Was Sie heute wissen müssen Wahlen | Wahlen | Nichts als Wahlen
Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.
Kein Sonntag wie jeder andere: Gestern Abend war jeder Redakteur und Volontär im Einsatz, der nicht krank oder sonst wie unabkömmlich war. Wahlen sind Großkampftage. Innerhalb weniger Stunden müssen Ergebnisse eingesammelt, visuell umgesetzt, erfasst und bewertet werden. Dazu kommen Gespräche mit Gewinnern und Verlierern, das Verfolgen der anderen Medien und vor allem der Wahlticker, den unsere Reporter ab 17.30 Uhr von überall in Ostfriesland aus bestückten, damit Sie, liebe Leserinnen und Leser garantiert nichts verpassen und aktuell informiert sind. Das hat sich gelohnt: Bis Mitternacht hatten knapp 20.000 Leser den Liveblog verfolgt.
Aber nicht nur der Personaleinsatz war gestern erheblich, auch der technische Aufwand war so groß wie nie. Für die Ergebnisseite hatten unsere IT-Experten Leon Frommberger, Michael Schilling und Benjamin Knebel wochenlang ausprobiert und programmiert. Denn die Ergebnisdaten sind zwar öffentlich zugänglich, aber nicht so leicht zu verarbeiten und zu visualisieren. Das Resultat der Arbeit kann sich sehen lassen, auch weil die Seite so übersichtlich und einfach zu nutzen ist. Und wir mussten das erste Mal Wahlergebnisse nicht per Hand in Excel-Tabellen eintragen.
Die Ergebnisse der Wahl sind ja bekannt. Die SPD blieb stärkste Partei und Ministerpräsident Stephan Weil deshalb im Amt. Die CDU, bisheriger Juniorpartner in der Großen Koalition, kam auf das schlechteste Ergebnis der vergangenen 60 Jahre. Die Protestpartei AfD konnte sich auf elf Prozent steigern und die Grünen auf fast 15 Prozent. Die FDP muss das Parlament verlassen, und die Linke holte gerade die Hälfte der nötigen Stimmen um reinzukommen. Ähnlich die Ergebnisse in Ostfriesland: Die SPD verlor in ihrer Kernregion mehr als landesweit und ist trotzdem mit Abstand führende Partei. Die AfD schnitt deutlich besser ab als in Gesamt-Niedersachsen. Leider. Eine Analyse von mir dazu lesen Sie hier, und auch kommentieren durfte ich das gestrige Ergebnis und zwar hier.
Noch interessanter als die Meinung des Journalisten sind die Bewertungen von prominenten Ostfriesen, ob nun Dehoga-Chef, Superintendent oder Gewerkschafts-Boss. Mit ihnen sprach gestern Abend Daniel Noglik darüber, wie sie die Ergebnisse bewerteten. Ähnlich auch bei den Vertretern der Parteien. Mit ihnen sprach Andreas Ellinger. Hier wie dort ging es um enttäuschte Erwartungen und um Sprachlosigkeit.
Und immer wieder um die AfD. In Aurich holte die rechtsextreme Partei 15,6 Prozent der Zweitstimmen. Ein Ergebnis, über das zu reden sein wird, wie Marion Luppen meint. Und auch Claus Hock aus der Emder Redaktion ist entsetzt: „Das Wahlergebnis muss uns aufrütteln!“ Er sieht vor allem die SPD in der Pflicht, die Protestwähler ins demokratische Lager zurückzuholen.
Sieben Abgeordnete vertreten Ostfriesland im neuen Landtag, so viele wie bisher. Das sind neben den gewählten Direktkandidaten Nico Bloem (Leer-Borkum), Wiard Siebels (Aurich), Matthias Arends (Emden-Norden), Karin Emken (Wittmund-Inseln, alle SPD) und Ulf Thiele (Leer, CDU) noch Saskia Buschmann (Aurich, CDU) und das Borkumer Grünen-Urgestein Meta Janßen-Kucz. Hillgriet Eilers (FDP) aus Emden ist mit ihrer Partei rausgeflogen.
Im Einsatz war gestern auch unser Videoteam von OTV - und zwar ebenfalls an allen wesentlichen Orten. Wenn Sie die Stimmen der Sieger sehen und deren Meinung hören wollen, dann klicken Sie doch bitte hier. Jutta Martens, Robert Mohr und Markus Weymer waren mit Kamera und Mikrofon unterwegs.
Was heute wichtig wird:
- Die Paddel- und Pedalstation in Remels steht vor einer ungewissen Zukunft. Der Pächter hat sich zurückgezogen. Tobias Rümmele geht der Frage nach, was nun aus der Station wird.
- Agnes Ratering ist nicht nur Natur-Rangerin beim Nabu. Sie und ihr Mann Hannes haben in Ditzumerverlaat auch einen außergewöhnlichen Garten. Was ihn so besonders macht, berichtet Tatjana Gettkowski.
- Auf dem Gelände von Enercon soll sich der älteste archäologische Fundort Ostfrieslands befinden. Er datiert auf etwa 14.000 Jahre zurück. Nicole Böning sieht es sich an.
- Die Erneuerung der Fockenbollwerkstraße in Aurich verzögert sich um Monate, weil die Stadt nun auch den Regenwasserkanal erneuern möchte. Was sagt der Bürgermeister dazu? Marion Luppen fragt nach.
- In Greetsiel sind Fahrräder schon länger ein Reizwort. Fahrradboxen sollen die Situation etwas beruhigen. Aber sie lassen auf sich warten. Claus Hock berichtet, wie der Stand der Dinge ist.
- Bei Europas angeblich größter Monster-Truck-Show dreht sich wie in alten Zeiten alles um PS, röhrende Motoren und Männer-Action. Gordon Päschel und Jens Doden waren beim Spektakel in Emden dabei.