Was Sie heute wissen müssen
Ausgestoßener Schröder | Borkenkäfer oh je | Lokale Podcasts
Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.
Geht es Ihnen auch so? All diese Nachrichten und Bilder vom brutalen Krieg in der Ukraine, von ermordeten Zivilisten, von zerbombten Städten (so sah Mariupol vor dem Krieg aus) und auf der anderen Seite von einem offenbar wild entschlossenen, Opfer nicht zählenden Diktator Putin hinterlassen mich ratlos, wie dieses Morden je enden soll. Wie und wann? Klar ist nach gut zwei Monaten nur, Putins Plan eines „Blitzkriegs“ scheiterte und die Ukrainer verteidigen ihr Land mit allen Mitteln. Dazwischen scheint es nichts zu geben.
Und während unser Land darüber streitet, ob der Ukraine Panzer und andere schwere Waffen geliefert werden sollen und sich darüber wundert, wie die vor zwei Monaten von Bundeskanzler Scholz verkündete „Zeitenwende“ gerade mir nichts, dir nichts verpufft und die SPD wegen ihrer Russlandpolitik in der Kritik steht, tut Putins best „buddy“ Gerhard Schröder so, als sei das alles nicht so schlimm. Am Samstag veröffentlichte die „New York Times“ ein ausführliches, sehr lesenswertes Porträt des Altkanzlers, eines „Ausgestoßenen im eigenen Land“, wie es im Vorspann heißt. Michael Fischer hat das Interview der Berliner Büroleiterin der NYTimes Katrin Bennhold gelesen und zusammengefasst. Michael Clasen hat die Haltung von „Putin’s Man in Germany“ (New York Times) unter dem Titel „Letzter deutscher Oligarch“ kommentiert.
Längst ist der Krieg bei uns spür- und sichtbar. Nicht nur wegen der rasant gestiegenen Verbraucherpreise, auch die Zahl der Ukrainer, die in Ostfriesland Zuflucht suchen, steigt immer weiter an. Die Erstaufnahmezentren in Aurich berichteten gestern, dass sie fünfmal so viele Flüchtlinge aufnehmen sollen, wie bisher angekündigt und suchen nun dringend privaten Wohnraum. Nicole Böning berichtet.
Die Solidarität und Hilfsbereitschaft in Ostfriesland sind weiterhin enorm groß. Mehr als 380.000 Euro Spendengelder sind bis jetzt auf den Konten von „Ein Herz für Ostfriesland“ eingegangen. Uwe Boden, der Geschäftsführer des Hilfswerks unserer Zeitungsgruppe, ist mehr als begeistert von seinen Landsleuten: „Die Ostfriesen reden nicht lange, die packen an oder spenden.“ Im Gespräch mit Stephan Schmidt berichtet er darüber, wie das Geld nun an die Hilfsbedürftigen gelangen soll.
Mehr als sechs Wochen ist es her, dass ein verheerendes Feuer ein Wohn- und Geschäftshaus in der Heisfelder Straße in Leer zerstört hatte. Die besondere Tragik: Das Lebensmittelgeschäft im Erdgeschoss betrieb ein ehemaliger Flüchtling, der dadurch zum zweiten Mal seine Existenz verlor. Weitere vier Wohnungen wurden unbewohnbar. Dass es Brandstiftung war, steht offensichtlich fest. Ein 25-jähriger Leeraner wurde mit dringendem Tatverdacht festgenommen und sitzt seither in Untersuchungshaft. Das ist gut einen Monat her. Michael Kierstein hat nachgefragt, wie der Stand der Ermittlungen ist.
Noch länger her sind die Zerstörungen von Sturm Zeynep im Heseler Wald. Ein „ziemliches Chaos“ hinterließ der Sturm am 19. Februar, erinnert sich Förster Gerd Dählmann im Gespräch mit Tobias Rümmele. Rund 3000 Bäume seien dem Sturmtief allein im Heseler Wald zum Opfer gefallen. Trotzdem sagt Dählmann: „Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen.“ Für das große Aufräumen war Eile geboten, unter anderem droht der Borkenkäfer. Wie die Waldexperten mit den Sturmschäden umgegangen sind, lesen Sie hier.
Nicht nur den Förstern bereiten Stürme große Sorgen, auch Michaela und Ewald Meyer in Leer-Logabirum. Sie wohnen ganz am Ortsrand und sind per Freileitungen ans Telefonnetz und ans Internet angeschlossen. „Wenn es stürmt und ein Ast oder ein Baum krachen auf die Leitungen, haben wir kein Netz“, sagt Meyer. Insgesamt an 70 Tagen waren er und seine Nachbarn in diesem Jahr schon ohne Internet. Das Spiel sei immer das gleiche: Es stürmt, die Leitung bricht ab, der Telekommunikationsanbieter eröffnet einen Vorgang, und dann dauert es mitunter Wochen, bis die Schäden behoben sind. Welche Lösung es in absehbarer Zeit dennoch geben könnte, darüber berichtet Nikola Nording.
Ich bin viel unterwegs: Bis vor zwei, drei Jahren hörte ich im Auto noch lineares Radio, seither fast nur noch Podcasts, die ich über mein Smartphone abrufe: von „Streitkräfte und Strategien“ über den Ukraine-Krieg bis zur Geschichte von Denis Cuspert alias Deso, einem Berliner Rapper, der für den IS in den Krieg zog. Die Vielfalt an Themen ist riesengroß. Auch in Ostfriesland gibt es inzwischen eine ganze Reihe von Anbietern für diese sehr niederschwelligen, jederzeit verfügbaren Informations- und Unterhaltungsangebote. Fünf von ihnen aus dem Landkreis Leer hat sich Dorothee Hoppe angehört und stellt sie im Detail vor. Nein, vollständig ist diese Liste beileibe nicht, denn ausgerechnet der Podcast „Heißeluft“ meines Kollegen Daniel Noglik fehlt - und das, obwohl Daniel - bescheiden, wie er ist - vom „besten Podcast Ostfrieslands“ schreibt.
Was heute wichtig wird:
- Die Stadt Leer hat Schwierigkeiten, den Behindertenbeirat zu besetzen. Woran liegt das und wofür wird das Gremium gebraucht? Welche Bedeutung hat es in einer Kleinstadt. Katja Mielcarek hat nachgefragt.
- Aus Kolumbien in den Nationalpark Wattenmeer: Im Nationalparkhaus Carolinensiel tummeln sich derzeit drei FÖJler. Alle drei Männer, darunter ein junger Kolumbianer, der als Flüchtling der einzige seines Jahrgangs ist. Susanne Ullrich hat ihn getroffen.
- Grill der Träume: Der Koch Lars Hassler alias Dej Lekkerbeck aus Timmel hat den Zuschlag eines renommierten Herstellers aus Bayern bekommen und entwickelt mit dem gemeinsam jetzt einen neuen Grill. Er hat darüber mit unserem Reporter Ole Cordsen gesprochen.
- Was ein Hund von einem Rettungshund lernen kann: Unsere Reporterin Nicole Böning hat sich unter die Rettungshunde gemischt und herausgefunden, was einen guten vierbeinigen Helden ausmacht - und ein paar Tipps für jeden Hundehalter mitgebracht.
- Zuletzt ist ein Wolf unter anderem auch in Emden aufgetaucht. Eine Wolfsberaterin hat die Politik in der Stadt jetzt genauer über das höchst umstrittene Thema informiert. Heiko Müller hat mit zugehört.
- Der aus Ihlowerfehn stammende Gitarrist Sönke Meinen hat mit Michael Hillebrand unter anderem über seine Auftritte in China und über das internationale Freepsumer Gitarrenfestival gesprochen, das jetzt nach zwei Jahren Pandemiepause zurückkehrt.