Hilfswerk „Ein Herz für Ostfriesland“ Ostfriesen spenden mehr als 450.000 Euro für Ukraine-Geflüchtete
Die Spendenbereitschaft der Ostfriesen ist riesig: Rund 450.000 Euro haben sie bisher für Geflüchtete aus der Ukraine gespendet. Den Vereinen fehlt es aber nicht nur an Geld.
Ostfriesland - Fünf Monate ist es nun her, seit die Ukraine von der russischen Armee Putins angegriffen wurde. Seitdem sind viele Menschen, die vor dem Krieg flüchten, nach Ostfriesland gekommen, um hier in Sicherheit zu leben. Um den vom Krieg Betroffenen zu helfen, hat „Ein Herz für Ostfriesland“, das Hilfswerk der ZGO Zeitungsgruppe Ostfriesland GmbH, zu der auch diese Zeitung gehört, im darauffolgenden März eine Spendenaktion ins Leben gerufen. Die Hilfsbereitschaft der Ostfriesen ist riesig: Sage und schreibe 450.000 Euro haben Leserinnen und Leser inzwischen allein für die Opfer des Ukraine-Krieges gespendet. Diese Marke wurde am Donnerstag durch eine Spende über 10.500 Euro von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Bünting-Konzerns in Nortmoor geknackt.
„Die Idee, Geld spenden zu wollen, ist durch das Grauen in der Ukraine, das wir in den Medien gesehen haben, entstanden. Wir haben überlegt, was wir von hier aus tun können. Wie können wir helfen?“, sagte Peter Detmers bei der Scheckübergabe. Er ist Vorstand der Johann-Bünting-Stiftung. Insgesamt haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Bünting 51.000 Euro gesammelt. Die Hälfte davon sollte an das Hilfswerk „Ein Herz für Ostfriesland“ gehen, die andere an den Caritas e.V. in Osnabrück. Im April wurden schon einmal 15.000 Euro an das Hilfswerk der ZGO gespendet „und jetzt kommt der Rest, der seitdem noch dazugekommen ist“, so Detmers.
Vereinen fehlt es nicht nur an Geld
„Wir sind überwältigt und dankbar, dass wir mittlerweile so eine große Summe zusammen haben“, sagt Uwe Boden, Geschäftsführer von „Ein Herz für Ostfriesland“. Von den 450.000 Euro konnten schon 250.000 Euro an über 40 hiesige Vereine und Organisationen weitergegeben werden. „Wir haben keine Verwaltungsgebühren. Jeder Cent kommt auch direkt bei den Begünstigten an. Von dem Geld werden beispielsweise Einkäufe getätigt, Hilfstransporte ins Kriegsgebiet unterstützt oder Wohnungen für Flüchtlinge eingerichtet“, so Boden. Durch die enorme Spendenbereitschaft der Ostfriesen sind die Geldsorgen ein wenig kleiner geworden. Aber: „Man merkt, dass durch die gestiegenen Kosten mittlerweile etwas weniger überwiesen wird. Wir brauchen immer noch Geldspenden. Was aber auch dringend gebraucht wird, sind Helfer vor Ort“, betont Boden. Den Vereinen und Organisationen mangele es an Menschen, die beispielsweise dabei helfen, Möbel aufzubauen und Wohnungen für die Geflüchteten einzurichten.
„Das Vertrauen, das uns durch die Spender entgegengebracht wird, wissen wir sehr zu schätzen“, so Boden. Deshalb sei ihm Transparenz sehr wichtig. „Jeder Verein, den wir durch Spenden unterstützen wollen, wird genau geprüft, da muss man vorsichtig sein. Und die Menschen sollen sehen, was mit ihrem Geld passiert“, sagt der Geschäftsführer. Momentan werden etwa 80 Prozent der Einnahmen an Vereine und Organisationen, die Geflüchtete in Ostfriesland unterstützen, weitergegeben. Etwa 20 Prozent werden dafür verwendet, den Menschen direkt im Kriegsgebiet durch Hilfsgüter zu helfen. Auf der Website vom Hilfswerk findet man Artikel, über die nachvollzogen werden kann, wo genau die Spenden hingehen.
Über eine Million Euro in nicht einmal zwei Jahren
Dieses Vertrauen von Leserinnen und Lesern habe man auch schon bei vergangenen Spendenaktionen gespürt. „Das Hilfswerk wurde im Oktober 2019 gegründet. In diesen noch nicht einmal zwei Jahren wurden mittlerweile über eine Million Euro gespendet, das ist unfassbar“, so Boden. Für die Opfer der Flut im letzten Jahr gaben die Ostfriesen rund 300.000 Euro, für den Bau des Schutzengelhuus in Hesel, in dem schwerstkranken Kindern geholfen werden soll, wurden über 150.000 Euro gespendet. „Von den Menschen, denen wir so schon durch unsere Leserinnen und Leser helfen konnten, bekommen wir eine tierische Dankbarkeit zurück. Das freut einen natürlich sehr“, sagt Boden.
Die Planungen für die nächste Spendenaktion stünden auch schon in den Startlöchern. „Nach den Ferien setzt sich der Beirat vom Hilfswerk zusammen. Dann überlegen wir, wen wir in den diesjährigen Weihnachtsaktionen unterstützen wollen“, so der Geschäftsführer. Eine erste Idee hat er schon: „Die hiesigen Tafeln bereiten uns große Bauchschmerzen. Dort fehlt es einfach an Spenden. Immer mehr Menschen kommen wegen Armut zur Tafel, aber es können nicht mehr alle versorgt werden“, sagt Boden. Eine endgültige Entscheidung werde aber erst in einigen Wochen in großer Runde getroffen. „Das kann niemand alleine entscheiden.“
So spenden Sie
Jeder Euro hilft den Menschen aus und in der Ukraine. Auf der Website des Hilfswerks „Ein Herz für Ostfriesland“ sind alle Infos zu Sach- und Geldspenden zu finden. Gespendet werden kann per Überweisung an die Raiffeisen-Volksbank eG Aurich, IBAN DE 94 2856 2297 0414 5372 02, mit dem Verwendungszweck „Spenden-Aktion für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine“ oder via Paypal. Bei Beträgen ab 199 Euro kann per E-Mail an info@einherzfuerostfriesland.de eine Spendenquittung beantragt werden.
„Wir sind unseren Freunden aus dem Norden so dankbar“
Ostrhauderfehner Schüler spenden mehr als 3300 Euro
Waldschule für ukrainische Kinder mit Hilfe aus Ostfriesland
800 Schüler erlaufen 12.928 Euro für „Ein Herz für Ostfriesland“
Warmer Geldregen für einen Kühltransporter