftige Schippe drauf geben“, sagt Julia Schmidt, Meteorologin beim Seewetteramt des Deutschen Wetterdienstes in Hamburg. „Gerade am Donnerstag rechnen wir mit einer Verschärfung der Sturmlage, dann wird voraussichtlich ein Trogstrom auch über Ostfriesland ziehen.“ Sand ist nicht knapp auf den Inseln, Wohnraum sehr wohl. Langeoog will nun etwas Neues ausprobieren und lässt sich von einer anderen Insel inspirieren, die viel weiter draußen im Meer liegt und deutlich kleiner ist: Auf Helgoland hat die dortige Inselgemeinde innerhalb von zwei Jahren 67 neue Wohnungen gebaut, praktisch einen ganz neuen Ortsteil. Das Geheimnis lautet: Modulbauweise. „Das könnte auch zu unserer Insel passen“, findet Langeoogs Bürgermeisterin Heike Horn (parteilos). Imke Oltmanns stellt das Projekt vor.

Es sind Osterferien. Nächstgelegenes Urlaubsland sind die Niederlande. Dort gilt nicht nur Tempo 100 auf der Autobahn, jedenfalls tagsüber, dort gelten auch andere Regeln für Rad- und Autofahrer. Vera Vogt, unsere Expertin für Blicke über die Grenze, hat sie zusammengefasst. Auch, worauf man beim Parken achten sollte. Nur eins fehlt: Was kostet es, 120 km/h statt 100 km/h zu fahren? Ich weiß nur, dass es teuer sein soll. Und Sie?

Was heute wichtig wird:

  • Karl-Heinz Fischer hört nach 16 Jahren als Leiter der Tourist-Info Moormerland auf. Er hat unter anderem das Knotenpunktsystem für Radwanderer mit aufgebaut. Im Ruhestand will er nun selbst Gastgeber werden – in einem besonderen Haus mit einem besonderen Konzept.
  • Im Gegensatz zu vielen anderen Orten wurden in der Stadt Leer noch keine Stolpersteine als Gedenken an die ermordeten und vertrieben jüdischen Mitbürger verlegt. Das könnte sich bald ändern. Katja Mielcarek berichtet.
  • Ein 42 Jahre alter Arzt soll in der Notaufnahme der Ubbo-Emmius-Klinik Aurich eine 18-jährige Patientin bei einer Untersuchung sexuell belästigt haben. Bettina Keller verfolgt die Verhandlung am Amtsgericht Aurich.
  • „Hochspannung hinterm Deich“: In der OZ startet heute eine neue Serie. Gabriele Boschbach stellt Krimi-Autoren vor, deren Helden in Ostfriesland morden oder ermitteln. Für die erste Folge traf sie Moa Graven aus Westrhauderfehn.
  • In Friedeburg wird um jeden Bauplatz gerungen. Viele wollen bauen, doch die Gemeinde schafft es nur selten, Grundstücke anzubieten. Jetzt ist es endlich in Marx gelungen: Aber es wurden archäologische Funde entdeckt. Susanne Ullrich berichtet.
  • An diesem Samstag soll in der Emder Fußgängerzone in der Brückstraße ein Ostermarkt stattfinden. Heiko Müller hat mit den Beteiligten darüber gesprochen, wie die Einkaufsstraße sich in jüngster Zeit zum Positiven verändert hat.
  • Die Zentralklinik in Uthwerdum ist das größte Infrastrukturprojekt für Ostfriesland. Gordon Päschel hat mit dem Geschäftsführer der Trägergesellschaft, Claus Eppmann, über Chancen, aber auch Risiken, der bis zu 720 Millionen Euro teuren Investition gesprochen.
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