Was Sie heute wissen müssen Über Wahlchancen | Über den Gallimarkt | Über Studentenprobleme

Joachim Braun
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Eine Kolumne von Joachim Braun
| 04.10.2022 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 6 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Noch fünf Tage bis zu den Landtagswahlen. 35 Direktkandidaten bewerben sich in den fünf ostfriesischen Wahlkreisen um einen Sitz in Hannover - von allen möglichen Parteien, bis hin zu Tierschutzpartei, der Basis und den Freien Wählern. Chancen haben allerdings nur die Kandidaten, deren Parteien landesweit mindestens fünf Prozent der Stimmen bekommen und - falls sie nicht direkt gewählt werden - mit vorderen Listenplätzen abgesichert sind. Welche das sind, hat die Leeraner Lokalchefin Nikola Nording zusammengefasst.

Eine solche Einschätzung, so gut begründet sie sein mag, fordert natürlich zum Widerspruch heraus. Das habe ich am Freitag erlebt, als ich in meiner Kolumne darüber schrieb, warum wir nicht alle 35 Direktkandidaten im Detail vorgestellt haben. Vor allem auf Facebook ging’s rund. „Schwach, Herr Braun, ganz schwach“, befand Diedrich Kleen, Kandidat der Tierschutzpartei, und Detlev Krüger von den Freien Wählern setzte die Diskussion auf der eigenen Facebookseite fort. Mein Wochenende war gerettet.

Ganz egal, ob die Freien Wähler es schaffen, ihre Stimmenzahl landesweit zu verzwölffachen (2017: 0,4 Prozent), eines ist sicher, der Trend zur Briefwahl hält auch unabhängig von Corona an. Ein Beispiel: Im Wahlkreis 87 „Küste und Inseln“ geht der Kreiswahlleiter von bis zu 12.000 Briefwählern aus - das ist nahezu eine Verdoppelung zur Wahl 2017. Der für die Stimmabgabe per Briefwahl nötige Wahlschein kann noch bis Freitag, 7. Oktober, 13 Uhr bei der Wohnsitz-Kommune beantragt werden. Auf das erwartete höhere Briefwahlaufkommen hat sich der Landkreis Wittmund, der für die Auszählung der Briefwahl zuständig ist, bereits eingestellt. „Wir haben mehr als doppelt so viele Briefwahlvorstände gebildet“, hieß es dazu gegenüber unserem Reporter Oliver Bär.

Unübersehbar im Ortsbild sind seit Wochen die Wahlplakate. Das ist bisweilen eine Zumutung: Wenn ich morgens aufstehe, blicke ich als Erstes auf drei AfD-Plakate. Aber nicht nur um die geht es in der Geschichte von Reporter Jens Schönig. Er hat sich mit einem professionellen Werber und einem Politikprofessor über die Plakatmotive unterhalten. Beide sehen Licht und Schatten in den Kampagnen. Um bei der AfD zu bleiben: Konkrete Themen blieben außen vor. „Das dürfte reichen, um ein paar Verdrossene am rechten Rand abzuholen“, sagt Werber Fecht. „Aus der Sicht der AfD ist diese Kampagne logisch und konsequent“, meint Politologe Probst.

Mit profanen Themen wie der Wirkmächtigkeit seiner Plakate oder den politischen Gegnern musste sich Ulf Thiele am Samstag nicht befassen. Er hatte in Emden einen Termin unter Freunden. Beim Bezirksparteitag der CDU ließ sich der Landtagsabgeordnete bei nur einer Gegenstimme erneut zum Vorsitzenden wählen. Auch seine Stellvertreter kennen wir von den Wahlplakaten, es sind nämlich die CDU-Direktkandidaten der anderen Wahlkreise. Reporterin Mona Hanssen berichtet über den Parteitag.

Das Münchner Oktoberfest ging gestern zu Ende, mit 5,7 Millionen Besuchern (wie erwartet war’s auch ein Fest für das Corona-Virus), und nächste Woche startet in Leer der Gallimarkt - endlich wieder nach drei Jahren und ebenfalls ohne besondere Corona-Vorsorge. 20 große Fahrgeschäfte haben sich angekündigt, fast die Hälfte davon waren noch nie in Leer zu sehen. Dazu kommen mehrere Kinderkarussells und ungefähr 250 Marktstände. Was Besucher sonst noch wissen sollten, hat Reporterin Katja Mielcarek in ihrem Vorbericht zusammengetragen.

Seit Jahrzehnten Tradition für Gallimarkt-Freunde sind die „Bummelpässe“, die am Samstag von unserem Verlag in Logabirum verkauft wurden. Enthalten sind sieben Gutscheine für Fahrten auf 17 der 20 großen Fahrgeschäfte und zwei weitere für Kinderkarussells der Wahl. Bis zu drei Stunden vor Beginn des Verkaufs waren die ersten Interessenten gekommen, um einen der gut 2000 zur Verfügung stehenden Bummelpässe zu erwerben - und das trotz wechselhaften Wetters. Katja Mielcarek war ebenfalls vor Ort.

Als Reporter Daniel Noglik am Donnerstagabend in Mainz für seine Investigativ-Recherche zur „Hells-Angels-Wiesmoor-Connection“ mit Platz zwei beim „Gutenberg-Recherchepreis“ ausgezeichnet wurde, überraschte er die staunenden Kollegen aus Würzburg, Hamburg, Dresden, Köln und München mit seinen Erzählungen, wie viel in Ostfriesland los ist. Von wegen Provinz. Das gilt auch für Gewaltverbrechen. Gestern folgte ein weiteres. Mit mehreren Messerstichen im Rücken wurde in Leer ein Mann ins Krankenhaus gebracht. Wie Katja Mielcarek von der Polizei erfuhr, war ein Streit zwischen zwei Männern ausgeartet.

Der ABC-Zug der Feuerwehr im Landkreis Aurich war am Samstag in der Gemeinde Hage ausgerückt. Alarmiert hatte ihn die Polizei. „Huch, was ist das? Im Laufe des Nachmittags wurde uns eine leuchtende metallische Kugel gemeldet. Die Kollegen haben den Gegenstand in Augenschein genommen und daraufhin die Feuerwehr informiert“, schrieb die Polizei auf Twitter. Dass die „leuchtende Kugel“ Radioaktivität abgibt, bestätigte sich allerdings nicht. Um was für eine Kugel es sich handelt und woher sie kommt, ist unklar.

Am 1. Oktober startete an der Hochschule Emden/Leer das neue Semester. Es startete für viele Studierende mit einem großen Problem. Sie haben keine Bleibe. Die ohnehin vorhandene Wohnungsknappheit und die Notwendigkeit zur Unterbringung von Flüchtlingen haben die Situation noch verschärft. Die Leiterin der Studienberatung, Birte Engelberts, beschreibt die momentane Situation als „angespannt“. Die Wartezeit für Wohnheimplätze beträgt bis zu sechs Monate. Volontärin Denise Cordes fasst die Situation zusammen.

Was heute wichtig wird:

  • Die einen probieren es mit einem Jugendparlament, die anderen mit gemeinsamem Kochen – die Einbeziehung Jugendlichen gelingt aber nur in wenigen Kommunen. Warum das so ist, analysiert Katja Mielcarek.
  • In Stapelmoor wird die Sparkassenfiliale nicht wieder aufmachen. Die Vorstände des Geldinstituts sagen, es liege am Einbruchsrisiko. Stimmt das? Das Landeskriminalamt hat Vera Vogt geantwortet.
  • Eine junge Frau aus Ostrhauderfehn kam vor zwei Jahren aus der Ukraine nach Ostfriesland. Inzwischen herrscht in ihrer Heimat Krieg, ihr Vater ist tot. Wie es ihr geht, erzählt sie Tobias Rümmele.
  • Im September ist in Aurich der 7. Christopher Street Day gefeiert worden. Der nächste CSD soll bereits im kommenden Mai stattfinden. Marion Luppen sprach darüber mit Organisatorin Melly Doden.
  • Der langjährige Wiesmoorer Verwaltungschef Alfred Meyer zieht eine Bilanz der Gebietsreform vor 50 Jahren. War es den ganzen Stress wert und traten die Vorteile ein, die man sich erhofft hat. Oliver Bär fragt nach.
  • Wen betrifft eigentlich die Landespolitik besonders? Gordon Päschel hat einen Tag lang eine Lehrerin an der Emder Brennpunkt-Grundschule Grüner Weg begleitet und berichtet von den Herausforderungen.
  • Die Energiespar-Verordnung entbindet Mieter von der Pflicht, ihre Wohnung mit einer Mindesttemperatur zu beheizen. Doch was passiert, wenn Schimmel auftritt? Mona Hanssen hakt nach.
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