Was Sie heute wissen müssen
Neue Serie „Unser Klima“ | Taxifahren wird teurer | Was ein Influencer macht
Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.
Haben Sie das Wochenende auch genossen? Endlich T-Shirt-und-Shorts-Wetter. Grillen, den Garten herrichten (nein, nicht so wie einst Edmund Stoiber), radfahren, spaziergehen, im Außenbereich des Lieblingslokals ein Glas frischen Weißwein trinken - dieses Wochenende bot viele Chancen zur Entspannung. Oder man fuhr - wie tausende Ostfriesen - gestern nach Aurich zum „Geranienmarkt“. Dort gab es nicht nur eine große Auswahl an Pflanzen, sondern auch die Möglichkeit, mit Fachleuten ins Gespräch zu kommen, so wie Grit Mühring. Sie gibt Antworten auf die wichtigsten Fragen von uns Hobbygärtnern.
Wetter ist nicht Klima, das weiß inzwischen jedes Kind. Während das Wetter uns nervt oder erfreut, bestimmt das Klima unser Leben auf diesem Planeten. Und zunehmend wird dieses aufgrund der Erwärmung ungemütlicher. Statt davon verharmlosend als Klimawandel zu sprechen, bevorzuge ich den Begriff Klimakrise. Was bedeutet diese für uns in Ostfriesland? Welche Gefahren, vor allem aber welche Chancen ergeben sich daraus für uns? Was kann jeder einzelne tun, um das Klima zu schützen? Dies sind Fragen, mit denen sich die OZ-Redaktion schwerpunktmäßig mindestens ein Jahr lang beschäftigen wird, mit der täglichen Serie „Unser Klima“. Wie wir das organisiert haben und welchen konstruktiven Ansatz wir verfolgen, habe ich zum Start am Samstag zusammengefasst.
Dass die Klimakrise uns alle angeht, hat zum Beispiel Ende vergangener Woche die Synode der Reformierten Kirche in Emden gezeigt. Bis 2035 will sich die Kirche zu 90 Prozent klimaneutral aufgestellt haben. Besonders groß ist das Einsparpotenzial bei den sakralen Gebäuden, die häufig aber auch unter Denkmalschutz stehen und die Gemeinden damit vor besondere Herausforderungen stellen, wenn es um energetische Sanierungen geht. Werden wir also in Zukunft Solaranlagen auf Kirchendächern sehen. Stefanie Tomé berichtet über die Synode. Martin Teschke und ich haben im Vorfeld mit Kirchenpräsidentin Susanne bei der Wieden über die christliche Verantwortung zur Wahrung der Schöpfung gesprochen.
Auch die erste Folge des von unseren Videokollegen von Ostfriesen-TV neu entwickelten Formates namens „Der Klimachecker“ befasst sich mit Kirche und Klimaschutz: Zum Beispiel soll ein Baum pro Kirchenkreis gepflanzt werden. Was das heißt, erzählen Jasmin Keller, die Klimacheckerin, und Kameramann Robert Mohr auf eine sehr lockere Weise. Gecheckt?
In unserer neuen Serie wollen wir aber auch einen dialogischen Ansatz verfolgen. Sie also, unsere Leserinnen und Leser, sollen mitreden, bei der Auswahl der Themen zum Beispiel oder dabei, was wir Ihnen an positiven Ansätzen mitgeben können. Ein gutes Werkzeug, um dazu mehr zu erfahren, sind Online-Umfragen. Zum Start der Klima-Serie haben wir Samstag eine solche Umfrage gestartet, bei der wir wissen wollen, wie groß überhaupt die Aufgeschlossenheit ist, sein eigenes Verhalten zu verändern, vielleicht dadurch, dass das nächste Auto kein Verbrenner, sondern ein E-Auto sein soll. Wenn Sie an der Umfrage teilnehmen möchten, dann klicken Sie bitte hier. Es gibt übrigens nichts zu gewinnen.
Wenn vom Anstieg des Meeresspiegels die Rede ist, dann kommen einem unwillkürlich untergehende Inselparadiese am anderen Ende der Welt in den Sinn. Aber auch der Spiegel der Nordsee steigt - seit 10.000 Jahren und nicht allein wegen der menschengemachten Klimaerwärmung. Was das für uns in Ostfriesland bedeutet, darüber hat Imke Oltmanns mit Dr. Andreas Wurpts, dem Chef der Forschungsstelle Küste in Norden, gesprochen. Auf ihre Frage, ob es eine Gefahr für die ostfriesische Küste gebe, sagte der Wissenschaftler: „Für den Zeitraum, den man überhaupt sinnvoll abschätzen kann - also in einer Größenordnung von 100 Jahren - können wir davon ausgehen, dass man diese Küste durch die Hauptdeichlinie halten kann.“ Alles gut, also? Lesen Sie selbst.
Ob Irina Krantz wusste, auf was sie sich vergangenes Jahr bei ihrem Wechsel von Aurich nach Emden einlässt. Die Baustadträtin bekam am Donnerstagabend ziemlich Frust ab, der sich in der Emder Stadtpolitik angesammelt hat. Die einstige Musterkommune für Klimaschutz hängt offenbar inzwischen ziemlich hinterher. Theoretisch, so Irina Krantz, könnten in Emden aus der Sonne 5,6 Gigawatt Strom gewonnen werden. Praktisch gibt es derzeit mit dem Max-Windmüller-Gymnasium gerade eine Schule, auf deren Dach Energie erzeugt wird. Wegen schleppender Verfahren, fehlender Mittel und mangelnden Personals werde sich daran auch so schnell nichts ändern, erklärte sie und begründete dies mit „unbefriedigenden Strukturen“. Geht gar nicht, meinten Stadträte fast aller Fraktionen und heizten der Verwaltung ungewohnt scharf ein. Gordon Päschel war Zeuge.
Überraschend ist die Nachricht nicht, aber erfreulich auch nicht: Taxifahren könnte vom Sommer an in Ostfriesland deutlich teurer werden. Der Gesamtverband Verkehrsgewerbe Niedersachsen, unter dessen Dach die Taxi-Unternehmen vereint sind, hat bei der Stadt Emden sowie den Landkreisen Aurich und Leer beantragt, die Tarife anzuheben. Es geht um höhere Grund- und Kilometerpreise, die die Politik billigen soll. Und darin sind noch nicht einmal die im Zuge des Ukraine-Kriegs stark gestiegenen Treibstoffpreise berücksichtigt, schreibt Heiko Müller.
Über einen wohl nicht ungewöhnlichen Fall, aber doch einen, der selten so detailliert öffentlich diskutiert wird, berichtet Christine Schneider-Berents. Es geht um eine junge Mutter aus Jheringsfehn, die wenige Monate nach Einzug Schimmel festgestellt hat und bis jetzt vergeblich versucht hat, von ihrem Vermieter Schadenersatz zu bekommen. Zu Wort kommt in dieser Recherche auch Anja Wurps vom Mieterverein Leer. „Grundsätzlich ist es Aufgabe des Vermieters, eine einwandfreie Wohnung zur Verfügung zu stellen und diese in Stand zu halten.“ Trotzdem sind in Fällen wie diesem Beweispflicht und Durchsetzung von Ansprüchen kompliziert.
In eine „tiefe Depression“ sei er gestürzt, schrieb mir gestern ein Kollege. Seine Tochter, gerade erwachsen, mache ein Praktikum bei einem Digitalportal für Pferde und habe bei Facebook mehr Likes und Interaktionen, als er jemals in seinen gut 30 Jahren als Journalist. Klar, Influencer müsste man sein. So wie der über Ostfriesland hinaus bekannte Wilke Zierden oder Tarik Mensen aus Emden, dessen Hobby Mangas und Anime sind, also japanische Comics. Was heißt das, Influencer zu sein? Gordon Päschel, schon kraft Alters weit weg, hat versucht, für sich und die Leser dieses Digital-Phänomen zu verstehen und ebenso die Unterschiede der verschiedenen Plattformen.
Was heute wichtig wird:
- Das ehemalige Basse-Café am Emsdeich in Bingum hat eine wechselvolle Geschichte. Jetzt wollen es die aktuellen Eigentümer Ulrike und Manfred Rieks, die es nach der Ermordung von Dr. Gerda Basse sanierten, verkaufen. Tatjana Gettkowski berichtet.
- Michael Kierstein berichtet über den Umzug der Kreishandwerkerschaft innerhalb Leers und darüber, was aus der schmucken Stadtvilla in der Neuen Straße 8 wird, die wegen der Insolvenz im Jahr 2019 verkauft werden musste.
- Unseriöser Handwerker: Ein 23-jähriger Leeraner soll eine Seniorin in Aurich mit Dachdeckerarbeiten betrogen haben. Der Schaden: 7000 Euro. Heute steht der Mann vor Gericht. Bettina Keller berichtet.
- Alte Tiere sind öfter krank. Wenn sie im Tierheim landen, haben sie kaum Chancen auf eine Vermittlung. Wer gemeinsam mit seinem Tier alt werden will, muss vorsorgen, sagt eine Expertin vom Tierärzteverband. Susanne Ullrich hat mit ihr gesprochen.
- Fleischkonsum ist energieintensiv und die Massentierhaltung ein echter Klimakiller. Deshalb ist bewusster Konsum nicht nur für das Tierwohl wichtig. Nicole Böning fragt: Wie sehen das Fachleute und gibt es eine energieneutrale Möglichkeit, Fleisch zu essen?
- Fachkräftemangel: Der Vorstand der Christ-König-Gemeinde in Emden erläutert, wie die Vakanz der Priesterstelle voraussichtlich bis Herbst 2023 überbrückt werden soll. Gordon Päschel berichtet.
- Petra Göbel aus Paderborn veröffentlicht am 24. Mai ihren Debütroman, einen humorvollen Krimi, der in Greetsiel stattfindet. Sie liebt den Ort und macht dort seit 50 Jahren Urlaub. Michael Hillebrand hat mit ihr gesprochen.