Was Sie heute wissen müssen EWE feuert Vorstand | Rocker in Emden | Brandgefahr durch kommende Hitze

Joachim Braun
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Eine Kolumne von Joachim Braun
| 18.07.2022 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 6 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Zwei unerwartete Personalien sorgten schon am Freitag für Schlagzeilen. Dass die EWE ihrem Marktvorstand Michael Heidkamp den Stuhl vor die Tür stellte, kam überraschend, obwohl Minderheitsgesellschafter Ardian (Paris) schon vor Wochen auf dessen Verantwortung für das monatelange Kundendienst-Debakel hinwies. Nun ist Heidkamp weg, vom Aufsichtsrats-Vorsitzenden und ehemaligen Leeraner Landrat Bernhard Bramlage mit den üblichen warmen Worten verabschiedet. Andreas Ellinger hat die Ereignisse vom Freitag zusammengefasst und bekommt nun endlich den Interview-Termin mit EWE-Boss Stefan Dohler. Ich weise in meinem Kommentar darauf hin, dass sich das Energieversorgungs-Unternehmen mit der personellen Konsequenz viel zu viel Zeit ließ.

Die zweite Personalie war tatsächlich noch etwas überraschender - und irgendwie dann doch nicht. Claus Eppmann, Chef der Trägergesellschaft für die Kliniken Aurich-Emden-Norden und „Vater“ des geplanten Zentralklinikums gibt zum Ende des Jahres seinen Posten vorzeitig auf. Der 62-Jährige verkündet zu dem Zeitpunkt seinen Ruhestand, als sein eigentlicher Job erledigt ist: Der Bau der neuen 814-Betten-Klinik in Uthwerdum ist eingetütet, die Finanzierung steht. Um die Umsetzung müssen sich nun andere kümmern. Gabi Boschbach berichtet.

Und noch zwei Geschichten vom Freitag möchte ich Ihnen ans Herz legen: Daniel Noglik blieb bei der Wiesmoor-Connection am Ball und recherchierte Neues über die Verbindung zwischen dem Firmenkonstrukt des Christian Rademacher-Jelten und den Hells-Angels. Die „Joy Company“, einst Betreiber des geschlossenen Bremer Puffs „Eros 69“ und geführt von zwei ostfriesischen Fußballern, rückt wohl wieder in Richtung Rockern. Aus deren Umfeld kam die Klage auf Wiedereröffnung des Bordells. Aus formalen Gründen wies sie das Oberverwaltungsgericht allerdings ab.

Und auch in Emden machen Kuttenträger Schlagzeilen. Die „Black Jackets“, eine in Ostfriesland noch nicht aufgetretene Rocker-Gruppe, will offensichtlich in der Stadt eine Kneipe oder einen Club eröffnen und hat bereits eine Ortsgruppe gegründet. Die Polizei hat das nach eigenen Angaben im Blick, und der Eigentümer des früheren Friseursalons keine Lust auf Rocker. Claus Hock fasst zusammen, was bisher bekannt ist.

Die größte Veranstaltung am Wochenende war das bereits am Donnerstag eröffnete Weinfest in Aurich. Rund 10.000 Besucher kamen, vor allem am Sonnabend war der Marktplatz „zum Bersten voll“, berichtet Jens Schönig. Ein ganz anderes Publikum traf sich Samstagnachmittag in der Innenstadt von Leer. Unerwartete 2500 Teilnehmer hatte der erste CSD, der „Christopher Street Day“, eine Demonstration für gesellschaftliche und sexuelle Vielfalt und Gleichberechtigung. Mag sein, dass jüngste Entwicklungen in den USA dafür gesorgt haben, dass das Thema auch bei uns wieder stärker in den Fokus gerückt ist. Karin Lüppen hat sich die bunte Parade angeschaut und mit den Verantwortlichen gesprochen.

Was passiert da nur? Ähnlich wie bei Corona, wo wir derzeit eine „Sommerwelle“ erleben, geht es auch bei der Vogelgrippe. Die sonst vor allem im Spätwinter auftretende für Federvieh tödliche Seuche wütet dank Mutationen weiterhin. Auch in Brutgebieten. „Es spielen sich schreckliche Schicksale ab“, sagt Prof. Timm Harder vom Friedrich-Loeffler-Institut (FLI). Sterbende Elterntiere, verwaiste und kranke Küken. Zwei bis drei Tage dauere der Todeskampf. Die Form der Infektion sei für bestimmte Kolonien existenzgefährdend. Auch das so vogelreiche Wattenmeer ist betroffen, wie Nicole Böning recherchiert hat.

Schöpfwerke, die dafür sorgen, dass Ostfriesland nicht voll läuft, weil sie das Wasser in die Nordsee pumpen, brauchen Strom, um arbeiten zu können. Was aber, wenn der Strom ausfallen sollte. Darüber haben sich zwei Studenten der Hochschule Emden/Leer intensiv Gedanken gemacht und untersucht, ob sich kleinere Windräder im Umfeld der Anlagen lohnen würden, um sie energieautark zu machen. Tun sie wohl, wirtschaftlich betrachtet, nicht, trotzdem hat der Erste Entwässerungsverband Emden großes Interesse an einem solchen Projekt, und die Stadt Emden hat die Studenten sogar mit dem Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet. Michael Hillebrand berichtet und zeigt auf, dass sich durch die gegenwärtige Energie-Knappheit auch hier die Perspektiven ändern könnten.

Einen Perspektivwechsel gab es bei der Landesregierung bekanntlich auch, was die Ausbeutung eines Gasfelds nahe der Insel Borkum betrifft. Nach der Deutschen Umwelthilfe und der BI Saubere Luft Ostfriesland haben auch die Inselkommunen Borkum und Juist Klage gegen das Projekt eingereicht. Wie Andreas Ellinger berichtet, hat sich das niedersächsische Wirtschaftsministerium weder einen Förderbeginn 2024 noch die nach Deutschland zu verkaufende Gasmenge vertraglich zusichern lassen. Lohnt sich dann das Umweltrisiko überhaupt?

Ostfriesland jedenfalls braucht dieses Gas nicht, unsere Zukunft liegt in den regenerativen Energien. Das bestätigt auch Prof. Claudia Kemfert, eine der bekanntesten Energieexpertinnen unseres Landes, mit der Imke Oltmanns ein Interview geführt hat. Besonders der letzte Satz des Gesprächs sollte allen Wirtschaftsförderern die Freudentränen in die Augen treiben. Weil Windenergie bei uns günstig zu erzeugen sei, „bekommt die Nordwestküste einen Standortvorteil, den wir heute noch nicht sehen, der aber ganz sicher kommen wird“.

Und weil wir schon bei den Folgen des Klimawandels sind: Nach der eher kühlen Vorwoche wird es in den nächsten Tagen auch bei uns richtig heiß. Schon jetzt warnen die ostfriesischen Feuerwehren, dass dadurch der sogenannte Graslandindex von drei auf fünf steigen werde, also akute Brandgefahr besteht. Ähnliches gilt für die (wenigen) Wälder. Der Feuerwehrverband Ostfriesland bittet deshalb um besondere Vorsicht: Unachtsam weggeworfene Zigaretten, Abflammgeräte, Lagerfeuer und Grills seien oft Ursachen für Feuer in Mooren, Böschungen, Wiesen und Wäldern. Und - schlechte Nachricht für den ordnungsbewussten Gartenbesitzer - auch Unkraut-Abflammgeräte sollte man besser nicht benutzen.

Was heute wichtig wird:

  • Eine kleine Straße soll in Leer nach Hermannjosef Höcker benannt. Dabei hat er Großes geleistet, denn er war der Hauptinitiator für die Rettung der Altstadt. Katja Mielcarek berichtet.
  • Der Friesland-Krimi lockt nicht nur Zuschauer vor den Fernseher, sondern auch Besucher nach Leer, die sich die Drehorte anschauen wollen. Welche Plätze beliebt sind, hat sich Rieke Heinig angeschaut.
  • Dorfjugendvereine gab es früher in fast jedem Ort. In Großfelde hat sich nach 20 Jahren eine Dorfjugend ganz neu gegründet. Nicole Böning spricht mit den Jugendlichen darüber, was der Verein bedeutet.
  • Lukas Gronewold aus Großefehn hat mit einer Stammzellenspende einem genetischen Zwilling das Leben gerettet. Eine kleine Heldengeschichte von Jens Schönig.
  • Am nordöstlich von Emden liegenden Kleinen Meer (Hieve) wehren sich die Mitglieder der Interessengemeinschaft Pro Hieve gegen die Pläne von Investoren. Worum es genau geht, erklärt Gordon Päschel.
  • Laut Krummhörn-Touristik fristet der Wassersport unter Urlaubern nur ein Nischendasein. Dabei bescheinigen Experten dem Gebiet Potenzial. Michael Hillebrand hat nachgefragt, wie es weitergehen könnte.
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