Was Sie heute wissen müssen

Immense Chancen durch Zentralklinik | Fähre nach Kristiansand | Warum eigentlich Osterfeuer

Joachim Braun
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Eine Kolumne von Joachim Braun
| 06.04.2022 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 6 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

„Immense Chancen“ biete die geplante Zentralklinik in Uthwerdum zwischen Emden und Aurich, sagt Claus Eppmann, Geschäftsführer der Trägergesellschaft der Krankenhäuser Aurich, Emden und Norden, im Interview mit Gordon Päschel. Eppmann bedauert, dass in der Öffentlichkeit stets nur von den „immensen Kosten“ - kalkuliert sind bis zu 720 Millionen Euro - die Rede ist. Die Zentralklinik, die einer von acht Maximalversorgern in Ostfriesland werden soll, ist das größte Bauprojekt Ostfrieslands. Und Eppmann ist verantwortlich dafür, dass das Projekt nicht nur gemäß der Planungen umgesetzt wird, sondern auch danach die Erwartungen erfüllt. Gordon Päschel hat ihm viele Fragen gestellt, nicht alle haben Eppmann ganz offensichtlich gefallen. Aber er hat sich auch nicht gedrückt um die Antworten (bis auf einmal). Darum ist das Interview lesenswert und schafft vielleicht auch etwas Klarheit bei diesem komplexen Thema.

Auch wenn alles durchkalkuliert ist bei der Zentralklinik (Eppmann: „Dieses Krankenhaus ist tatsächlich bis zur letzten Steckdose durchgeplant. Da kommt nichts Unvorhergesehenes dazu.“), unvorhergesehene Ereignisse wie der Ukraine-Krieg bleiben nicht ohne Folgen. Bisher soll vor allem Erdgas die Energieversorgung des Krankenhauses sicherstellen, aber ob das so bleibt? Wie die Trägergesellschaft jetzt auf Nachfrage von Ole Cordsen mitteilte, wäre denkbar, die bereits vorbereitete Planung „eines wasserstoffbasierten Systems“ direkt umzusetzen. Gaslastig bliebe auch dieser Entwurf, allerdings wird insbesondere im Nordwesten Wasserstoff als Energieträger der Zukunft hoch gehandelt: Mehrere große Anlagen, in denen Wasser mithilfe von überschüssigem Windstrom aufgespalten wird in Wasser- und Sauerstoff, sind bereits in Planung. Kosten für eine solche Umplanung: noch unbekannt.

Bleiben wir beim Thema Gesundheit. Seit Sonntag sind Masken nur noch an wenigen Orten vorgeschrieben. Ich gebe zu, ich selber trage sie weiterhin beim Einkaufen und ähnlichen Tätigkeiten, und ich nehme wahr, dass eine Mehrheit dies auch tut. Jetzt will der bisherige Mr. Übervorsicht, Gesundheitsminister Karl Lauterbach, auch noch die Quarantänepflicht nach einer Infektion verfreiwilligen. Ist das klug? Marion Luppen hat den Allgemeinmediziner Dr. Lukas Bockelmann, Vorsitzender des Ärztevereins Aurich, gefragt, wie er die Situation einschätzt. Er antwortet sehr differenziert. Der Wegfall der Maskenpflicht sei „vernünftig (...), weil auf absehbare Zeit die Welt nicht besser wird“. Und auch den Wegfall der Quarantänepflicht findet er „konsequent. Wir müssen einen anderen Umgang mit dem Thema finden. Wir können längst nicht mehr davon ausgehen, dass alle mit Erkältungsbeschwerden abklären lassen, ob sie mit dem Coronavirus infiziert sind.“

Haben Sie schon Ihren Urlaub geplant? Ein ganz neues Angebot startet am Donnerstag im nahen niederländischen Eemshaven. Drei Mal die Woche fährt die „MS Romantika“ einmal quer durch die Nordsee nach Kristiansand in Norwegen und zurück. Eine der schönsten Städte in Südnorwegen und mit ihrem historischen Ortskern auf jeden Fall eine Reise wert. 14 Stunden dauert die nächtliche Überfahrt, schreibt Martin Alberts, an Bord gibt es ein ausführliches Unterhaltungsprogramm. Das Schiff fasst bis zu 2500 Passagiere. Die Ticketkosten sind überschaubar: Für die einfache Fahrt ab 75 Euro, mit Auto ab 165 Euro.

Mit Tourismus zu tun hat natürlich auch Heiko Müllers Umfrage bei den elf Jugendherbergen in Ostfriesland. Die haben in den vergangenen zwei Jahren richtig was mitgemacht, blicken aber durchaus optimistisch auf die Saison 2022. Auch wenn Klassenfahrten bis Ostern storniert wurden, erwartet der Jugendherbergsverband einen Nachholeffekt. Die Zahl der Vorbuchungen für Schulklassen liege bereits über dem Vor-Corona-Niveau. Beliebte Reisezeiträume im Frühjahr sowie im Spätsommer und Herbst sind den Angaben zufolge zum Teil von den Schulen schon ausgebucht. Manche Häuser suchten sich in der schwierigen Zeit zu Jahresanfang andere Kunden: Von Januar bis Ende März 2022 wurden in den Herbergen in Aurich und Emden Geflüchtete untergebracht, um die Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes in der Pandemie zu entlasten.

Dass es um den Katastrophenschutz bei uns nicht zum Besten bestellt ist, wissen wir nicht erst seit dem katastrophalen Sirenentest vor gut zwei Jahren. Aber das ist nicht alles. Michael Hillebrand war neulich hellhörig geworden, als die Stadt Emden von wetterbedingten Problemen bei der Alarmierung der Feuerwehr sprach. Was steckt dahinter? Eine ganze Menge Probleme, wie Michael erfuhr, als er sich mit Experten der Hochschule Emden/Leer und Katastrophenschützern unterhielt.

Immer wieder irritiert haben mich als Neu-Ostfriesen in den vergangenen Jahren die Diskussionen um die Osterfeuer. Manchmal mutete die Zurückhaltung der Kommunen, die Osterfeuer in der Pandemie abzusagen, so an, als ginge es darum, Weihnachten abzusagen. Ist wohl auch fast so. Woher kommt diese Faszination? Diese Frage stellte sich auch Vera Vogt, eine Emsländerin. Dr. Nina Hennig, Leiterin der Museumsfachstelle und Volkskunde bei der Ostfriesischen Landschaft, kennt viele Gerüchte um den Ursprung und den Sinn des Brauchtums. Wichtig sei aber nur eines: „Es geht beim Osterfeuer, wie bei vielen Bräuchen und Traditionen, darum, die Gemeinschaft zu bestätigen.“

Was heute wichtig wird:

  • Trotz des Aprilwetters und der spätwinterlichen Kälte: Das Spargelstechen geht los. Vielleicht ist an Ostern noch nicht genug Spargel für alle Liebhaber da, aber die Bauern geben alles. Vera Vogt hat sie besucht.
  • Von zu Hause arbeiten oder am Unterricht teilnehmen, einkaufen, ohne das Haus verlassen zu müssen – das wollen auch die Deterner und Nortmoorer. Dafür bräuchten sie jedoch schnelle Internetverbindungen. Christine Schneider-Berents schildert die Situation.
  • Langsam ist klar, wir werden mit dem Wolf leben müssen. Aber wie verhalte ich mich, wenn ich einen treffe? Wie können sich vor allem Kinder schützen, und wie wahrscheinlich ist ein Treffen eigentlich? Nicole Böning berichtet.
  • Am Donnerstag soll es stürmisch werden. Nicole Böning greift für die OZ-Serie „Watt ´n Meer“ Stürme als Thema auf. Sie traf Heiko Knaack, den Leiter des Sturmflutwarndienstes in Norden. Wie sieht die aktuelle Sturmflutsaison aus und was erwartet uns noch?
  • In Emden ärgern sich Anwohner über Hundekot. Wo ist es besonders schlimm, was lässt sich dagegen unternehmen und was droht eigentlich Hundebesitzern, die die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner einfach liegenlassen? Stephanie Tomé hat nachgefragt.
  • Im Freibad Borssum haben Bagger in den vergangenen knapp zwei Monaten ganze Arbeit geleistet, die Abrissarbeiten sind weit vorangekommen. Gordon Päschel hat sich auf der Baustelle umgesehen und gefragt, ob die millionenschwere Sanierung nach Plan läuft.
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