Was Sie heute wissen müssen Wie Otto hilft | Wo man sparen kann | Was Politikprominenz in die Provinz treibt

|
Eine Kolumne von Carmen Leonhard
| 02.08.2022 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 7 Minuten
Artikel teilen:

Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Steht uns ein heißer Herbst bevor? Aus Sicht des Soziologen Ortwin Renn werden die drohende Energiekrise und die stark gestiegenen Verbraucherpreise verstärkten Protest in der Bevölkerung auslösen. Sieben bis 15 Prozent der Menschen in Deutschland seien sehr unzufrieden mit der Politik insgesamt, das habe unter anderem die Corona-Krise gezeigt, sagte der Direktor am Institut für Transformative Nachhaltigkeitsforschung (IASS) in Potsdam der Deutschen Presse-Agentur. „Diese Gruppe wird das nutzen und den Protest verstärken.“

Auf jeden Fall bringt sie sich schon in Stellung. Die Ostfriesen-Zeitung berichte nicht genug über die Krise und die Folgen, warf ein Bekannter mir jüngst in Whatsapp-Nachrichten vor. Wie sich dann herausstellte, kann er das gar nicht beurteilen, denn er liest weder die gedruckte Zeitung noch die Beiträge auf oz-online.de. Womit, das räumte er dann ein, seine Kritik wenig fundiert war. Aber eigentlich wollte er auch nur, dass wir „Volkes Zorn Ausdruck verleihen“ und unseren Teil dazu beitragen, dass der „Aufstand gegen die Regierung“ gelingt. Denn „wir müssen etwas tun, um unser Leben zu retten und den Staat“. Puh. Zurück zu Ortwin Renn. Wenn im Herbst und Winter möglicherweise gleich mehrere Krisen auf einmal einträten - Inflation und Energiekrise, Corona-Krise und Auswirkungen des Klimawandels - überfordere das viele Menschen mental, so der Risikoforscher. Die Politik müsse frühzeitig transparent machen, was sie plane, und ihre Maßnahmen sozial ausgewogen gestalten. Hoffen wir, dass dies den regierenden Politikern gelingt. Die Ausgangslage derzeit ist nicht so schlecht: Denn laut Renn ist bei der Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger die Bereitschaft da, den Gürtel enger zu schnallen.

Vielen bleibt angesichts der finanziellen Mehrbelastungen auch gar nichts anderes übrig, als bei den Ausgaben zu knapsen.

Das bekommt offenbar schon der Einzelhandel zu spüren. Mitten im Sommer herrscht dort ein eisiges Konsumklima. Für Juni verzeichnet das Statistische Bundesamt den größten Umsatzeinbruch seit 1994. Ob Kleidung oder Lebensmittel: Die Deutschen haben im Juni deutlich weniger eingekauft als noch vor einem Jahr. Mehr zur Ursachenforschung und zu den Prognosen für den Herbst lesen Sie hier. Der Sprecher des Handesverbandes Textil Schuhe Lederwaren, Axel Augustin, verbreitet jedenfalls keine Panikstimmung. Er verweist darauf, dass der Juni 2021 als Vergleichsmonat wegen der Nachholeffekte nach dem Corona-Lockdown besonders umsatzstark gewesen sei. Ansonsten seien Juli und August im Modehandel ohnehin schwache Monate. Er blickt auf den September: „Da werden wir sehen, wie die Verbraucherinnen und Verbraucher reagieren. Ob sie zurückschrecken, wenn ein neuer Mantel ohne Rabatt gekauft werden muss“, sagte er. Wie die Stimmung im ostfriesischen Einzelhandel ist, hat mein Kollege Martin Alberts in Erfahrung gebracht.

Beim wöchentlichen Großeinkauf haben die meisten von uns es schon deutlich gespürt: Viele Lebensmittel sind teurer geworden. Corinna Clara Röttker hat das zum Anlass genommen, acht Tipps zusammenzustellen, mit denen man beim Einkauf sparen kann. Ich dachte, als Kind einer Großfamilie, in der das Geld eigentlich immer knapp war, kenne ich sie alle. Das war aber nicht so, ich konnte noch einiges mitnehmen. Den Beitrag finden Sie hier.  

Was tun gegen die steigenden Energiepreise? Dieser Frage hat sich meine Kollegin Gabriele Boschbach angenommen. Sie hat mit dem Experten Dr. Holger Glaus von der Verbraucherzentrale in Aurich gesprochen. Er erklärt, wie man sein Eigenheim energetisch so umrüsten kann, dass man Heizkosten spart. Die gute Nachricht: Auch kleine Aktionen bringen etwas. Hier erfahren Sie mehr.

Aller guten Dinge sind drei - das gilt in diesem Newsletter für die praktischen Tipps. Hierzu leistet auch Michael Kierstein aus der Leeraner Lokalredaktion einen Beitrag. Er hat mit Experten gesprochen, die häufig erst dann zum Zuge kommen, wenn der Karren schon tief im Dreck steckt. Es geht ums Geld. Viele Menschen haben ihr gesamtes Einkommen verplant. Wenn da etwas passiert, wird es eng. „Eine Zunahme der Beratungen bei Rentnern bemerken wir seit Jahren. Jetzt kommen aber auch immer mehr Normalverdiener dazu“, so Ulf Wigger, Vorstand der ADN Schuldner- und Insolvenzberatung. Wigger und weitere Experten verraten, wo noch Einsparpotenzial stecken könnte, bei welchen Warnsignalen man sich professionelle Hilfe holen und wovon man in einer finanziellen Schieflage besser die Finger lassen sollte.

Als Komiker kennen ihn viele: Otto Waalkes. Was viele nicht über ihn wissen: Der berühmte Sohn der Stadt Emden hat schon häufig denen geholfen, denen es im Leben nicht so gut ergangen ist wie ihm. An die große Glocke hängt er das nicht. „Otto spricht selbst nicht gern über seine Wohltaten, von denen seine Heimatstadt in der Vergangenheit schon mehrfach profitierte“, schreibt Heiko Müller, Reporter in Emden und Otto-Kenner. Dass er diesmal berichten kann, hat einen einfachen Grund: Otto selbst hatte die Spende im Juni bei der Verleihung des Niedersächsischen Staatspreises in Hannover angekündigt. 8000 Euro gehen an die Emder Tafel, bei der sich seit einiger Zeit auch seine Schwester engagiert. Hier lesen Sie Heikos Artikel.

Sommerzeit ist Reisezeit - das gilt in Wahlkampfzeiten besonders für Politiker. Gestern zum Beispiel: Da war Justizministerin Barbara Havliza (CDU) in Emden zu Besuch, Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) machte am Abend Station in Ihrhove. Warum nehmen hochrangige Landes- und Bundespolitiker die weiten Wege auf sich? Was bringen ihnen diese Termine in der Provinz? Darüber informiert uns Rieke Heinig in ihrem Beitrag.

Die Neuberechnung der Grundsteuer brockt den Eigenheimbesitzern im Lande einiges an Arbeit ein. Sie müssen etliche Angaben fürs Finanzamt zusammentragen und online übermitteln. Trödeln sollte man dabei nicht, die Abgabefrist läuft Ende Oktober ab. Meine Kollegin Gabriele Boschbach ist in die Materie abgetaucht und weist in ihrem Beitrag einen Weg durch den Bürokratie-Dschungel. Was es bei der neuen Grundsteuererklärung zu beachten gilt, ob man einen Zollstock braucht und was zu tun ist, wenn man kein Internet hat: Das erfahren Sie hier.

Ein großes Herz für Tiere hat mein Kollege Jonas Bothe. Den Beitrag über die sechs Entenküken, die in Neukamperfehn in Gefahr geraten waren, dürfte er gern bearbeitet haben - denn es gibt ein Happy-End. Und das ist doch ein ganz schöner Rausschmeißer aus diesem Text.

Was heute wichtig wird:

  • Der Holzpreis steigt. Sowohl die Landesforsten als auch die Kommunen verkaufen Holz. Doch ist überhaupt noch etwas zu bekommen? Michael Kierstein fragt nach.
  • Die Sanierung der Fockenbollwerkstraße in Aurich stellt die Geschäftsleute vor Herausforderungen. Gabriele Boschbach traf den Inhaber des Bioladens. Er fährt Waren aus und gibt Informationen auf seiner Homepage über die Baustelle. Trotzdem fehlt es derzeit an Kunden. Wie will er anderthalb Jahre lang durchhalten?
  • Damit Bürger öfter auf das Auto verzichten können, bieten einige Gemeinden im Kreis Leer nun Lastenräder kostenlos zur Vermietung an. Wie gut funktioniert das Ganze auf dem Land? Rieke Heinig berichtet.
  • Gabriele Boschbach stellt in der Serie „Aktenzeichen Ostfriesland“ den Krimi-Autor Dirk Trost aus Greetsiel vor. Und sie fragt nach, warum Autoren mittlerweile mehrgleisig fahren müssen.
  • Die Probleme mit der Emder Trogstrecke nehmen kein Ende. Stimmen werden immer lauter, dass man die Südumgehung am besten zuschütten könnte. Heiko Müller berichtet.
  • Zum neuen Schuljahr öffnet die erste private Grundschule in Emden. Mona Hanssen hat sich vor Ort über das Konzept informiert. In Ostfriesland insgesamt wächst das Angebot nicht-staatlicher Bildungseinrichtungen.
Ähnliche Artikel