Was Sie heute wissen müssen Kirche muss sparen | Mai war zu nass | Krähen werden umgesiedelt

Joachim Braun
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Eine Kolumne von Joachim Braun
| 08.06.2022 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 6 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

So richtig spürbar ist die Steuererleichterung beim Kraftstoff in Ostfriesland bisher nicht. Okay, wir sind jetzt unter zwei Euro pro Liter, aber der große Wurf ist das nicht. Die Mineralölkonzerne halten weiterhin die Hand auf. Zum Leidwesen nicht nur von Pendlern, sondern auch der Krabbenfischer in Greetsiel und anderswo an der Nordseeküste. Denen bringt nämlich die Steuersenkung nichts, sie zahlen ohnehin keine Steuer auf Diesel. Sie müssen weiterhin fast doppelt so viel bezahlen, wie ein Jahr zuvor. Immerhin will jetzt Berlin helfen. Im neuen Bundeshaushalt ist eine Soforthilfe vorgesehen: „Die Fördersummen sind nach Größenklassen gestaffelt. Ein Krabbenkutter zwischen zwölf und 18 Metern soll zum Beispiel pauschal 13.300 Euro bekommen“, heißt es aus dem Büro von Innenstaatssekretär Johann Saathoff.

Weniger Geld hat auch die evangelische Kirche zur Verfügung. Um fast 600.000 Euro müssen im Kirchenkreis Aurich die Kosten in den kommenden sechs Jahren runter. Das würde bedeuten, dass sechs von 30 Pfarrstellen wegfallen, sagt Superintendent Tido Janssen. Das aber wäre nicht nur für die Gläubigen ein Problem, es ist auch arbeitsrechtlich schwierig, denn die meisten Pastoren sind Kirchenbeamte. Also gilt es kreative Lösungen zu finden, über die Janssen mit Ole Cordsen gesprochen hat. Zum Beispiel den Verkauf von kircheneigenen Immobilien.

Das 9-Euro-Ticket ist in aller Munde, in Ostfriesland ist es allerdings nicht wirklich attraktiv. Hier gibt es schließlich kaum Öffentlichen Personennahverkehr. Oder doch? Karin Lüppen war im Landkreis Leer mit dem Bus unterwegs. Sie hat sich dafür Linien ausgesucht, in deren Verlauf es einiges zu sehen gibt. Sofern man etwas Zeit mitbringt. Die Fahrten sind durchaus entschleunigend und für Schlechtwettertage gut geeignet. „Hop-on-Hop-off“ hat sie das genannt, wie man das aus Großstädten kennt. Also Busse mit Haltestellen an allen wichtigen Sehenswürdigkeiten, bei denen man jeweils ein- (hop on) oder aussteigen (hop off) kann.

Geht Ihnen das Wetter auch auf den Keks, diese Wechsel zwischen sommerlichen 25 Grad und den regnerisch-kühlen 15 Grad gestern? Blicken wir zurück auf den Mai. Der war auch nicht ohne. Zuerst zu trocken - und dann zu nass, das sagt Jörg Deuber, Mitarbeiter des Deutschen Wetterdiensts in Emden, im Gespräch mit Stephanie Tomé. In der ersten Maihälfte fiel in Ostfriesland so wenig Niederschlag, dass der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband (OOWV) zu einem sparsamen Umgang mit Wasser aufrief. Nur kurze Zeit später kam der Regen. Dann jedoch so viel, dass der ausgedörrte Boden diese Massen gar nicht aufnehmen konnte. Was noch bemerkenswert war am Monat Mai, lesen Sie hier.

Besonders war das Frühjahr auch in anderer Hinsicht, ein sogenanntes „Mastjahr“, was die Pollen betrifft und damit für Allergiker besonders bedrohlich. Vor allem Eichen, Fichten und Birken waren in Ostfriesland besonders aktiv. War es auch schlimmer für Pollenallergiker? Katja Mielcarek hat sich mit Experten unterhalten.

Mir geht es wie Helmut Pieper in Dornum. Jeden Abend zwischen Frühjahr und Herbst gehen mir die Krähen auf den Keks, die über meinem Haus kreisen und laut schreien. Während ich am liebsten zur nicht vorhandenen Knarre greifen würde, hat sich Pieper auf die Vergrämung, also die Vertreibung der Tiere, spezialisiert. Wie er das macht und wie er den Vögeln neue Nistplätze besorgt, darüber hat sich Michael Hillebrand informiert. Nein, für mich ist das keine Alternative, ich höre mir das Gekrächze weiter an.

Helfen kann ich aufgrund meines spärlichen Haarwuchses auch nicht der Organisation „hair help the oceans“ (Haare helfen den Ozeanen). Die sammelt in Friseursalons die abgeschnittenen Haare ein und filtert damit Öl aus dem Wasser, berichtet Julia Jacobs. Haare haben nämlich eine besondere Eigenschaft: Sie saugen Fett auf. Auch nach dem Abschneiden verlieren sie diese Fähigkeit nicht. Ein Kilo Haare kann bis zu acht Liter Öl aufnehmen. Wie die Organisation arbeitet und woher sie die Haare bezieht (noch nicht aus Ostfriesland) und welche Erfolge sie bereits hat, lesen Sie bitte selbst im neuesten Beitrag unserer Klima-Serie.

2019, also noch vor Ausbruch der Corona-Krise, war ich eine Woche in San Francisco und Los Angeles, auf Studienreise bei Medienunternehmen. Und wann immer ich sagen musste, wo ich herkam, antwortete ich „from a very small newspaper in the far far North-West of Germany“, also von einer „sehr kleinen Zeitung im äußersten Nordwesten Deutschlands“. Ja, zugegeben, wir sind hier irgendwie Randgebiet. Aber deshalb nicht minder interessant. Das sieht auch der Großstädter und Musiker David Julian Kirchner so. Für die neue TV-Dokumentationsreihe „DeutschRand – Stadt, Land, Kluft“ war er auch in Ostfriesland unterwegs. Eine ungewöhnliche Exkursion durch die Randgebiete Deutschlands, wie Heiko Müller findet. Die Autoren kommen zwar nicht ohne Kühe, Krabben, Tee und Trecker aus, zeichnen aber vor allem ein feinsinniges Bild der Bewohner und ihres Drangs nach Freiheit. Zu sehen schon jetzt im Internet und irgendwann im Fernsehen.

Was heute wichtig wird:

  • Wegen des Ukraine-Krieges ist die Nachfrage nach Energieberatung gestiegen. Doch wie sieht es mit der Förderung zum Beispiel für Solaranlagen aus? Nikola Nording hat in unserer Klima-Serie Tipps und Ansprechpartner zusammengestellt.
  • Die SPD rein, die Löwen dafür raus - wie wird es mit der ohne Öffentlichkeit beratenden Haushaltskonsolidierungsgruppe in Moormerland weitergehen? Hat sie sich schon getroffen? Karin Lüppen hat nachgefragt.
  • Die Wallstraße in Aurich war noch bis in die 70er Jahre hinein eine lebendige Straße mit vielen Handwerkern und Geschäften. Dann veränderte sich das Profil schleichend. Wie und warum? Gabriele Boschbach berichtet.
  • Sperrmüll kann man im Landkreis Aurich selbst anliefern oder für 70 Euro abholen lassen. In Landkreisen wie dem Emsland jedoch sind zwei Abholungen pro Jahr gratis. Warum geht das dort und in Aurich nicht? Jens Schönig fragt nach.
  • Ein Mann aus der Samtgemeinde Esens soll sich per Handy Nacktfotos von Kindern schicken lassen haben. Jetzt muss er sich dafür vor dem Amtsgericht Wittmund verantworten. Susanne Ullrich berichtet.
  • Emden als Zentrum der deutschen Kinobranche. Stars und Sternchen sind ab diesem Mittwoch in der Stadt anzutreffen: Das 32. Filmfest Emden-Norderney wird eröffnet. Mona Hanssen ist dabei.
  • Wer tut so etwas Grausames? Tierquäler haben am Wochenende in Emden Brieftauben getötet und weiteren Vögeln die Flügel gebrochen. Gordon Päschel hat sich vor Ort umgehört.
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