Was Sie heute wissen müssen Unfall überschattet Matjestage | Mieten doch nicht so teuer | Kickers tut’s Real gleich

Joachim Braun
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Eine Kolumne von Joachim Braun
| 30.05.2022 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 5 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Freude und Leid liegen mitunter extrem nah zusammen. So auch beim Emder Matjesfest, das Tausende Menschen nach drei Jahren Corona-Pause seit Donnerstag fröhlich feiernd in die Stadt gelockt hatte. Überschattet wurde es von einem tragischen Arbeitsunfall: Eine 18-jährige Mitarbeiterin wurde von einem Karussell erfasst und starb an den Folgen des Unglücks. Wie immer nach solchen Vorfällen, standen die Organisatoren vor der Entscheidung, das Fest abzubrechen. Sie taten es nicht, sondern sagten lediglich das Abschlusssingen mit 1000 Beteiligten ab und gedachten der jungen Frau stattdessen in einer Schweigeminute. Eine schwierige, aber richtige Entscheidung, finde ich.

„Auch wenn wir trauern, das Leben geht weiter“, sagte gestern Wilhelm Eilers vom Arbeitskreis Matjestage. Der „dunkle Schatten der Trauer“ habe sich über die sonst rundherum erfolgreichen Matjestage gelegt, schrieb OB Tim Kruithoff am Sonntagmorgen auf der Webseite der Stadt. Bei dem Bilanzgespräch am Sonntagnachmittag äußerte sich der Arbeitskreis ansonsten positiv zu dem nach dreijähriger Pause wieder stattgefundenen Großspektakel. Über die vier Festtage verteilt wurden bis zu 180.000 Besucher gezählt. Mona Hanssen zieht eine Bilanz der Großveranstaltung.

Am Rande des Volksfests wurde auch Politik gemacht. Beim traditionellen Matjesmahl bekannte sich Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) klar zum geplanten Bau einer Zentralklinik in Ostfriesland. Er stellte eine ausreichende Förderung des Landes für dieses Megaprojekt in Aussicht. Die Landesregierung sei überzeugt davon, dass die Region dieses Großkrankenhaus brauche. „Deshalb muss niemand mehr ein Fragezeichen dahinter stellen“, so der Regierungschef. Was er sonst noch für die Region ankündigte und warum er sich über die Dauer von Genehmigungsverfahren brüskierte, berichtet Heiko Müller.

Winston Churchill soll gesagt haben, man solle nur jenen Statistiken trauen, die man selbst gefälscht habe. Das scheint auch der Eigentümerverband Haus und Grund zu wissen, demzufolge die meisten Ostfriesen heute weniger Anteil an ihrem Einkommen für Miete ausgeben müssen, als 2015. Eine Behauptung, die sämtlicher Lebenserfahrung der Mieter in der Region widerspricht und die wohl auch nicht so ganz korrekt ist. Zwar stimmen die zugrundeliegenden Daten, aber über deren Interpretation ist trefflich zu streiten, wie Michael Kierstein nachweist.

Die 17-jährige Dina aus der Nähe von Kiew ist eine von 35 in der Gemeinde Hinte registrierten Geflüchteten aus der Ukraine. Über drei Monate dauert der russische Eroberungskrieg nun schon an. Dinas Freundinnen und Freunde haben inzwischen alle das Land verlassen. Wie es ihr mit den Ereignissen in ihrer Heimat geht und wie ihr Leben in Ostfriesland sich anfühlt, darüber hat die junge Frau mit Claus Hock gesprochen. „Ich fühle mich hier wohl“, sagt sie über Ostfriesland. „Aber ich bin immer noch eine Geflüchtete. Ich weiß nicht, wann sich dieses Gefühl ändern wird.“

Elvira Halenko und ihre Tochter Tatjana (14) stammen aus der mit am stärksten von russischen Angriffen getroffenen Metropole Mariupol. Sie leben inzwischen in Weener. Geflüchtet waren Mutter, Tochter und deren Schwägerin mit ihren beiden Katzen. In ihrer jetzigen Wohnung ist Tierhaltung aber nicht erlaubt, also kamen die Katzen ins Tierheim nach Stapelmoor. Dort arbeitet Elvira Halenko nun regelmäßig und hilft beim Füttern und beim Saubermachen. Tatjana Gettkowski hat sich mit der Geflüchteten getroffen.

Was verbindet Kickers Emden mit Real Madrid? Beide gewannen an diesem Wochenende ein äußerst wichtiges Spiel mit einem Tor Vorsprung. Real die Champions-League, Kickers steht nach dem 2:1 gegen den Bremer SV womöglich kurz vor dem Aufstieg in die Regionalliga. 2039 Zuschauer bedeuteten eine Rekordkulisse. Sören Siemens war als Berichterstatter vor Ort. Den Siegtreffer, einen sehenswerten Fallrückzieher von BSV-Torjäger Tido Steffens, können Sie in seinem Bericht auch im Video genießen. Diskutiert wird allerdings noch über einen Einwurf, der zum Tor führte und den die Bremer als Unsportlichkeit ansahen. So ist das eben im Sport, wenn es um was geht.

Was heute wichtig wird:

  • Überall wird händeringend nach neuen Flächen für Windkraft gesucht. Findet man sie in den Wäldern? Was würde das für die Ökosysteme bedeuten? Was sagen Naturschützer zu der Idee, und was die Förster? Tobias Rümmele hat Antworten bekommen.
  • Eine Kreuzfahrt, die ist lustig: Immer mehr Flusskreuzfahrtschiffe legen im Leeraner Hafen an. Wie wichtig sind sie für den Tourismus? Wie ist die Stadt darauf eingestellt? Das berichtet Katja Mielcarek.
  • Ein Asylbewerber aus Syrien, der in einer Auricher Unterkunft lebt, hat dort aufgrund seiner Homosexualität Probleme mit den anderen Bewohnern. Gabriele Boschbach berichtet, wie dem Mann geholfen werden und Vorurteile abgebaut werden sollen.
  • Die Landesstraße 12 von Wiesmoor nach Remels ist in miesem Zustand. Der Wiesmoorer Ratsherr Diedrich Kleen hat inzwischen direkt ans zuständige Ministerium geschrieben. Welche Antwort er bekam, berichtet Jens Schönig.
  • Die Bauarbeiten am Pferdemarkt in Aurich schreiten dem Zeitplan gemäß voran. Im Dezember sollen die Auricher dort wieder einkaufen gehen können. Und wie geht es mit den geplanten Wohnungen weiter? Oliver Bär berichtet.
  • Nach dem tragischen Tod einer 18-Jährigen bei den Emder Matjestagen ermittelt die Staatsanwaltschaft in Aurich. Mona Hanssen hakt zum neuesten Stand nach. Und: Müssen Karussells besser gesichert werden?
  • Ein Schüler der BBS I in Emden wurde als geeigneter Knochenmarkspender für eine Amerikanerin ausgewählt. Er steht mit der Frau in Kontakt. Wie geht der junge Mann damit um? Wie werden passende Spender gefunden? Stephanie Tomé berichtet.
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