München (dpa)

Elfer-Frust und Angriffs-Lust: BVB will Bayern „ärgern“

Christian Kunz und Klaus Bergmann, dpa
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Von Christian Kunz und Klaus Bergmann, dpa
| 24.04.2022 11:56 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
BVB-Trainer Marco Rose will mit Borussia Dortmund in der kommenden Saison versuchen den Meisterkampf wieder spannender zu gestalten. Foto: Sven Hoppe/dpa
BVB-Trainer Marco Rose will mit Borussia Dortmund in der kommenden Saison versuchen den Meisterkampf wieder spannender zu gestalten. Foto: Sven Hoppe/dpa
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Der Gratulation folgte prompt eine kleine Kampfansage. Nach der nächsten Lektion im Meisterschaftskampf will Borussia Dortmund die Münchner Titelserie möglichst schon in der nächsten Saison beenden.

Mitten im Münchner Meistertrubel kündigte Trainer Marco Rose einen neuen Titel-Angriff von Borussia Dortmund auf Dauer-Champion FC Bayern an.

„Wir reden über Fußball. Und im Fußball kann man durchaus mal zehn Jahre hintereinander Meister werden, vielleicht auch 15“, sagte BVB-Coach Rose. „Aber es gibt ja immer Mannschaften, die versuchen, das zu ändern - und dazu gehören wir. Wir werden uns schütteln, wieder neu aufstellen.“

BVB rüstet für kommende Saison auf

Das ist beim designierten Vizemeister nach einer Saison mit reichlich Frust in Champions League, Europa League und DFB-Pokal auch dringend notwendig. Nur das Minimalziel Königsklassen-Qualifikation wurde im ersten Jahr mit dem Ex-Gladbacher Rose auf der Trainerbank erreicht.

„Für heute kann man den Bayern erstmal gratulieren“, sagte Rose nach dem 1:3 und reichlich Bierduschen der gegnerischen Serienchampions: „Aber ich glaube, dass wir alle versuchen sollten, die Meisterschaft auch nächstes Jahr wieder spannend und noch spannender zu gestalten und dem deutschen Rekordmeister ein Bein zu stellen. Da wird Borussia Dortmund sicherlich einer der ersten sein, die das versuchen.“

Der BVB arbeitet daran, wettbewerbsfähiger zu sein. Verteidiger Niklas Süle kommt ablösefrei vom FC Bayern und soll helfen, die wacklige Defensive zu stabilisieren. Die Nationalspieler Karim Adeyemi (RB Salzburg) für die Offensive und Nico Schlotterbeck (SC Freiburg) für die Abwehr gelten als weitere fixe Dortmunder Zugänge.

Haaland-Entscheidung naht

Als mögliche Nachfolger von Torjäger Erling Haaland, dessen quälende Zukunftsfrage bald final geklärt werden dürfte, wurde schon über die Sturmtalente Hugo Ekitike (19) von Stade Reims oder Adam Hlozek (19) von Sparta Prag spekuliert.

„Dortmund versucht, ein Stückchen aufzurüsten“, sagte der ehemalige Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge im TV-Sender Bild anerkennend. Und sie bekämen ja noch Geld durch den Haaland-Transfer in die Kasse. Der norwegische Nationalspieler kann Dortmund dank einer Ausstiegsklausel in Höhe von 75 Millionen Euro nach dieser Saison vorzeitig verlassen.

Manchester City soll im Rennen um den wiederholt verletzten Sturmriesen in der Pole-Position liegen. „Ein Wechsel von Erling Haaland in die Premier League wäre für uns nicht absolut überraschend“, sagte Sportdirektor Michael Zorc bei Sky.

Dortmund hadert mit Schiedsrichterleistung

Überrascht waren die Dortmunder dagegen, dass es beim Stand von 1:2 nach einer Beinschere von Benjamin Pavard gegen Jude Bellingham keinen zweiten Strafstoß gegeben hatte. „Da waren nicht nur Vollblinde dabei, die mir das berichtet haben“, sagte Rose über deren Einschätzung. Der Video-Assistent entschied anders. Sarkastisch kommentierte Rose: „Ich kann jetzt natürlich auch einen Purzelbaum machen, dafür kriege ich aber auch keinen Elfmeter.“ Schon im Hinspiel beim 2:3 zu Hause war die Empörung beim BVB über die Schiedsrichterleistung gegeben.

Vielleicht wäre bei einem weiteren Strafstoß - den ersten hatte EM-Teilnehmer Emre Can zum 1:2 verwandelt - mehr drin gewesen für die Dortmunder. Aber auch ohne Punktgewinn konnten die ersatzgeschwächten Westfalen für sich reklamieren, dass es zumindest keinen gravierenden Klassenunterschied wie meistens in den vergangenen Jahren in München mit zum Teil happigen Pleiten gab (2:4, 0:4, 0:5, 0:6, 1:4, 1:5).

„Bayern zeichnet die Konstanz aus. Unsere acht Niederlagen sind zu viele“, konstatierte Kapitän Marco Reus bei seinem Saisonfazit. „Wir waren nicht gut genug. Auch heute waren sie konsequenter. Wir waren gefühlt immer dran, aber haben es nicht durchgezogen.“ Das soll sich nach einer Münchner Meister-Dekade im kommenden Jahr ändern.

© dpa-infocom, dpa:220424-99-23756/2

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