Was Sie heute wissen müssen Elektro-Passat | Hoffnung Anrufbus | Nackter Rennradler

Joachim Braun
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Von Joachim Braun
| 28.06.2022 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 6 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Wenn VW hustet, ist Ostfriesland krank. So oder so ähnlich heißt es, wenn es um Gegenwart und Zukunft des Emder VW-Werks geht. Deshalb war der gestrige Tag ein guter Tag für Ostfriesland. Denn Volkswagen hat in einer Weltpremiere eine seriennahe Studie des neuen ID.Aero vorgestellt. Das Auto, das bei Fachleuten als Elektro-Passat gehandelt wird und womöglich ID.7 heißen wird, wird ab der zweiten Jahreshälfte 2023 in China produziert - und in Emden. „Nach dem ID.4 wird dieses Modell unser nächstes Weltauto für die Regionen Europa, China und die USA“, kündigte Markenvorstand Ralf Brandstätter das Mittelklasse-E-Auto an, das vermutlich eine Konkurrenz zum Tesla Model 3 sein soll. Jedenfalls wird für beide eine Reichweite von mehr als 600 Kilometern angegeben. Martin Teschke war bei der Präsentation des ID.Aero dabei.

Bleiben wir beim Verkehr. Und diesmal betrifft es nicht Ostfrieslands Chaos-Stadt Nr. 1, Leer. Nein, Aurich kann durchaus mithalten. Nach den stressstiftenden Großbaustellen der vergangenen Monate ist nun eine weitere Verkehrsader dicht: die Fockenbollwerkstraße. Mit 15.000 Autos und 2500 Fahrrädern am Tag gehört sie zu den meistbefahrenen Straßen. Für anderthalb Jahre ist sie nun Großbaustelle. Sie erhält eine neue Fahrbahn, neue Rad- und Gehwege. Einige Parkstreifen fallen weg. Fußgänger und Radfahrer bekommen mehr Platz. Außerdem wird aus dem Knotenpunkt am östlichen Ende (Richtung Krankenhaus) ein Kreisverkehr, berichtet Marion Luppen. Das angekündigte Verkehrschaos blieb gestern allerdings noch aus.

Kaum ein Regierungsprojekt wird dieser Tage so diskutiert wie das 9-Euro-Ticket für den Öffentlichen Personennahverkehr. Besonders in Ostfriesland ist dessen Nutzen sehr beschränkt: Wo es kaum ÖPNV gibt, helfen auch niedrige Preise nichts. Melanie Röben aus Moormerland testet die Alltagstauglichkeit des Monatstickets - und stößt dabei an Grenzen. „Es ist kompliziert“, gibt sie offen zu. Ohne das Fahrrad sei sie häufig aufgeschmissen. Aber es gibt auch Lichtblicke und eine Form der Mobilität in ihrem Heimatlandkreis Leer, die sie bisher kaum wahrgenommen hatte: den Anrufbus. Erneut traf sich Gordon Päschel mit der Mutter zweier Kinder und lässt sie über ihre Erfahrungen aus der Praxis berichten.

Aus meiner früheren Heimat in Oberbayern kannte ich das Phänomen. Jeden Sommer treffen sich dort der Freikörperkultur verbundene Menschen, um nackt auf dem Fahrrad eine Tour entlang der Isar zu machen. Deutlich sportlicher unterwegs war indes ein nackter Rennradfahrer in Emden, der am Sonntag im Stadtteil Uphusen gefilmt wurde, von hinten, nur bekleidet mit Helm und Klickschuhen. Wie das so ist, machte das Video viral die Runde, in WhatsApp und auf Facebook. Auch die Polizei hat Wind davon bekommen, fühlt sich aber nicht zuständig, da es für Radfahrer keine Bekleidungsvorschriften gebe. Der Fall könnte höchstens als „Belästigung der Allgemeinheit“ ausgelegt werden. Aber: „Wo kein Kläger, da keine Anklage.“ Gut so, wenn es dem FKR (Freikörperradfahrer) gefällt, soll er ruhig seinen Spaß haben und die vielen Schaulustigen auch, die vergeblich versucht haben, die Identität des Nacktradlers herauszufinden. Mona Hanssen berichtet.

Viel ärgerlicher für Radfahrer ist ein anderes Phänomen, das jeder kennt, der schon mal eine Tour entlang der Deiche gemacht hat. Oft sind die Straßen übersät mit Schafskot. Und wenn man drüber fährt, spritzt die Sch... Fahrrad und Kleidung voll und kann nur mühsam entfernt werden. Ein klassischer Zielkonflikt, zum Beispiel in Jemgum: „Ich möchte darauf hinweisen, dass es sich bei der Internationalen-Dollard-Route um einen Deichverteidigungsweg handelt und nicht vorrangig um einen Radweg. Die Beweidung der Deiche entlang der Ems und der Küste ist für den Küstenschutz zwingend notwendig“, sagt Bürgermeister Hans-Peter Heikens. Trotzdem tut die Gemeinde natürlich etwas gegen den Dreck. Was genau, das hat Vera Vogt recherchiert.

Unter großen Mühen hat die Leeraner Polizei am Sonntag eine Party aufgelöst, die in einer Privatwohnung und in der Fußgängerzone gefeiert wurde. Rund 250 Menschen hatten sich dort versammelt. Für den Veranstalter wird das vermutlich teuer. Zum einen trägt er die Einsatzkosten, zum anderen gibt es auf Video dokumentierte Beleidigungen gegen die Polizisten im Einsatz. Was davon justiziabel ist, wird noch ermittelt. Der Veranstalter selbst rechnet mit einem Bußgeld in Höhe von 5000 Euro. Ob sich das wirklich gelohnt hat? Michael Kierstein berichtet.

Noch drei Wochen, bis in Niedersachsen die Sommerferien beginnen. Katastrophale Zustände an den Flughäfen in den vergangenen Tagen mögen dafür gesorgt haben, dass vielen Ostfriesen die Reiselust vergangen ist. Davor will meine reiseerfahrene Kollegin Nicole Böning die OZ-Leser bewahren. Sie hat zehn Tipps zusammengestellt, die schon vor Reiseantritt für Entspannung sorgen sollen. Vom richtigen Koffer, über den Vorabend-Check-in für Flugreisende bis zum Gepäckversenden innerhalb Deutschlands. Wie schreibt Nicole so schön: „Es gibt viele Wege, sich das Reisen leichter zu machen – so dass am Ende vom Urlaub noch etwas mehr Erholung übrig ist.“

Was heute wichtig wird:

  • Die Impfstellen im Landkreis Leer sind verwaist, andernorts werden inzwischen gar massenhaft Impfdosen weggeschmissen. Ist das im Landkreis Leer auch so? Tobias Rümmele fragt nach.
  • Fehlalarm oder Brand? Auch Krankenhäuser können von Feuern bedroht sein. Sind die Patienten dann trotzdem versorgt und wie bereitet sich die Feuerwehr vor? Michael Kierstein hat sich erkundigt.
  • Vor dem Amtsgericht Aurich steht heute ein 48-jähriger Transporterfahrer wegen fahrlässiger Körperverletzung. Er soll in Aurich eine 13-jährige Radfahrerin angefahren haben. Bettina Keller berichtet.
  • Die Anwohner sind sauer über den Verkehr, der täglich durch die Leerer Landstraße in Westgroßefehn geht. Ist eine Herunterstufung zur Kreisstraße eine Lösung? Jens Schönig fragt nach.
  • In den vergangenen Wochen mussten häufiger Notarztteams aus Leer oder sogar Norden zu Einsätzen in Emden. Was ist in Emden los? Viele Einsätze im Moment? Wenig Personal? Mona Hanssen hat recherchiert.
  • Nach unschönen Worten seitens der SPD im Krummhörner Rat verzichtet die Bürgermeisterin nun auf einen allgemeinen Stellvertreter. Was aber bedeutet das? Michael Hillebrand fragt nach.
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