Was Sie heute wissen müssen Gerhard Schröder in Moskau | Maria Kaschner vor Gericht | Annie Heger auf der Zinne

Joachim Braun
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Eine Kolumne von Joachim Braun
| 26.07.2022 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 5 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Jetzt spielt er wieder Katz und Maus mit uns, der Putin. Morgen kürzen die Russen, so die Ankündigung, erneut die Gasmenge um die Hälfte. Nur noch ein Fünftel der vereinbarten Gasmenge fließt durch Nordstream 1. Eine Turbine sei kaputt, heißt es von Gazprom. Ein „perfides Spiel“, sagt Wirtschaftsminister Robert Habeck. Perfide oder trotzig oder starrsinnig oder einfach nur blöd ist das, was Gerhard Schröder gerade tut. Er macht Urlaub, aber nicht wie zuletzt auf Norderney, sondern - ausgerechnet - in Moskau. Moskau sei „eine schöne Stadt“, sagte er dem Korrespondenten des Fernsehsenders ntv. Nicht, dass es irgendeine Bedeutung hätte, aber wie blöd ist der Bundeskanzler a. D. eigentlich?

Darf man blöd eigentlich hier schreiben? Nein, vermutlich nicht. Also, ich nehme das zurück und würde natürlich auch selbiges niemals über Dr. Maria Kaschner sagen oder schreiben. Die Leeraner Zahnärztin wurde gestern vom Amtsgericht zu einer Geldstrafe in Höhe von 3600 Euro verurteilt. Die bekennende „Querdenkerin“ hatte, was unstreitig ist, bei Behandlungen in ihrer Praxis aus der OP-Maske mehrere Filterlagen herausgeschnitten, ein Verstoß gegen das - ja, so heißt das - Medizinprodukterecht-Durchführungsgesetz. Das Rumschnippeln hielt die Medizinerin, die ihre Praxis inzwischen aufgegeben hat, auch noch auf Video fest. Nicht beantwortet wurde die Frage, ob die fraglichen Masken ein CE-Zeichen trugen. Trotzdem beurteilte die Richterin das Verhalten Kaschners als „ekelhaft“. Andreas Ellinger berichtet.

Ganz anderen Stress hat ein Kollege Kaschners aus der Grafschaft Bentheim. Dem nicht geimpften Zahnarzt wurde vom Landkreis die Praxis geschlossen. Er wehrte sich juristisch und fiel krachend auf die Nase. Der Eingriff in die Berufsfreiheit sei genügend gewichtet worden, urteilte das Verwaltungsgericht Osnabrück.

Heftige Diskussionen gab es zuletzt auch im eigentlich so beschaulichen Dorf Remels. Einlassungen von Pastor Tobias Kirschstein zu veganer Ernährung und zu Massentierhaltung fuchsten die Landwirte ganz fürchterlich. Trotz öffentlicher Entschuldigung des Geistlichen gab es nun sogar Rücktrittsforderungen, so eine Art Kulturkampf in Uplengen. Jetzt aber hat der Rhauderfehner Landwirt Ottmar Ilchmann, Landesvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (ABL), sich zu Wort gemeldet und unterstützt den Pastor gegen die Kritik seiner Berufskollegen. Nicht zuletzt aus pragmatischen Gründen: „Auch ein Veganer ist unser Kunde“, so Ilchmann im Gespräch mit Tobias Rümmele. Der Rhauderfehner Landwirt sieht in der wachsenden Nachfrage nach veganen und vegetarischen Ersatzprodukten sogar eine große Chance für die Branche. Wohl gesprochen!

Protestiert hat gestern auch unsere Kolumnistin Annie Heger. Die ostfriesische Plattdeutsch-Aktivistin hatte das Interview mit Ina Müller in unserer Wochenend-Ausgabe gelesen, in dem die Moderatorin Ina Müller sagte, dass Plattdeutsch heute eher künstlich am Leben erhalten wird. Keine Frage, dass Annie dies nicht so stehen lassen würde. Ihr Widerspruch ist zugleich ein Plädoyer für den Erhalt ihrer Muttersprache und eine Liebeserklärung: „Plattdeutsch ist so tief und lyrisch und Anker in so vielen Herzen.“

Geradezu banal sind dagegen die Probleme über „gierige Möwen“, die Heiko Müller beschreibt. Sich davor zu schützen, ist schwierig. In Schleswig-Holstein und in Mecklenburg-Vorpommern kommen sogar Möwen-Panikschreie über Lautsprecher, um die Biester zu vergrämen. So weit ist man in Ostfriesland noch nicht. Zumal klar ist: Schuld ist der Mensch, der die Möwen füttert und sie somit gerade anlockt.

Bleiben wir tierisch. Oliver Bär ist aufgefallen, dass gerade in den vergangenen Wochen Tiere vermehrt in Not geraten sind. Schafe fielen in Gräben oder auch Kühe, die aufgrund steiler Böschungen nicht mehr an Land kommen. In solchen Fällen rückt die Feuerwehr aus. Dass die Wiegboldsburer Wehr für solche Einsätze nicht nur speziell ausgebildet ist, sondern passende Hilfsmittel hat, das wissen bestimmt nur die wenigsten. Fun Fact am Rande: Großvieheinsätze werden mit einer lebensgroßen Plastikkuh trainiert, die man sich vom Naturschutzbund ausleiht.

Mit einem aufblasbaren Plastikwal sorgte gestern Greenpeace auf Borkum für Aufsehen. Die Naturschutz-Organisation wollte mit der 14 Meter langen Attrappe auf die Gefahren für Meeresbewohner durch Erdgasbohrungen aufmerksam machen. Ob nun seismische Erkundungen und damit verbundene Lärmemissionen, das Bohren selbst oder ein erhöhter Schiffsverkehr: Die befürchteten Auswirkungen auf Umwelt und Meeresbewohner seien groß, so Greenpeace-Aktivist Till Seidensticker am Nordstrand. Florian Ferber berichtet.

Für viele Landwirte in Ostfriesland ist gerade Erntezeit. Deshalb sind so viele Traktoren auf den Straßen - zum Ärger ungeduldiger Autofahrer, die sich eingebremst fühlen. Aber auch Radfahrer wissen nicht immer wohin, wenn ihnen ein landwirtschaftliches Fahrzeug auf Feldwegen entgegenkommt. Michael Hillebrand hat mit Experten gesprochen und gibt Tipps, wie man sich richtig verhält.

Was heute wichtig wird:

  • Fast 50 Katzen mussten kürzlich aus einem Haus geholt werden. Tierheimleiterin Iris Holzapfel hat selten einen so krassen Fall von sogenanntem Animal Hoarding gesehen, sagte sie Vera Vogt.
  • Aurich hat beschlossen, das Freibad früher zu schließen und die Wassertemperatur zu senken. Was planen das Plytje in Leer und das Friesenbad in Weener? Michael Kierstein hakt nach.
  • Katrin Graff hat viele Jahre lang als Hotelkauffrau gearbeitet. Irgendwann hatte sie aber die Nase voll und sattelte um. Nun kehrte sie aber in den alten Beruf zurück. Warum? Gabriele Boschbach fragte nach.
  • Ein Leser sagte uns, dass in etlichen Haushalten an der Wiesenstraße in Aurich der Telefon-, TV-Empfang gestört sei. Angeblich seit Wochen, ohne Erklärung. Gabriele Boschbach hat deshalb recherchiert.
  • In Rysum wurde jüngst für den Friesland-Krimi gedreht. Claus Hock hat bei Bewohnern des kleinen Krummhörner Dorfes nachgefragt, wie sie die Dreharbeiten erlebt haben.
  • Gebietsreformen erregen viele Gemüter. In einer neuen Serie schauen wir auf die Ursachen und die Folgen. Dieses Mal geht Michael Hillebrand in der Geschichte ein paar Jahrhunderte zurück.
  • In einer betreuten Wohngruppe in Papenburg soll ein Mitarbeiter einen jungen Bewohner aus Emden am Penis angefasst haben - so behauptet es der Vater auf Facebook. Die Recherche von Gordon Päschel ergibt ein ganz anderes Bild - und wirft eine neue Frage auf.
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