Was Sie heute wissen müssen Ciao, Passat | Willkommen am Deck | Vom Leben auf der Insel

Joachim Braun
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Eine Kolumne von Joachim Braun
| 25.07.2022 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 4 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

45 Jahre lang hat er der Region Wohlstand gebracht. Als im Emder VW-Werk mit der Produktion des Mittelklasseautos Passat begonnen wurde, ahnte niemand, wie erfolgreich dieses Auto so lange Zeit sein würde. Ostfriesland galt damals noch als Armenhaus von Deutschland, es gab Massenarbeitslosigkeit. Am Freitag ging das Kapitel Passat in Emden zu Ende. Nach den Werksferien geht es mit dem vollelektrischen ID.4 weiter. Außerdem wird die Produktion des ID.Aero vorbereitet, die im nächsten Jahr beginnen soll. Martin Teschke berichtet über die „Zeitenwende“ in Emden.

Zeitenwende ist ein Begriff, der gerade arg überstrapaziert wird, ähnlich wie der Quantensprung. Ein solcher soll das Deck in Norddeich sein, die neue Wasserkante. Sie wurde am Freitag in Anwesenheit einiger Politprominenz - Wahlen stehen bevor, liebe Leute - eröffnet. 20 Millionen Euro hat der touristische Umbau des Strandbereichs gekostet, sieben Jahre hat’s gedauert, und das lange umstrittene Projekt ist so was wie das Vermächtnis von Kurdirektor Armin Korok. Rebecca Kresse hat an dem Festakt teilgenommen.

Richtig was los war am Wochenende auch in der Leeraner Innenstadt. Nach drei Jahren Corona-Pause fand wieder mal „Leer Maritim“ statt, das Treffen der Bootje-Fahrer. Etwas kleiner als gewohnt, aber mit geöffneten Geschäften auch am Sonntag und vielen Kunsthandwerkern in der Altstadt. Michael Kierstein hat sich das Spektakel angeschaut. Begeisterung lösten bei den vielen Besuchern auch die Bootrennen aus, die am Sonnabend im Hafenbecken stattfanden.

Ich mag’s gar nicht schreiben, weil es mich ärgert: Großstädter sind experimentierfreudiger als die Ostfriesen, jedenfalls beim Eisessen. Mit Sorten wie Schaschlik- oder Bier-Eis ist hier kein Geschäft zu machen. Die Renner sind - wie seit Jahrzehnten - Vanille und Schokolade. Selbst Granatapfel, Cookie oder Cheesecake, anderswo längst Standard, werden bei uns nicht nachgefragt, hat Katja Mielcarek erfragt. Das kann man kritisieren, aber auch wertschätzen. Schaschlik-Eis klingt ja nun nicht gerade erstrebenswert. Und wenn ich meinen eigenen Konsum betrachte: Seit vielen Jahren esse ich dieselben Eissorten. Welche? Wird nicht verraten!

Ob bei der Pflege, im Handwerk oder der Gastronomie, der Fachkräftemangel legt inzwischen ganze Branchen lahm. Arbeitnehmer können sich aussuchen, wo sie arbeiten wollen. Arbeitgeber müssen neue Konzepte entwickeln, um attraktiv zu bleiben (oder zu werden). Das Auricher Einzelhandelsunternehmen Rudnick (Bekleidung und Möbel) hatte eine solche Idee - und kann sich vor Bewerbern kaum retten. Angeboten werden im Vollzeitjob ab dem 1. August 36 Stunden statt der bisher üblichen 40 Stunden und das an vier Tagen die Woche. Das Gehalt bleibt dasselbe. Wer 40 Stunden arbeitet, bekommt zehn Prozent mehr Gehalt. 70 Prozent der Mitarbeiter sind auf die Vier-Tage-Woche umgestiegen, schreibt Nicole Böning, die auch nachgefragt hat, ob andere Firmen Ähnliches anbieten.

Leben auf einer Insel, für viele ist das ein Traum, vor allem wenn sie Borkum, Norderney & Co. bisher nur im Sommer erlebt haben. Für Sabine Droll ist dieser Festländer-Traum Realität. Sie wurde vor über 57 Jahren auf der Insel Borkum geboren und hat nie woanders gelebt. Inzwischen lebt die Mutter einer erwachsenen Tochter wieder in ihrem Elternhaus und will alles dransetzen, dass es im Familienbesitz bleibt. Was nicht leicht ist. Heiko Müller hat sich mit ihr darüber unterhalten, warum das Leben auf einer Insel nicht nur Sonnenschein ist.

Zum Schluss noch ein Beitrag aus der Serie „Fit im Alltag“. Luca Hagewiesche, deren Volontariat gerade zu Ende geht, hat für unsere Klima-Serie mal den derzeit kursierenden Spartipps für Gas und Strom auf den Zahn gefühlt. Fazit: Manche Empfehlungen erscheinen nicht geeignet für Menschen, die wenig Geld haben, andere hingegen zeigen, wie leicht es ist, zu sparen.

Was heute wichtig wird:

  • Die Leeraner Rapgruppe 102Boyz kam zum Heimspiel ins Zollhaus. Es war das erste ausverkaufte Konzert seit zehn Jahren. Lukas Münch war hautnah dabei.
  • Eine Weeneranerin fürchtet, dass ihre Hecke eingeht. Sie behauptet, dass Straßenbauarbeiten der Grund dafür seien. Vera Vogt hat sich das Ganze genauer angesehen.
  • Auf einer Hochmoorweide am Rand von Wiesmoor ist Bauschutt vergraben worden. Dort sehe es aus „wie in einem dystopischen Film“, schreibt Ole Cordsen, der vor Ort war. Die Polizei ermittelt.
  • In den vergangenen Tagen haben sich Nachrichten über Tiere gemehrt, die in Not geraten sind: Schafe, die im Kanal trieben und Bullen, die sich in Gittern verfangen hatten. Oliver Bär hat recherchiert.
  • Die Ernte ist im vollen Gang. Auf den Straßen und Feldwegen in Ostfriesland sind deshalb viele Trecker unterwegs. Michael Hillebrand nachgefragt, wie man sich als Autofahrer richtig verhält.
  • Im Emder Hafen soll an diesem Montag ein 1100 Tonnen schwerer Verladekran gesprengt werden. Heiko Müller blickt auf das spektakuläre Ereignis voraus und Mona Hanssen verfolgt die Aktion.
  • „Zimtzicke“ sucht „netten Zausel“: Vor zwei Monaten suchte eine Emderin per Kontaktanzeige eine Bekanntschaft. Es hatte sich auch ein Mann gemeldet. Heiko Müller hat nachgefragt, was daraus wurde.
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