Was Sie heute wissen müssen Nannen und die Nazis | Streit um Kita-Kosten | Neuer OZ-Service
Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.
Falls Sie diesen Newsletter heute zum allerersten Mal lesen, dann gewöhnen Sie sich bitte nicht an mein Gesicht. Ich bin nur die Vertretung und normalerweise kümmere ich mich bei der Zeitungsgruppe Ostfriesland mehr um die Technik als um die Inhalte. Sprich: Mein Platz ist eigentlich im Hintergrund. Dass ich jetzt trotzdem für Sie diesen Newsletter schreiben darf, verdanke ich wohl schlichtweg meiner beruflichen Vergangenheit als gelernter Redakteur und ehemaliges Mitglied einer Chefredaktion. Ob das jedoch reicht, müssen Sie entscheiden.
Ob das reicht, ist auch die Frage, die sich vielleicht die Emder Kunsthalle stellen sollte. Nachdem jüngst ein Reporterteam des öffentlich-rechtlichen Rundfunks die antisemitische Propaganda ans Licht holte, die der „Stern“-Gründer Henri Nannen während des Zweiten Weltkrieges im Auftrag der Nazis produzierte, sieht man in dem Museum keinen Grund, sich länger mit diesem Thema zu beschäftigen. Das sei alles nicht neu, heißt es. Das mag sein, ist aber meines Erachtens nicht der Punkt, um den es geht. Vielmehr stellt sich mir die Frage, ob das Bild, dass die Kunsthalle von Nannen zeichnet, nicht allzu reingewaschen ist. Insbesondere dann, wenn man den Inhalt der Nazi-Flugblätter bereits kannte. Hat man etwa diesen dunklen Fleck bewusst ausgeklammert?
Mein Kollege Daniel Noglik hat derweil mit dem NDR-Reporter Gunnar Krupp gesprochen, der zu Nannens Nazi-Auftragsarbeiten recherchiert hat. „Ich war sehr überrascht, dass die Flugblätter so klar rassistisch und judenfeindlich waren“, sagt Krupp im Interview.
Szenenwechsel: Während man in Emden jetzt nicht so gerne diskutieren möchte, fliegen derweil in Leer die Fetzen. Dort eskaliert der Streit zwischen Stadt und Kreis um die Verteilung der Kindergartenkosten. Die Politik schiebt sich munter die Schuld an den fehlenden Kita-Plätzen zu - und auf der Strecke bleiben derweil die Eltern samt Nachwuchs. Wenn es wirklich darum gehen soll, diesen Vätern und Müttern zu helfen, dann braucht es pragmatische Lösungen und die Zusammenarbeit aller Beteiligten. Nur mit dem Finger auf andere zu zeigen, hilft dabei leider überhaupt nicht.
Und damit komme ich auch schon zum Ende dieses Newsletters. Ab Montag werden Sie an dieser Stelle die gewohnten Gesichter mit den wichtigsten Themen aus Ostfriesland versorgen – und ich kümmere mich dann wieder um die Technik. Zum Beispiel um unseren neuen OZ-Messenger. Wochentags versenden wir gegen 20 Uhr die News des Tages - immer kurz und kompakt. Der Newsletter kommt ganz einfach per SMS aufs Smartphone. Das Installieren einer App ist dafür nicht notwendig und die Anmeldung ist denkbar unkompliziert. Probieren Sie unseren neuen Service doch einmal aus. Das würde mich sehr freuen.
Was heute wichtig wird
- Das Leffers Café in Leer ist geschlossen. Eigentlich sollte es von der Kaffeerösterei Baum geführt werden - doch nun sucht Leffers wieder nach einem Betreiber. Nikola Nording hat nachgefragt.
- In der Stadt Weener krankt es derzeit im Stapelmoorer Park und im Hessepark. Beide sind dicht. Wird sich da bald was ändern? Vera Vogt berichtet.
- Manche Tiere werden als Therapeuten eingesetzt, mal im Seniorenheim, mal bei kranken Kindern. Wie werden die Tiere darauf vorbereitet? Welchen Charakter müssen sie haben? Oliver Bär trifft Therapietiere und ihre Besitzer.
- Für Milch und Milchprodukte sind die Preise zuletzt gestiegen. Doch kommt der höhere Milchpreis tatsächlich bei den Landwirten an? Ole Cordsen berichtet.
- Es gibt Neues aus der Community des Recherche-Projekts „100eyes“: Schwerpunkt sind diesmal das Verkehrsexperiment in der Emder Innenstadt und die so umstrittene wie problematische Sperrung der Straße Am Delft.
- Vom 8. bis zum 15. Juni kommen Kino- und Kultur-Fans voll auf ihre Kosten. Dann nämlich läuft das Filmfest Emden/Norderney. Stephanie Tomé ist bei der Vorstellung des Programms dabei und berichtet.