Augusta (dpa)

Scheffler vor Finalrunde vorn - Woods mit Negativrekord

Benjamin Siebert, dpa
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Von Benjamin Siebert, dpa
| 10.04.2022 03:05 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Scottie Scheffler beobachtet seinen Abschlag am sechsten Loch. Foto: Jae C. Hong/AP/dpa
Scottie Scheffler beobachtet seinen Abschlag am sechsten Loch. Foto: Jae C. Hong/AP/dpa
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Am dritten Tag seines Comebacks fällt Superstar Tiger Woods beim Masters klar zurück. Den Sieg beim wohl wichtigsten Turnier der Welt hat der Golf-Aufsteiger der Saison vor Augen.

Golf-Shootingstar Scottie Scheffler darf beim 86. Masters in Augusta von seinem ersten Major-Sieg und dem berühmten grünen Jackett träumen.

Der 25 Jahre alte Weltranglistenerste spielte auf dem Par-72-Kurs an der Magnolia Lane eine gute 71er-Runde und liegt mit insgesamt 207 Schlägen vor Cameron Smith aus Australien (210) weiter in Führung. Der Südkoreaner Sungjae Im hat als Dritter vor dem Finaltag im Augusta National Golf Club bereits fünf Schläge Rückstand zum Texaner.

„Ich habe mich wohl gefühlt. Führender zu sein macht einfach Spaß. Ich freue mich schon auf morgen“, sagte Scheffler nach dem sogenannten Moving-Day - der Tag, an dem sich die Profis für die Schlussrunde in Stellung bringen.

Scheffler ist Aufsteiger der Saison

Der derzeit formstärkste Profi auf der PGA Tour - Scheffler gewann drei seiner letzten fünf Turniere - leistete sich bei deutlich kühleren Temperaturen als an den Vortagen zunächst kaum Fehler. Insgesamt sechs Birdies gelangen dem Aufsteiger der Saison, der erst Mitte Februar bei der Phoenix Open in der Wüste von Arizona seinen Premierensieg auf der US-Tour gefeiert hatte.

Doch gegen Ende bekam Scheffler Schwierigkeiten mit dem Wind. Vier Schlagverluste auf den letzten sieben Bahnen waren die Folge. Zum Abschluss ging ein Ball in einem Busch verloren. „Natürlich hasst man es, auf dem letzten Loch ein Bogey zu spielen. Aber die Art wie ich es gerettet habe, fühlte sich wie ein Par an“, meinte der US-Amerikaner.

Scheffler winkt damit nicht nur das grüne Sieger-Jackett, sondern auch ein Rekord-Scheck von 2,7 Millionen US-Dollar (rund 2,5 Mio Euro). Die Veranstalter des traditionsreichen Major-Turniers gaben vor Beginn der dritten Runde eine deutliche Prämienerhöhung bekannt. Im Vorjahr hatte der japanische Sieger Hideki Matsuyama noch 2,07 Millionen Dollar erhalten. Das Gesamtpreisgeld wuchs von 11,5 Millionen auf 15 Millionen Dollar - die bisher höchste Summe bei einem Major-Turnier.

Schwacher Tag für Woods

Mit dem Masters-Sieg wird der fünfmalige Augusta-Champion Tiger Woods bei seinem Comeback nichts zu tun haben. 14 Monate nach seinem schweren Auto-Unfall war alleine schon das Erreichen des Wochenendes ein riesiger Erfolg.

Der Golf-Superstar erwischte im US-Bundesstaat Georgia einen schwachen dritten Tag. Der 46 Jahre alte Kalifornier leistete sich unter anderem zwei Doppel-Bogeys und benötigte 78 Schläge für die 18 Löcher - nie hatte die frühere Nummer eins eine schlechtere Runde in Augusta gespielt. Mit insgesamt 223 Schlägen fiel Woods auf den geteilten 41. Platz zurück.

„Es war hart. Ich habe fürchterlich geputtet. Hoffentlich fühle ich mich morgen ein bisschen lockerer“, sagte Woods und nahm es mit Humor: „Es war wie Trainingsputten. Ich habe heute da draußen 1000 Puts geschlagen“.

Der fünfmalige Masters- und 15-malige Major-Sieger hatte in Augusta überraschend sein Comeback gefeiert und damit für Euphorie weit über die Golf-Szene hinaus gesorgt. Dabei hatte er im Februar 2021 nach seinem Unfall südlich von Los Angeles sogar den Verlust seines rechten Beines befürchten müssen.

„Jeder einzelne Tag ist eine Herausforderung. Ich wache auf und beginne den Kampf immer wieder von neuem“, erklärte Woods.

Zuvor hatte er seinen geschundenen Körper mit einem Rennwagen verglichen. „Mein Team hat einen Höllenjob gemacht, um mich hinzubekommen und die Karosserie zu reparieren. Nachdem ich sie dort draußen kaputt gemacht habe, haben sie sie in der Nacht repariert“, sagte er, nachdem er zum 22. Mal in Folge den Cut beim Masters geschafft hatte. „Sie sollten das aus der Nascar kennen: Kaputtmachen, reparieren. Ich bin gut darin, es kaputt zu machen. Sie sind gut darin, es zu reparieren.“

© dpa-infocom, dpa:220410-99-865092/5

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