Was Sie heute wissen müssen Tragischer Unglücksfall | Konsequent bei der Energiewende | Was Teetrinker wissen müssen

Joachim Braun
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Eine Kolumne von Joachim Braun
| 31.05.2022 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 5 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Was für eine Tragödie. Nur weil sie die verloren gegangene Brille eines Fahrgasts aufheben wollte, wurde eine 18-jährige Mitarbeiterin in der Nacht zu Sonntag auf dem Emder Matjesfest von einem Karussell getroffen und tödlich verletzt. Sie hatte offenbar die Geschwindigkeit des Fahrgeschäfts unterschätzt, stellten die Ermittlungsbehörden gestern fest. Da Fremdverschulden ausgeschlossen werden kann, wird es auch keine strafrechtlichen Ermittlungen geben. Patrick Alberts, Zweiter Vorsitzender des Vereins reisender Schausteller in Ostfriesland, ist immer noch erschüttert. „Ich habe das relativ live gesehen“, sagt er zu dem Unglück. Es sei die „reinste Katastrophe“, dass so etwas passiert sei. „Es hätte nicht passieren müssen“, sagt er. Es sei eine Sekunden-Entscheidung gewesen, die das Leben der jungen Frau beendet hat. Mona Hanssen berichtet.

Andreas Ellinger hat vor zwei Monaten unbeabsichtigt eine Lawine losgetreten. Nach dem ersten Bericht über Kunden der EWE, die sich mit falschen Rechnungen und einem unfähigen Kundenservice rumschlagen mussten, wurde er überrollt von vielen weiteren Kundenbeschwerden, die vor allem eins deutlich gemacht haben: Im jetzigen Zustand ist die EWE ein Unternehmen, mit dem man als Privatkunde nicht ohne Risiko Geschäfte macht. Während die Pressestelle anfangs noch Auskunft gab, will sie sich jetzt nicht mal mehr äußern. Was verwundert: Probleme gibt es in allen möglichen Bereichen, wie zwei gestern dargestellte Fälle zeigen. Einmal wurde Baustrom abgerechnet, obwohl es keine Baustelle gab. Im zweiten Fall wurden für eine halbjährige Baustelle fast eine Million Kilowattstunden abgerechnet, mehr als 270.000 Euro. Absurd, nicht wahr?

Voriges Wochenende war ich auf der Autobahn 96 von München Richtung Garmisch unterwegs. Zu sehen waren vier Windräder, immerhin drei mehr als noch vor einigen Jahren. Trotzdem: Vier Windkraftanlagen, da scheint die Energiewende im selbstbewusst-schönen Oberbayern noch nicht angekommen zu sein. Und was machen wir hier in Ostfriesland? Obwohl die Region schon zugepflastert ist mit Windrädern, denken wir sogar darüber nach, ob wir nun auch noch in den paar Waldflächen Windkraftanlagen platzieren. Verkehrte Welt. Tobias Rümmele hat nachgefragt.

Vorbildlich bei der Energiewende ist die Region auch beim Bau der notwendigen Stromtrassen. Als „Meilenstein für die Energiewende“ feierte Umweltminister Olaf Lies gestern die Inbetriebnahme der neuen Hochspannungsleitung zwischen Emden und Conneforde. Sie soll Offshore-Strom nach Süden transportieren und ist dreieinhalb Mal so leistungsfähig wie die alte Leitung, die nun zurückgebaut wird. Bauherr für die 61 Kilometer lange 380-kV-Leitung ist Netzbetreiber Tennet. Dessen Deutschlandzentrale ist in Bayreuth, und dort kann Tennet, wie ich mich erinnere, seine Leitungen nur unterirdisch bauen und nicht auf Freileitungen. Verkehrte Welt, wie schon gesagt. Nur bei Strackholt und bei Bockhorn wurden ein paar Kilometer Erdkabel verlegt.

Mit Energiewende hat das geplante Erdgasförderprojekt vor Borkum wenig zu tun. Wegen des Ukraine-Kriegs und der Abhängigkeit von russischem Erdgas hatte es eine Kehrtwende der Landesregierung gegeben - zum Entsetzen vor allem der Borkumer. Inzwischen ist das Projekt der Realisierung einen wichtigen Schritt näher gekommen. Das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) hat dem niederländischen Unternehmen One-Dyas und der britischen Hansa Hydrocarbons Ltd. eine „Bergbauberechtigung“ erteilt. Was das bedeutet, hat Martin Teschke zusammengefasst.

Emder Autofahrer, Ihr müsst jetzt stark sein! Die Stadt leitet jetzt die nächste Phase des Verkehrsexperiments ein, dem Ihr Euch seit Monaten unterwerfen müsst. Für fünf Tage wird die Neutorstraße komplett gesperrt, um anschließend - Szenario 3 heißt dies bei der Stadt - zur Fahrradstraße umgebaut zu werden. Was das für die Verkehrsteilnehmer heißt, außer den unvermeidlichen Verkehrsbehinderungen, werden wir in ein paar Wochen wissen, wie Mona Hanssen schreibt.

Aber auch Leeraner müssen darüber nicht schmunzeln. Die Stadt ist ebenfalls Experimentierfeld für Verkehrsplaner. Nicht weil hier etwas ausprobiert würde, nein, viel schlimmer, weil an allen Ecken und Enden Baustellen sind. Mag sein, dass die Touristiker darum auf ein neues Verkehrsmittel setzen: das Kreuzfahrtschiff. 27 Schiffe mit Touristen werden dieses Jahr im Hafen erwartet. Geht man davon aus, dass jedes mindestens 100 Fahrgäste hat, dann werden rund 3000 Autofahrer auf den überlasteten Leeraner Verkehrsachsen verhindert. Das ist doch echt schlau. Und wenn man dann noch persönlich vom Bürgermeister begrüßt wird, fällt der Verzicht aufs Auto noch leichter. Katja Mielcarek über die Kreuzfahrtpläne Leers.

Ostfriesen sind Weltmeister im Teetrinken. So weit, so bekannt. Aber warum ist das so? Das fragte Dorothee Hoppe den Tee-Experten Henning Priet, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bünting-Teemuseum in Leer. Sechs Fakten über Tee haben die beiden diskutiert. Interessiert? Dann lesen Sie mal rein.

Was heute wichtig wird:

  • Die Hühnerhaltung ist in der Corona-Zeit immer beliebter geworden. Viele Ostfriesinnen und Ostfriesen haben sich die Nutzvögel für den Garten angeschafft. Nikola Nording hat Tipps gesammelt, was man bei der Anschaffung beachten sollte.
  • Vielerorts streiten Anwohner leidenschaftlich über Sinn und Unsinn von Windkraftanlagen vor der eigenen Haustür. Kann eine Beteiligungspflicht von Anwohnerinnen und Anwohnern die Akzeptanz erhöhen? Tobias Rümmele hat darüber mit Politikern in Uplengen diskutiert.
  • Der Nachbarschaftsstreit an der Eschener Allee in Aurich geht in die nächste Runde. Wie Gabriele Boschbach berichtet, wehren sich die Villenbesitzer gegen den Vorwurf, sie wollten keine neuen Nachbarn. Dennoch gibt es mit einem Probleme.
  • Gleich zwei Frauen stürzen sich auf Greetsiel und die Krummhörn als Tatort. Was schürt die literarische Mordlust von Petra Göbel und Christine Schmidt? Gabriele Boschbach traf die beiden Autorinnen.
  • Ein 33-jähriger Auricher soll vergangenes Jahr an vier Tagen hintereinander mit dem Bus von Ihlow nach Emden gefahren sein und sich dabei immer hinter dieselbe junge Frau gesetzt haben, um sie sexuell zu belästigen. Nun steht der Mann vor Gericht. Rieke Heinig berichtet.
  • Der Ukraine-Krieg drückt auch die Stimmung beim Stahlbauunternehmen Klaas Siemens in Emden. Der mittelständischen Firma machen nicht nur die um ein Mehrfaches gestiegenen Preise für Stahl zu schaffen. Heiko Müller hat sich mit den Chefs darüber unterhalten.
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