Was Sie heute wissen müssen Spediteure in Not | Busverkehr in Planung | Sand in Sicht
Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.
Na, wie sieht es bei Ihnen aus? War DHL in dieser Woche schon da? Oder UPS, DPD, Amazon oder wer sonst noch alles Pakete und Päckchen bringt? Bei mir schon. Zwei Mal in dieser Woche hat bei mir der Zusteller geklingelt und gebracht, was ich am Tag zuvor online geordert hatte. Ökologisch sinnvoll ist das nicht. Im Gegenteil. Aber bequem. Und so wächst die Menge an Waren, die jeden Tag durch Deutschland und Europa gefahren werden, seit Jahren. Auch größere Dinge werden heute nicht mehr im Laden nebenan gekauft, sondern über das Internet bestellt. Sofas, Kühlschränke oder Gasgrills kommen dann per Spedition mit dem Lastwagen.
Die Speditionen stehen aber vor einem Dilemma: Sie kommen mit dem wachsenden Auftragsvolumen nicht mehr mit. Immer mehr Ware will bewegt werden, aber es gibt nicht genügend Fahrer. In Großbritannien konnte man bewundern, wohin das führt. Der Brexit hatte viele der osteuropäischen Lkw-Fahrer aus dem Land gedrängt. In Supermärkten blieben Regale leer. In Deutschland sollen bis zum Jahr 2030 etwa 200.000 Kraftfahrer fehlen. Schon jetzt sind es 80.000. Gordon Päschel hat sich umgehört, wie ostfriesische Spediteure mit der Situation umgehen, in der es in der Branche schon erstaunliche Vorschläge zur Nachwuchsgewinnung gibt: Führerschein mit 17 im 40-Tonner. Da wird es mir leicht mulmig.
Wer statt Waren mehr als acht Menschen transportieren möchte, muss einen Busführerschein machen. Dafür muss man 24 Jahre alt sein (in Ausnahmefällen reichen auch 21). Wer in Ostfriesland einen Bus fährt, transportiert meistens Schulkinder von A nach B. Andere Fahrgäste sind eher selten. Das Thema „Öffentlicher Personen-Nahverkehr“ (ÖPNV – deutscher kann ein Begriff kaum sein) ist in Ostfriesland ein schwieriges. Es ist eine klassische Henne-Ei-Frage. Fährt kaum jemand in den Bussen mit, weil die Verbindungen so schlecht sind, oder sind die Verbindungen so schlecht, weil sich ein Ausbau mangels Nachfrage nicht lohnt. In Aurich wird seit zig Jahren um das Thema gerungen. Stadtbus, Anrufbus, Bürgerbus – egal, was probiert wurde, funktioniert hat nichts so richtig. Aber teuer ist es immer. Nun nimmt die Stadt einen neuen Anlauf. Gabi Boschbach berichtet, wie der aussehen soll, was er kostet und warum die Stadt Aurich für den ÖPNV eigentlich gar nicht zuständig ist.
Die Hilfsbereitschaft der Ostfriesen für die Ukraine und die Menschen, die von dort fliehen mussten, ist enorm. In diesem Newsletter haben wir schon einige Male berichtet, dass die Spendensumme auf dem Konto unseres Hilfswerks „Ein Herz für Ostfriesland“ inzwischen nah an die 400.000 Euro geklettert ist. Viele Ostfriesen spenden aber nicht nur Geld, sondern stellen auch Wohnungen für Geflüchtete zur Verfügung. Das läuft oft problemlos, aber manchmal knirscht es zwischen Gast und Gastgeber. Claus Hock hat mit dem Hinteraner Flüchtlingsbetreuer Dr. Stephan Peters über die Probleme gesprochen. Die entstehen vor allem dann, wenn es den Gastgebern nicht um die Geflüchteten geht, sondern um sich selbst.
Wir haben in diesem Frühling bisher Glück mit dem Wetter gehabt. Die Sonne strahlte vom Himmel und aktuell muss man bei den Temperaturen ja schon von hochsommerlich sprechen. Für alle, die gerne mit dem Boot unterwegs sind, könnte es besser kaum sein. Zwischen der Küste und den Ostfriesischen Inseln herrscht reger Verkehr nicht nur von Fähren, sondern auch von Seglern und Motorbootfahrern. Dabei ist das Wattenmeer alles andere als ein einfaches Revier. Darauf hat jetzt die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) hingewiesen. Wer hier unterwegs ist, sollte wissen, was er tut und vorbereitet sein. Ein Problem: Das Watt verändert sich stark, wo das Wasser gestern noch tief genug war, ist heute Sand. Besonders gefährlich sind die „Hinterhöfe des Henkers“, von denen es an der Küste gleich mehrere gibt. Heiko Müller erklärt, was es damit auf sich hat.
Bleiben wir beim Thema Meer: Der Winter war hart für die Strände der Inseln. Massen an Sand wurde vom stürmischen Trio aus „Xandra“, „Ylenia“ und „Zeynep“ weggerissen. Teilweise fehlt den Inseln der halbe Badestrand. Auf Baltrum wird der jetzt zurückgeholt. Mit Kipplastern sollen Zehntausende Tonnen Sand dahin gebracht werden, wo sie einst mal waren.
Damit bewegen sich die Lastwagen im Revier der Strandkrabbe. Wer schon mal auf den Ostfriesischen Inseln war, kennt die gepanzerten Wassertiere mit den starken Scheren. Die Tiere können eine beachtliche Größe erreichen. Ich erinnere mich an Begegnungen mit den Krabben auf Juist, bei denen ich es tunlichst vermieden habe, mich mit ihnen anzulegen. Einer, der weiß, wie man sich den Krabben richtig nähert, ist Wattführer Heino Behring. Meine Kollegin Nicole Böning hat mit ihm über die Krabben gesprochen. Die Räuber erfüllen im Meer eine wichtige Funktion – wie eine Leber im menschlichen Körper. Interessant ist auch: Weibchen und Männchen haben einen ziemlich unterschiedlichen Speiseplan.
Damit endet unsere Serie „Watt’n Meer“. Hier gibt es alle Artikel noch mal gebündelt. Ab der kommenden Woche gibt es eine neue Serie: „Achter de Abspann“ mit Käptʼn Fritz und seiner „Frauke“ auf dem Fehnkanal.
Was heute wichtig wird
- Ein Gespenst geht um in Deutschland, es ist das Gespenst der vollen Züge: Sorgt das 9-Euro-Ticket für eine Überlastung des Regionalverkehrs auf den ostfriesischen Schienen? Lohnt sich für Touristen aus Nordrhein-Westfalen die Anfahrt mit der Bahn? Wird es dadurch überhaupt mehr Wochenend-Touristen für einen Ausflug an die Küste verschlagen? Tobias Rümmele hat nachgefragt.
- Von der Leeraner Kreisverwaltung gehen deutliche Vorwürfe an die Stadt, was die Kündigung der Kita-Verträge angeht. Jetzt antworten die Stadträte – in Teils deutlichen Worten. Katja Mielcarek berichtet.
- Die Temperaturen steigen, die Schlangen vor den ostfriesischen Eisdielen wachsen: Welche Sorten sind in dieser Saison beliebt? Stephanie Tomé hat sich für den aktuellen Teil der Serie „Leckerst un Best“ umgehört.
- Heute fällt das Urteil im Fall einer Auricherin, die zu Unrecht mehr als 60.000 Euro Miete vom Amt kassiert haben soll, obwohl sie in der Wohnung nicht wohnte. Bettina Keller berichtet.
- Lange war Albert Hoofdmann aus Riepe auf der Suche nach der großen Liebe und nahm an TV-Shows wie „Schwiegertochter gesucht“ und „Bauer sucht Frau“ teil. Nun heiratet er kirchlich. Ole Cordsen hat ihn getroffen.
- In Upleward hat ein neues Restaurant eröffnet. Auch andernorts in der Krummhörn sollte es neue Lokale geben. Was ist aus den geplanten Neueröffnungen geworden? Michael Hillebrand fragt nach.
- Die Emder Matjestage stehen vor der Tür. Heute geben die Organisatoren einen Ausblick auf das Volksfest. Mona Hanssen ist dabei.