Hamburg (dpa)
Kaffeekonsum steigt auch im zweiten Coronajahr weiter an
Arbeiten ohne Kaffee geht für viele Menschen nicht. Obwohl das „schwarze Gold“ abermals teurer wurde, ist der Kaffeekonsum weiter gestiegen. Deutsche trinken im Schnitt 169 Liter Kaffe pro Jahr.
Trotz starker Preiserhöhungen hat sich der ohnehin hohe Konsum von Kaffee in Deutschland auch im zweiten Coronajahr abermals erhöht. Insgesamt legte der Kaffeemarkt 2021 um 0,4 Prozent zu, nach einem Wachstum von 1,5 Prozent im ersten Coronajahr 2020.
Das entspreche pro Kopf einer Steigerung von 168 auf 169 Liter Kaffee, berichtete der Deutsche Kaffeeverband. Damit bleibt Kaffee mit Abstand das beliebteste Getränk in Deutschland, noch vor Mineralwasser und Bier. „Wir sind eine Kaffeenation. Kaffee ist krisenfest und bleibt das Lieblingsgetränk der Deutschen“, sagte Hauptgeschäftsführer Holger Preibisch.
Taktgeber Tchibo schlägt 1,30 Euro drauf
Zu Preisen äußert sich der Verband wie auch die meisten Kaffeeröster zwar nicht - mit Ausnahme des Branchenführers und Taktgebers Tchibo. Der hatte sich im Februar zum zweiten Mal innerhalb von neun Monaten zu Preisaufschlägen durchringen müssen, und zwar um bis zu 1,30 Euro pro Pfund. Schon im vorigen Juni hatte Tchibo die Preise um bis zu 1 Euro je 500-Gramm-Packung erhöht. Hintergrund sind die deutlich höheren Einkaufspreise für Rohkaffee auf den Weltmärkten. Bohnen der Sorte Arabica, die rund 60 Prozent der globalen Kaffeeproduktion ausmachen, werden aktuell mit rund 230 US-Cent je amerikanischen Pfund (454 Gramm) gehandelt, fast 80 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
Die Internationale Kaffee-Organisation ICO berichtete zuletzt in ihrem jüngsten Marktbericht zwar von Preisrückgängen im März, zuvor war der aus mehreren Kaffeesorten zusammengesetzte ICO-Preisindex allerdings 17 Monate in Folge gestiegen. Zusätzlich belasten die Branche deutlich höhere Preise für Verpackung, Energie und Transport, die Kaffeeröster ebenfalls nicht allein stemmen können.
Mehr Kaffee zu Hause
Weiter verschoben haben sich laut Kaffeeverband die Orte des Kaffeekonsums - angesichts der bis weit ins Jahr 2021 reichenden Coronabeschränkungen des öffentlichen Lebens und des anhaltenden Trends zum Home Office. Dies habe den Kaffeekonsum daheim um 2,1 Prozent steigen lassen, währende das Segment „Out-of-Home“ 5,7 Prozent verloren habe.
Damit einher geht ein starkes Marktwachstum für ganze Bohnen, die erst zuhause gemahlen werden. Sie machen dem Kaffeeverband zufolge inzwischen 41 (Vorjahr: 37) Prozent des Marktes aus und rücken damit in die Nähe des klassischen Filterkaffees mit 47 (50) Prozent, für den oft fertig gemahlener Kaffee gekauft wird. „Heute steht in jedem dritten Haushalt in Deutschland ein Kaffeevollautomat. Die Verbreitung stieg von 2019 bis 2021 um rund 20 Prozent“, sagte Preibisch. „Lockdown und Homeoffice haben zu erhöhtem Kaffeekonsum und Neukauf von Kaffeemaschinen geführt.“
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